Seit Frühjahr schickt Subaru die erneuerte Version des Forester ins Rennen um die Kundengunst, es ist die sechste Generation und die Antriebswahl ist eher bescheiden. Einzig der klassische Vierzylinder-Boxer mit zwei Litern Hubraum gepaart mit einem Mildhybrid-System steht zur Wahl, dafür gibt es aber vier Ausstattungsversionen. Die Basisvariante ist für 40.490 Euro zu haben, das Topmodell, die überaus üppig bestückte Ausführung Platinum, gibt es für 49.190 Euro.
Die 4,67 Meter lange Karosserie ist um drei Zentimeter gewachsen, weitgehend schnörkellos und stellt im Vergleich zum Vorgänger keine Revolution des Designs dar. Der Wagen wirkt formal entspannt und wohl bemessen. Der Forester verkneift sich den Drang zu Höherem und bleibt in der dritten Dimension im Sinn des Wortes auf dem Teppich. Er pflegt die Tugenden eines großen Kombis und eifert den größeren (und höheren) SUV-Brüdern nicht nach. Deshalb fällt der Einstieg sowohl vorne als auch im Fond sehr leicht und die Rundumsicht ist dank der schlanken Dachsäulen ausgezeichnet.
Das Platzangebot ist auf allen Sitzen gut, auch fürs Gepäck ist genügend Raum vorhanden. 508 Liter passen in den Kofferraum, nach dem Umklappen der Rückbanklehnen entsteht eine ebene Ladefläche und das Transportvolumen steigt auf 1731 Liter. 371 Kilogramm Zuladung sind erlaubt, das könnte in manchen Fällen nicht ausreichen. Bei der Anhängelast muss der Forester die ganz schweren Brocken stehen lassen. 1870 Kilogramm gestattet der Hersteller, was zumindest für ein Motorbötchen oder einen Luxus-Caravan genügt.
Der Antrieb macht den Subaru zur Spezialität. Unter der Haube werkelt ein Boxermotor, den sich sonst nur noch Porsche leistet. Auf eine Turboladung verzichtet die Allradmarke. Auch hierdurch gewinnt die Laufruhe. Was leidet, ist die Effizienz. Deshalb unterstützt nun ein Elektromotor im Getriebe mit 66 Newtonmetern Drehmoment und 12,3 kW (16,7 PS) Leistung beim Anfahren und Beschleunigen. Stramme Fahrleistungen lassen sich dennoch nicht erzielen, 12,2 Sekunden vergehen beim Sprint von 0 auf 100 km/h, eine Höchstgeschwindigkeit von 188 km/h ist ebenso kein Spitzenwert. In Kurven behält der Forester den Kopf oben, die Karosserieneigungen sind geringer als beim Vorgänger. Das gilt auch beim Bremsen, wenn Nickbewegungen ausbleiben. Die Federung ist angenehm abgestimmt und findet einen ausgewogenen Kompromiss zwischen Dynamik und Komfort.
Sonst fährt sich der Forester geschmeidig und unaufgeregt. Das stufenlose Automatikgetriebe ruckelt gelegentlich beim Anfahren, das mit quasi festen Übersetzungen arbeitet und den Motor beim Gasgeben nicht unsinnig hochdrehen lässt. Aber auch die sanfte elektrische Unterstützung des Elektromotors kann die Hitzewallungen des Antriebsstrang nicht kühlen. Aber nachdem der Vierzylinder-Boxer 1739 Kilogramm Leergewicht in Fahrt gebracht hat, geht es ruhig und ausgewogen dahin. Der Durchschnittsverbrauch auf unseren Wegen lag zwischen 7,8 und 8,4 Liter Benzin auf 100 Kilometer, 48 Liter Tankvolumen sind gerade noch ausreichend.
Auf schlechten Wegen helfen der Allradantrieb und spezielle Konfigurationsmöglichkeiten für „tiefen Schnee“ oder „Sand“, außerdem eine beachtliche Bodenfreiheit von 22 Zentimetern, die nicht nur dem Förster bei der Pirsch auf den Hirsch hilft. Eine Irritation gibt es dennoch, der Blinkerhebel ist so schwergängig, dass die Komfort-Blinkfunktion durch leichtes Antippen nicht immer gelingen will. Schon bei leichtem Druck rastet das Plastikärmchen ein und muss dann beherzt wieder in seine neutrale Position zurückgeführt werden.
Erfreulich dagegen, dass der Forester noch reale Tasten und Drehsteller hat, mit denen sich wichtige Funktionen direkt steuern lassen. Folgerichtig empfiehlt der Computer während der Fahrt die Eingabe der Navigationsdaten per Spracherkennung und legt den Bildschirm lahm. Dann aber beginnt ein Debakel, das wir dem Forester wirklich übelnehmen. Die an und für sich wohlklingende Frauenstimme gefällt sich eher beim Sprechen, als dass sie die verständige Zuhörerin gäbe. Beispiele? Die Stadt Rüsselsheim etwa ist ihr unbekannt, allenfalls Rosselsheim bietet die Navigation an. Man darf das gerne zehnmal aufs Neue und mit verschiedensten Betonungen versuchen, die Autostadt am Main, immerhin der Sitz von Stellantis und allen die dazugehören, bleibt inkognito. Ludwigshafen hingegen ist dem Pfadfinder im Forester sehr wohl geläufig. Nicht aber die dort befindliche Bremser- oder die Anilin-Straße, beide führen zum Klinikum der Stadt. Eine kleine Geschichtsstunde würde der unverständigen Dame vielleicht gut tun, schließlich wurde hier 1865 gleich um die Ecke die Badische Anilin- und Soda-Fabrik gegründet, BASF.
Mit Ausstattungs-Highlights wie der Audioanlage von Harman/Kardon, 19-Zoll-Leichtmetallrädern, elektrisch verstellbaren Sitzen mit Lederbezügen, Panoramadach und beheizbarem Lenkrad steigt der Preis der Basisversion Trend bis zum Topmodell Platinum um knapp 9000 Euro. Die meisten Mitglieder der treuen Subaru-Fangemeinde werden sich für die teurere Variante entscheiden. Dass der Forester bei so manchem auf der Wunschliste steht, hat zuletzt eine Auszeichnung gezeigt. Zum wiederholten Mal wurde er in seiner Klasse zum Allradauto des Jahres gekürt. (aum)
Daten Subaru Forester 2.0ie Platinum
Länge x Breite x Höhe (m): 4,67 x 1,83 x 1,73
Radstand (m): 2,67
Antrieb: 4-Zyl.-Benziner, 1995 ccm, AWD, Aut.
Leistung: 100 kW / 136 PSbei 5600 U/min
Max. Drehmoment (Systemleistung): 183 Nm bei 4000 U/min
Leistung Elektromotor: 12,3 kW (16,7 PS)
Höchstgeschwindigkeit: 188 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 12,2 Sek.
Durchschnittsverbrauch (WLTP): 8,1 Liter
Testverbrauch: 8,1 Liter
Tankinhalt: 48 Liter
CO2-Emissionen (WLTP): 183 g/km
Leergewicht / Zuladung: min. 1739 kg / max. 371 kg
Max. Anhängelast: 1870 kg
Kofferraumvolumen: 508–1731 Liter
Preis: 40.490 Euro
Testwagenpreis: 49.190 Euro
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