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Rennfahrer Jochen Mass ist tot

Der Rennfahrer Jochen Mass ist tot. Der ehemalige Tourenwagen- und Formel-1-Pilot prägte maßgeblich in den 1970er- bis in die 1990er-Jahre den deutschen Rennsport. Mit über hundert Grand-Prix-Teilnahmen, darunter einem Titel-Gewinn, zählte Mass zum erfolgreichsten deutschen Formel-1-Fahrer seiner Zeit. Ein weiteres Highlight war der Gesamtsieg beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1989 im Sauber-Mercedes C9. Nach dem Ende seiner aktiven Karriere wurde Mass Markenbotschafter von Mercedes-Benz Classic und fuhr bei zahlreichen historischen Veranstaltungen.

Am 30. September 1946 in Dorfen bei München geboren, wuchs Jochen Mass in der Nähe von Mannheim auf. Seine Karriere als Rennfahrer führte ihn von den Tourenwagen bis in die Formel 1. Nach einer Mechanikerlehre startete er 1968 mit Tourenwagenrennen für Alfa Romeo und als Werksfahrer bei Ford von 1970 bis 1975. Er gewann 1972 gemeinsam mit Hans-Joachim Stuck mit einem Ford Capri 2600 RS die 24 Stunden von Spa-Francorchamps. Parallel dazu engagierte er sich in der Formel 2 und wurde 1973 Vize-Europameister mit einem Surtees TS15. Im selben Jahr debütierte Mass beim Grand Prix von Großbritannien in Silverstone für den Surtees-Rennstall in der Formel 1. In insgesamt 105 Grand-Prix-Teilnahmen sammelte Mass mit McLaren und Arrows 71 Weltmeisterschaftspunkte, belegte acht Podiumsplätze und gewann einen Grand Prix. Mass war damit der erfolgreichste deutsche Formel-1-Pilot seiner Zeit.

Nach den Jahren in der Formel 1 startete Mass 1984 mit einem Mercedes-Benz 500 SLC (C 107) bei der Rallye Paris–Dakar im Team von Albert Pfuhl. Mit dem Titel des Deutschen Sportwagen-Meisters 1985 und seiner Tätigkeit als Werksfahrer bei Porsche (1976 bis 1987) im Gepäck wurde er 1988 Werksfahrer im Team Sauber-Mercedes. Im ersten Silberpfeil seit 1955, dem Sauber-Mercedes C9 von 1989, siegte Jochen Mass in jenem Jahr mit Manuel Reuter und Stanley Dickens beim legendären 24-Stunden-Rennen von Le Mans und wurde Vizeweltmeister in der Langstrecken-Weltmeisterschaft der Prototypen.

1990 übernahm Mass die Rolle des Mentors der drei Mercedes-Benz Junioren, die später in ihren Karrieren für viel Furore sorgen sollten: Michael Schumacher, Karl Wendlinger und Heinz-Harald Frentzen. Das Trio teilte sich in der Gruppe-C-Saison 1990 einen Mercedes-Benz C11 mit Jochen Mass und erzielte viele Erfolge. 1992 beendete Mass seine Rennsportkarriere und wechselte ins Teammanagement der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM). Von 1993 bis 1997 kommentierte er für das Fernsehen Formel-1-Übertragungen.

Nach seiner aktiven Zeit genoss Mass die Kultur der Freude am historischen Rennsport und wurde Markenbotschafter von Mercedes-Benz Classic, ging bei zahlreichen Veranstaltungen der automobilen Klassik im Kompressor-Tourenwagen der Baureihe W 06, Grand-Prix-Rennwagen der ersten Silberpfeil-Ära oder Gruppe-C-Rennwagen an den Start. Unter anderem nahm er an der Mille Miglia 2005 teil – ein halbes Jahrhundert nach dem Erfolg von Stirling Moss mit dem Mercedes-Benz 300 SLR in diesem berühmten Straßenrennen. Moss damals über Mass: „Jochen ist für mich ein Seelenverwandter.“

Auch beim Goodwood Festival of Speed in Südengland gehörte er zu den Stammgästen. Noch im vergangenen Jahr sagte er nach seinem Einsatz im Mercedes-Benz C11: „Das weckt Emotionen und Erinnerungen an den anspruchsvollen Rennsport vor über 30 Jahren. In Goodwood treffen sich die Weggefährten von damals – die Fahrer, Teamkollegen, Mechaniker, Ingenieure. Mich begeistert das Festival of Speed immer wieder mit seiner einzigartigen Atmosphäre und Vielfalt.“

Jochen Mass wurde 78 Jahre alt. (aum)

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Rennfahrer Jochen Mass.

Rennfahrer Jochen Mass.

Photo: Mercedes-Benz via Autoren-Union Mobilität

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Rennfahrer Jochen Mass beim Goodwood Festival of Speed 2024 am Mercedes-Benz C11 Gruppe-C-Rennwagen.

Rennfahrer Jochen Mass beim Goodwood Festival of Speed 2024 am Mercedes-Benz C11 Gruppe-C-Rennwagen.

Photo: Mercedes-Benz via Autoren-Union Mobilität

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Rennfahrer Jochen Mass.

Rennfahrer Jochen Mass.

Photo: Mercedes-Benz via Autoren-Union Mobilität

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Mercedes-Benz C11 Gruppe-C-Rennsportwagen. Foto von Boxenstopp und Fahrerwechsel beim 480-Kilometer-Rennen in Spa-Francorchamps, Belgien, am 3. Juni 1990. Jochen Mass und Karl Wendlinger (Startnummer 2) gewinnen das Rennen.

Mercedes-Benz C11 Gruppe-C-Rennsportwagen. Foto von Boxenstopp und Fahrerwechsel beim 480-Kilometer-Rennen in Spa-Francorchamps, Belgien, am 3. Juni 1990. Jochen Mass und Karl Wendlinger (Startnummer 2) gewinnen das Rennen.

Photo: Mercedes-Benz via Autoren-Union Mobilität

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