Als positives Signal bewertet Automobilzulieferer Mahle die von der EU angekündigte Überprüfung der CO2‑Flottenziele für 2035. Dass die EU-Kommission Technologieoffenheit zum Kernprinzip dieser Überarbeitung erklärt habe, bezeichnete Vorstandsvorsitzender Arnd Franz als „ermutigend“. Der Mahle-Chef vermisst aber „ein klares Bekenntnis zu diesem entscheidenden Punkt“ und konkrete Vorgaben. „Wir brauchen Technologievielfalt, die batterieelektrische wie auch Hybrid-Fahrzeuge mit erneuerbaren Kraftstoffen einschließt, wenn wir CO2‑Emissionen schnell reduzieren und Hunderttausende von Arbeitsplätzen in Europa sichern wollen“, so Franz.
Die geplanten Maßnahmen zur Stärkung der Nachfrage, etwa Vorgaben für Firmenflotten oder Herkunftsregeln für europäische Komponenten, könnten zwar teilweise kurzfristige Entlastung bieten, „lenken aber von den eigentlichen Herausforderungen“ für die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland und Europa ab, betonte Franz. Ähnlich äußerte sich gestern auch der Verband der Automobilindustrie, der ebenfalls noch „offene Flanken“ sieht und einen „einen grundsätzlichen Politikwechsel“ vermisst.
Ähnlich sieht es der Verband Energie Mittelstand, Uniti. Der Vorstoß trage nicht zur Zukunftssicherung des Automobilsektors bei, heißt ers dort. Die EU-Kommission halte im Kern am „All-Electric“-Ansatz fest und rede nur vage von Technologieopffenheit. „Damit stehen weiterhin viele hunderttausend Arbeitsplätze allein in Deutschland, die direkt vom Verbrennungsmotor abhängen, auf dem Spiel. Auch die bezahlbare Automobilität für jedermann sowie die Versorgungssicherheit mit Gütern und Waren, für die der Verbrennerantrieb unverzichtbar ist, würden durch einen fortgesetzten Fokus allein auf die Elektromobilität akut gefährdet", sagte Uniti-Hauptgeschäftsführer Elmar Kühn. EDr forderte die Politik in Brüssel auf, „die Chance für eine technologieoffene Regulierung bei Fahrzeugantrieben“ zu nutzen.
Uniti bemängelt zudem, dass zu dem Dialog der EU-Kommission keine Vertreter der Kraftstoffwirtschaft eingeladen waren, obwohl mehr als 98 Prozent des Kfz-Bestands und auch die deutliche Mehrzahl der Kfz-Neuzulassungen in Europa weiterhin über einen Verbrennungsmotor verfügen. „Eine Strategie zur Defossilisierung des Verkehrs und zur Zukunftssicherung der europäischen Automobilindustrie macht nur dann Sinn, wenn sie einen Lösungspfad für den Hochlauf erneuerbarer Kraftstoffe beinhaltet“, betonte Kühn noch einmal die Position des Verbands mittelständischer Mineralölunternehmen. (aum)
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