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Im Rückspiegel: Pirelli wird zum Sportwagen-Spezialisten

Auf einem Lancia Delta S4 Stradale präsentierte Pirelli 1985 seinen neuen Reifen. Das bot sich an, weil Auto und Reifen eine gemeinsame Geschichte hatten. Der Stradale war die 250 PS starke Homologationsversion des Gruppe B-Rallye Lancia Delta S4 mit (geschätzt) 460 PS auf Rennreifen von Pirelli. Wegen der außergewöhnlichen Allrad-Dynamik des Stradale brauchte es Reifen, die die Performance des Sportwagens auf der Straße bringen konnten. Diese Forderung löste in der Reifenindustrie eine Revolution aus und führte letztlich zur UHP-Kategorie (Ultra-High- Performance) und zu deren ersten Vertreter, dem Pirelli P-Zero.

In den 1980er Jahren hatten Turbolader und Kompressoren die Leistung von Sportwagen auf ein bis dahin unerreichtes Niveau gsteigert. Ohne die heute üblichen elektronischen Fahrhilfen hingen Haftung, Stabilität und Sicherheit entscheidend von den Reifen ab. Das brachte tiefgreifende Veränderungen in der Automobilwelt mit sich. Pirellis Flaggschiff war damals der P7. Der erste Niederquerschnittsreifen der Geschichte war 1976 auf den Markt gekommen. Die Erfahrungen, die die Italiener mit ihrem P7 auf Straße und Rennstrecke sammelten und die Vision des Ingenieurs Mario Mezzanotte bereiteten den Weg für den P Zero.

Dessen Konzept war so einfach wie bahnbrechend: Die drei wichtigsten Eigenschaften eines Rennreifens sollten in einem Profil vereint werden. So sorgte die innere Schulter mit Rillen wie bei Regenreifen für Grip auf nasser Fahrbahn. Die äußere Schulter, inspiriert von Slick-Reifen, bot Traktion auf trockener Fahrbahn. Der mittlere Bereich der Lauffläche übernahm Elemente von Intermediate-Reifen und schuf so einen Ausgleich zwischen den Extremen. Diese Kombination durchbrach die damaligen Grenzen der Reifenkonstruktion.

Pirellis Motorsport-Know-how war entscheidend, um dieses Konzept auf Straßenreifen zu übertragen. Ein bemerkenswertes Ergebnis bei der Rallye San Remo zeigte die Fähigkeiten des P Zero auf der Straße. Damals fuhr Miki Biasion mit seinem Lancia Delta S4 auf allen Etappen mit P-Zero-Reifen, die noch nicht für die Öffentlichkeit erhältlich waren. Sie funktionierten so gut, dass er sie auf einer sehr nassen Etappe am Auto ließ. Er gewann diese Etappe und ließ seine Konkurrenten, die auf spezialisierten Rennreifen fuhren, hinter sich.

Der P Zero setzt auch heute noch Standards für Straßenreifen. So führte das Unternehmen 2019 führte das Elect-Paket für Elektro- und Plug-in-Hybridfahrzeuge ein, das mehr Reichweite und größere Laufleistung bringen soll. Es entwickelte sich inzwischen zum Branchenstandard. 2023 präsentierte Pirelli den P Zero E, den ersten UHP-Reifen mit mindestens 55 Prozent biobasierten und recycelten Materialien, der das begehrte Triple A-Rating des EU-Reifenlabels erhielt. Heute schneidet das Unternehmen mit der „Perfect Fit“-Strategie Reifen auf die speziellen Anforderungen von Premium- und Prestige-Automarken zu.

Die Liste der Fahrzeuge, an die P-Zero montiert wurde, ist lang und umfasst Ikonen der Automobilwelt. Dazu gehören die Ferrari F40, 512 Testarossa. LaFerrari, Ferrari F40, 512 Testarossa und LaFerrari sowie die Lamborghini Countach, Diablo, Murciélago und Aventador und die McLaren MP4-12C und P1, aber auch die Pagani Zonda, Huayra und Utopia sowie die Aston Martin Vanquish, DB9, V12 Vantage plus diverse Versionen der Porsche 911, Cayenne und Macan. Im Motorsport steht der P Zero für Spitzenleistung in der Formel 1 und allen anderen Rennkategorien.

In inzwischen vier Generationen entwickelte sich der Pirelli P Zero mit über 3000 maßgeschneiderten Homologationen für verschiedene Automobilhersteller zum Marktführer. Für die kommenden Monate kündigt Pirelli vor Kurzem die fünfte Generation an. (aum)

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Pirelli P-Zero.

Pirelli P-Zero.

Photo: Pirelli via Autoren-Union Mobilität

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Lancia Delta S4 Stradale.

Lancia Delta S4 Stradale.

Photo: Lancia via Autoren-Union Mobilität

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