Zwar haben sich mittlerweile Kommunikationssysteme etabliert, aber nicht jeder Motorradfahrer ist mit einem Gerät von Cardo und Co. unterwegs. Mancher verzichtet sogar ganz bewusst darauf, weil er froh ist, unter dem Helm Ruhe vom Alltag zu haben. Sind Motorradfahrer zusammen unterwegs, in der keiner oder nicht alle über ein Headset verfügen, müssen sie sich mit Zeichen verständigen. Zudem hilft das, wenn die elektronische Verbindung nicht ganz störungsfrei läuft.
Das Institut für Zweiradsicherheit rät dazu, sich vor der gemeinsamen Tour auf eindeutige Hand- oder Fußzeichen zu verständigen. Sie sollten unmissverständlich und möglichst einfach sein, um die Fahrsicherheit nicht beeinträchtigen. Der Blick auf das Verkehrsgeschehen geht immer vor. Weniger ist daher oft mehr. Ein erhobener Arm ist für Hinterherfahrende und Vorausfahrende im Rückspiegel in der Regel gut erkennbar und kann als universelles Zeichen dienen, bei nächster Möglichkeit einen Stopp einzulegen. Dann kann alles Weitere kurz besprochen werden. Auch „Zwangspausen“ beispielsweise an einer Ampel oder geschlossenen Bahnschranke können für kurze Ansagen oder Mitteilungen genutzt werden.
Das Zeigen auf den Tank bedeutet beispielsweise, dass zeitnah eine Tankstelle angesteuert werden muss. Für das Anzeigen von Gefahrenstellen wie Steinen, Ästen, Rollsplitt auf der Fahrbahn können Fußzeichen die bessere Alternative sein, weil beide Hände am Lenker bleiben. Ein von der Fußraste genommenes Bein kann als Warnsignal dienen.
Ein einheitliches Zeichensystem gibt es jedoch nicht. Das IfZ empfiehlt daher, sich vor der Gruppenfahrt auf gewisse Signale für bestimmte Situationen zu einigen. Ebenfalls abgesprochen werden kann beispielsweise, dass – falls die Gruppe einmal auseinander gerissen wird – es immer geradeaus geht und erst dann gewartet wird, wenn es an einer Kreuzung oder Abbiegung nach links oder rechts geht. Apropos Richtungswechsel: Der wird auch möglichst rechtzeitig durch ein Zeichen bekanntgegeben – durch den Blinker.
Ebenso vereinbart werden sollte vor einer gemeinsamen Ausfahrt, dass jeder immer wieder zwischendurch auf seinen Hintermann achtet. Ist der aus dem Rückspiegel verschwunden, sollte gegebenenfalls das Tempo gedrosselt oder gar angehalten werden, bis er wieder auftaucht. Die entsprechende Kettenreaktion kann im Ernstfall eine wichtige Hilfe für den oder die verlorengegangenen Mitfahrer sein. (aum)
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