Ganzjahresreifen erfreuen sich wachsender Beliebtheit, sind die Winter in vielen Regionen Deutschlands recht mild und im Frühjahr und Herbst muss nicht mehr an den Wechsel gedacht werden. Vier statt acht Reifen sparen zudem Geld. Aber was praktisch ist, muss nicht unbedingt sicher sein: Der ADAC hat 16 Ganzjahresreifen getestet und kann davon nur die Hälfte empfehlen. Vier Produkte weisen sogar gravierende Mängel auf und stellen laut Automobilclub ein Sicherheitsrisiko dar.
Getestet wurde die beliebte Dimension 225/45 R17, die häufig in der unteren Mittelklasse zum Einsatz kommt. Bei der Bewertung spielen die Fahr- und Bremseigenschaften auf trockener, nasser, eis- und schneebedeckter Straße eine Rolle, zudem werden die Reifen auf Umweltfaktoren (Langlebigkeit, Kraftstoffverbrauch, Lautstärke, Nachhaltigkeit) überprüft.
Erfreulich ist, dass im Vergleich zum vergangenen Jahr nicht nur ein Ganzjahresreifen, sondern vier Modelle mit der Note „gut“ bewertet werden konnten. Die Reifenhersteller reagieren somit mit Verbesserungen auf die steigende Nachfrage. Das Spitzenduo im ADAC-Test bilden der Goodyear Vector 4-Seasons Gen-3 und der Continental All Season Contact 2 (ADAC Urteil 2,3). Beide Reifen zeigen auf jedem Untergrund eine zufriedenstellende Performance, wobei der Continental als einziger Reifen im Test die Gesamtnote „gut“ bei den Fahrsicherheitswerten erreicht. Dafür prognostizieren die Tester dem Goodyear mit Abstand die größte Laufleistung – 68.000 Kilometer.
Das Spitzenfeld komplettieren der Pirelli Cinturato All Season SF 3 und der Bridgestone Turanza All Season 6, je mit einer Bewertung von 2,5. Ihnen folgen vier Reifen (Michelin, Dunlop, BF Goodrich und Viking), die befriedigende Gesamtnoten erzielen und damit ebenfalls mit gutem Gewissen gekauft werden können.
Die verbleibenden acht Ganzjahresreifen kann der ADAC nicht empfehlen, da sie bei mindestens einer Witterung nur ausreichende oder schlechtere Fahrleistungen erzielen. Das Schlussduo bilden der Arivo Carlorful A/S und der Petlas Multi Action PT565, die beide die Note 5,5 erhielten. Sie kamen auf keinem Untergrund über befriedigende Ergebnisse hinaus und in mindestens einer Kategorie weisen sie so große Schwächen auf, dass sie ein Sicherheitsrisiko darstellen.
Der Test zeigt, wie groß die Unterschiede zwischen den einzelnen Reifenmodellen sind. Während beim Bremsen auf nasser Fahrbahn (80 km/h bis Stillstand) der zweitplatzierte Reifen von Continental nach gut 31 Metern zum Stehen kommt, hat das Fahrzeug mit dem Arvio Carlorful an diesem Punkt noch 41 km/h auf dem Tacho.
Wichtig bei der Entscheidung, ob ein Ganzjahresreifen auf dem eigenen Fahrzeug zum Einsatz kommt, ist das eigene Fahrprofil. Wer bei hohen Temperaturen, eventuell auch mit voller Beladung, in den Sommerurlaub fahren möchte oder in den Skiurlaub, wo mit schwierigen winterlichen Straßenbedingungen zu rechnen ist, sollte besser auf reine Sommer- und Winterreifen setzen, empfiehlt der ADAC. (aum)
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