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Lucid Gravity: Luxus-Ami mit Elektrostrahlkraft

Lucid? Nie gehört! Ist ein Elektroauto. Okay, nie gesehen! So oder so ähnlich verliefen in den letzten Monaten zahlreiche Gespräche, selbst mit autoaffinen Mitbürgern, zwischen Sylt und Garmisch-Partenkirchen. Nichts für ungut, aber spätestens jetzt mit der zweiten Modellreihe wird das kalifornische Start-up-Unternehmen aus dem mittlerweile legendären Silicon Valley, südlich von San Francisco gelegen, einen größeren Bekanntheitsgrad erlangen.

Das erste Modell heißt Lucid Air – und dabei handelt es sich um das aerodynamischste Luxusauto der Welt, mit einem Rekord-cw-Wert von 0,197. Ebenfalls rekordverdächtig sind die Leistungsdaten des windschlüpfrigen Fünf-Meter-E-Autos: Das Spitzenmodell namens Sapphire hat sage und schreibe 920 kW (1251 PS) und ist somit auch noch die stärkste Limousine der Welt. Von 0 auf 100 geht es in zwei Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 330 km/h, und das bei einer elektrischen Reichweite von knapp 700 Kilometern, dies aber sicherlich nicht mit dauerhaftem Bleifuß.

Der Air hat somit den Gegenwind besiegt, Modellreihe Nummer zwei heißt nun Gravity. Der 2768 Kilogramm schwere SUV hat es sich nun zur Aufgabe gemacht, der Schwerkraft den Garaus zu machen. Meine persönliche Skepsis gegenüber der Elektromobilität hat sich mit den ersten Lucid-Testfahrten wieder ein wenig gelegt. Die bisherigen Erfahrungen mit der Mittelmäßigkeit von Tesla, den viel zu teuren europäischen Elektroautos mit einer teilweise lächerlich geringen Reichweite und dem nach wie vor viel zu großen CO2-Rucksack bei der Herstellung der Batterien haben meine Vorbehalte immer wieder eher bestätigt. Klar, aufgerissene Augen und stets ein leichtes Lächeln gab es immer wieder wegen der immensen Beschleunigung in E-Autos; vor allem der Porsche Taycan ist hier in Sachen Fahrvergnügen lobend zu erwähnen. Aber zu welchem Preis?

Wir nähern uns dem Gravity Grand Touring, die Präsentationsfarbe ist das äußerst attraktive Aurora-Grün, welches das gefällige Design des 5,03 Meter langen Crossover-SUV unterstreicht. Sieben Sitze in drei Reihen mit einem erstaunlich großzügigen Platzangebot und vor allem äußerst angenehme Materialien, die hervorragend verarbeitet sind, überraschen dann doch. Vom ebenfalls kalifornischen Konkurrenten Tesla ist man halt billiges In- und Exterieur und eine teils katastrophale Verarbeitung gewohnt.

Wir testen den luxuriösen Gravity mit immerhin 609 kW (828 PS), die von zwei E-Motoren produziert werden. Die Preise starten in den USA bei 79.900 US-Dollar für den Gravity Touring, der Grand Touring geht bei 94.900 US-Dollar los. Die deutschen Preise stehen noch nicht final fest, dürften aber bei ca. 100.000 Euro beginnen. Die ausführlichen Testfahrten starten rund um das Lucid-Hauptquartier im kalifornischen Newark. Zahlreiche äußerst kurvenreiche Bergstraßen führen uns in Richtung Westen, an die pittoreske Pazifikküste, nach Half Moon Bay. Und in der Tat, dank der serienmäßigen Luftfederung und der optionalen Allradlenkung lässt sich das Dickschiff mit einer unglaublichen Leichtigkeit um die Kurven zirkeln. Der Wendekreis beträgt 11,6 Meter, bei einem Radstand von 3,03 Metern.

Schwer in den Sitz wird man beim traditionellen Beschleunigen auf Tempo 100 gedrückt, das gelingt hier in nur 3,6 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei luftigen 270 km/h, ist aber in Kalifornien rein rechtlich schwierig zu erfahren. Aber auch hier gilt natürlich, dass die Reichweite von über 700 Kilometern nur bei einem moderaten Umgang mit dem Strompedal gewährleistet sein kann. Große Bremssättel, die gemeinsam mit Branchenprimus Brembo entwickelt wurden, bauen das Tempo wieder rapide ab. Übrigens: Gebaut werden beide Lucid-Modelle in Casa Grande im US-Bundesstaat Arizona. Im zweiten Lucid-Werk in Saudi-Arabien bei Jeddah wird dann zukünftig vor allem für Europa ein drittes Modell gebaut, das zur Zeit noch unter dem Arbeitstitel Mid-Size entwickelt und ab 2027 verfügbar sein wird. Insider sprechen bereits heute vom Lucid Earth, mal schauen, gegen welche irdischen Gewalten da dann angekämpft werden wird.

Erstaunlich ist im Gravity auch der immense und extrem wandlungsfähige Laderaum von bis zu 3450 Litern Volumen. Und: Auch der Frunk, der vordere Gepäckraum, bietet 229 Liter. Der Clou: Gegen Aufpreis gibt es äußerst bequeme Sitzkissen und -lehnen, auf denen man zu zweit einen Drink in der Abendsonne genießen kann. Cupholder rechts und links sowie ein Stromanschluss sind bei amerikanischen Luxusautos Ehrensache. Lucid geht hier in die Vergleichsoffensive und stellt neben das eigene Modell den deutlich längeren Mercedes EQS SUV, der aber nicht annähernd in der Lage ist, die zahlreichen Koffer und Kartons aus dem Gravity aufzunehmen. „Der Lucid Gravity ist der erste SUV, der wirklich keine Kompromisse eingeht“, sagt Entwicklungschef Eric Bach.

Kompromisslos ist auch die andere Lade-Fähigkeit, nämlich jene der 123 kWh-Batterie. Dank des 926-Volt-Bordnetzes sind Ladegeschwindigkeiten von 400 kW kein Problem. In der Praxis bedeutet dies, dass in unter elf Minuten 320 Kilometer Reichweite nachgeladen werden. Da können vor allem die deutschen E-Auto-Hersteller nur verschämt hinterherschauen. (aum)

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Lucid Gravity.

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Photo: Lucid via Autoren-Union Mobilität

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