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Praxistest BYD Seal: Schnelle Robbe für die große Fahrt

Wenn ein Unternehmen für sein Design den Begriff „Ocean Aesthetics“ wählt, darf sich der Beobachter nicht wundern, dass sich das auch im Namen der Modelle widerspiegelt. Und deshalb tummelt sich in der Palette des chinesischen Weltmarktführer bei elektrifizierten Automobilen neben einem Delfin (Dolphin) auch eine Robbe (Seal). Die vom ehemaligen Audi-Designer Wolfgang Egger entworfene vollelektrische Limousine tritt in der Mittelklasse an und besitzt tatsächlich die glatten und eleganten Formen des namensgebenden Meerbewohners.

Der 4,80 Meter lange Seal ist alles andere als ein chinesisches Billigprodukt und kostet mit Allradantrieb immerhin mehr als 53.000 Euro, kommt aber mit einer Vollausstattung zu den Kunden, was den aufgerufenen Preis wiederum etwas relativiert. BYD steht bekanntermaßen für Build Your Dreams, und vor rund 20 Jahren erfüllte sich das Unternehmen seinen Traum und wechselte vom Batteriehersteller zum Automobilproduzenten. Der Seal kommt mit der von BYD entwickelten „Cell to Body“-Technologie auf den Markt, bei der der Akku in einem Sandwich-Aufbau in die Bodenstruktur der Limousine integriert ist, so dass zum einen eine optimierte Torsionssteifigkeit entsteht und das Fahrzeug 15 Millimeter tiefer liegt, was wiederum dem Innenraum zugutekommt.

Die Energie liefert ein von BYD entwickelter sogenannter Blade Akku, der aus 172 dünnen, länglichen Zellen besteht und Lithium-Eisen-Phosphat als Kathodenmaterial verwendet und zugleich auf die umweltschädlichen Schwermetalle Nickel, Kobalt und Mangan verzichtet. Außerdem gehört er zu den sichersten Energiespendern und hat den Test, bei dem ein Nagel in die Batterie eindringt, deutlich übererfüllt. Der Seal wird von einem 82,5 kWh starken Akku versorgt. Als Seal Excellence AWD leisten die beiden Elektroantriebe vorne und hinten kombiniert maximal 390 kW (530 PS). Als Reichweite verspricht BYD 520 Kilometer. Der Akku kann an der Schnellladesäule mit bis zu 150 kW geladen werden, so dass nach 37 Minuten wieder ausreichend Energie für die Weiterfahrt gespeichert ist.

Soweit die Theorie. Der noch in der analogen Welt lebende Mensch hinter dem Lenkrad blickt auf eine geteilte Informationszentrale und stellt erleichtert fest, dass auch in digitalen Zeiten zum Beispiel noch einen Hebel für den Scheibenwischer gibt. Ansonsten hilft der zentrale Bildschirm, der sich aus der Vertikalen in die Horizontale drehen lässt. Auch für ungeübte Zeitgenossen erklärt sich die Bedienung der verschiedenen Einstellungen zügig von selbst, und zur Not springt die Spracherkennung ein, über die sich zum Beispiel die Fenster, die Klimatisierung und das Radio bedienen lassen.

Die Menschen vorne sitzen kommod in den angenehm konturierten Sitzen, allerdings könnte die Auflage ein wenig länger sein. Der Zugang zu den hinteren Sitzen ist wegen der flachen Dachlinie mit einer Verbeugung verbunden, doch einmal auf der Rückbank erleben die Passagiere einen großzügigen und hellen Innenraum unter dem serienmäßigen Glasdach. Die beiden Gepäckabteile (vorne als Frunk) sollten auch für den längeren Urlaub ausreichen.

Nach dem Start kann der Seal, wenn der Mensch hinter dem Lenkrad es so will, sehr dynamische Eigenschaften entwickeln. Das maximale Drehmoment von 670 Newtonmetern steht auf Anhieb bereit und beschleunigt die immerhin 2,2 Tonnen schwere Limousine in 3,8 Sekunden auf Tempo 100. Im Interesse der Reichweite sind solche Sprints allerdings nicht unbedingt empfehlenswert, aber für den schnellen Überholsprint ist es gut zu wissen, dass ausreichend Leistung bereitsteht. Bei Tempo 180 km/h (Reichweite!) ist die elektronisch abgeriegelte Höchstgeschwindigkeit erreicht. Als Verbrauch verspricht BYD 18,2 kWh. Tatsächlich konsumiert der Seal als Allrad rund 20 kWh, und wenn die Leistung vollständig abgerufen wird können es auch mehr als 25 kWh werden.

Im Fahrbetrieb zeigt sich der Seal von seiner unproblematischen Seite. Bei schneller Kurvenfahrt wird das Heck bei Bedarf unaufgeregt vom ESP wieder in die Spur gelotst. Das Fahrwerk ist für den europäischen Markt straff ausgelegt, was sich vor allem bei kurzen Bodenwellen zeigt. Die Allradversion besitzt Dämpfer mit variabler Frequenz, die sich auf den jeweiligen Untergrund einstellen. Insgesamt gehört die Limousine zu den komfortablen Vertretern ihrer Gattung. Allerdings könnte der Wendekreis etwas kompakter ausfallen, um das Rangieren zu erleichtern. Zur Ausstattung gehören unter anderem eine wohlklingende Audioanlage von Dynaudio sowie ein Abstandsregeltempomat und eine Notbremsautomatik. (aum)

Daten BYD Seal Excellence

Länge x Breite x Höhe (m): 4,80 x 1,87 x 1,46
Radstand (m): 2,92
Antrieb: 2 E-Motoren, AWD
Leistung: 390 kW / 530 PS
Max. Drehmoment: 670 Nm
Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 3,8 Sek.
Elektr. Reichweite: 520 km (WLTP)
WLTP-Durchschnittsverbrauch: 18,2 kWh
CO2-Emissionen: 0 g/km (WLTP)
Leergewicht: 2185 kg
Preis: 53.666 Euro

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BYD Seal.

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Photo: BYD via Autoren-Union Mobilität


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