2025 wird das Jahr der Elektromobilität. Jedes vierte neue Auto muss elektrisch fahren, sonst droht die EU den Autoherstellern mit hohen Strafen. Für Verbraucher ist das eine gute Nachricht, denn es wird mehr attraktive Angebote geben. Wir stellen in einer Serie zusammen, was Interessierte jetzt wissen müssen: Welche Elektroauto passt zu mir? Wie kann ich preiswert laden? Warum man E-Autos möglicherweise besser leasen sollte. Was ist beim Gebrauchtwagenkauf zu beachten? Wo gibt es die besten Angebote? Planbare Kosten und flexible Auswahl von Modellen sprechen für Alternativen zum Kauf – doch auch diese haben ihre Tücken.
Die Mobilitätswende hat in den vergangenen Jahren Fahrt aufgenommen: Elektroautos sind keine Exoten mehr auf den Straßen, sondern etablieren sich zunehmend als ernsthafte Alternative zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Doch die Stromer sind teuer. Ohne staatliche Prämien bleibt ein Neuwagen für viele ein finanzieller Kraftakt. „Der hohe Einstiegspreis schreckt viele ab, auch wenn die Total Cost of Ownership (TCO) für ein E-Auto langfristig niedriger sind als bei einem Verbrenner“, sagt Professor Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management (CAM).
Parallel dazu gleicht der Elektromobilitätsmarkt aktuell noch einer Tech-Messe auf Speed. Was heute als bahnbrechend gilt, ist morgen schon veraltet. Batteriekapazitäten steigen, Reichweiten wachsen und Ladezeiten schrumpfen schneller, als man „Lithium-Ionen-Akku“ sagen kann. Stellt sich die Frage, ob man ein Elektroauto statt zu kaufen besser leasen oder abonnieren sollte. Angesichts der dynamischen Entwicklungen im Bereich Elektromobilität bleibt man damit nicht nur bei Planung und Finanzen flexibel, sondern auch bei der Modellauswahl.
Denn die Technologie von Elektroautos entwickelt sich rasant weiter. Neue Batterien mit größerer Reichweite, kürzeren Ladezeiten und besserer Lebensdauer kommen sukzessive auf den Markt. Wer heute ein Elektroauto kauft, riskiert, dass sein Fahrzeug bereits in wenigen Jahren technisch veraltet ist. Laut einer Studie des ADAC verlieren Stromer schneller an Wert als vergleichbare Verbrenner. Innerhalb der ersten drei Jahre sinkt der Wiederverkaufswert von E-Autos um bis zu 50 Prozent. Das liegt neben der schnellen Weiterentwicklung von Batterietechnologien auch am Marktstart neuer Modelle. Hinzu kommen weitere Faktoren wie Subventionen, die den Markt verzerren und die Gebrauchtwagenpreise unter Druck setzen.
Zentrales Bauteil des Elektroautos ist die Batterie – und zugleich der größte Kostentreiber, der den Wert des Fahrzeugs bestimmt. Obwohl Hersteller inzwischen Garantien von bis zu acht Jahren geben, bleibt unklar, wie sich die Leistung langfristig entwickelt. Studien, etwa von der Fraunhofer-Gesellschaft, zeigen, dass die Batterielebensdauer stark von Nutzung und Ladegewohnheiten abhängt. Ein unsachgemäß gepflegter Akku kann deshalb den Wiederverkaufswert erheblich mindern und ein Austausch der Batterie kostet mehrere tausend Euro. Leasing- oder Abo-Modelle bieten hier entscheidende Vorteile.
Leasing ist vor allem für jene interessant, die Wert auf planbare Kosten und Flexibilität legen. Beim Leasing zahlen Nutzer monatliche Raten für die Nutzung des Fahrzeugs, ohne es zu besitzen. Im Vergleich zum Kauf trägt dabei der Leasinggeber das Risiko des Wertverlustes. Nach Vertragsablauf gibt der Nutzer das Fahrzeug einfach zurück. Leasingverträge haben in der Regel eine Laufzeit von zwei bis vier Jahren. Dies ermöglicht es, regelmäßig auf ein neues Modell umzusteigen, das den neuesten technologischen Standards entspricht. Die monatlichen Leasingraten sind festgelegt, und oft sind auch bereits Wartungs- und Reparaturkosten in den Verträgen enthalten. Nutzer wissen somit im Voraus, welche Kosten auf sie zukommen, was die finanzielle Planung erleichtert. Für Selbstständige oder Unternehmer hat das Leasing außerdem steuerliche Vorteile. Die monatliche Leasingrate kann oft als Betriebsausgabe abgesetzt werden, während der Kaufpreis eines Autos nur über Jahre abgeschrieben wird.
Noch einen Schritt weiter in Richtung Flexibilität gehen Auto-Abos. Diese bieten eine „All-inclusive“-Lösung, bei der der Nutzer für eine monatliche Pauschale ein Fahrzeug nutzen kann, ohne sich langfristig zu binden. Im Vergleich zum Leasing sind Abonnements kürzer und decken in der Regel alle Kosten außer den Stromverbrauch ab. Versicherung, Wartung, Steuern sind bereits enthalten. Dadurch sind auch hier die tatsächlichen Nutzungskosten sehr transparent.
Viele Anbieter ermöglichen dabei Vertragslaufzeiten von nur wenigen Monaten – ideal für Menschen, deren Mobilitätsbedürfnisse sich verändern können. Ob Urlaubsfahrten, Pendelstrecken oder spontane Anforderungen – mit einem Abo lassen sich verschiedene Fahrzeugtypen ausprobieren. Auch für alle, die sich noch nicht sicher sind, ob ein Elektroauto den eigenen Bedürfnissen entspricht und wieviel sie wirklich brauchen, ist diese Alternative praktisch. Wer weiß, vielleicht reicht ein Abo für die Wintermonate, weil man im Sommer lieber mit dem Fahrrad unterwegs ist?
Neben den wirtschaftlichen Vorteilen gibt es für Leasing und Abonnements aber auch ökologische Argumente. Fahrzeuge in Abo-Modellen werden häufiger genutzt und wechseln schneller zwischen verschiedenen Nutzern. Dies erhöht nicht nur die Effizienz, sondern reduziert auf den Gesamtmarkt bezogen die Zahl ungenutzter Fahrzeuge, die bei Käufern im Alltag oft nur rumstehen. Studien zeigen, dass geteilte Mobilitätssysteme einen erheblichen Beitrag zur Reduzierung der CO2-Emissionen leisten können.
Natürlich haben Leasing und Abonnement auch Nachteile gegenüber dem Kauf. Anders als bei diesem gibt es beim Leasing sehr restriktive Einschränkungen bei der jährlichen Kilometerleistung. Überschreitet man diese, können hohe Zusatzkosten anfallen. Ähnlich bei der Rückgabe des Fahrzeugs, wenn eine übermäßige Abnutzung festgestellt wird. Auch können über einen längeren Zeitraum die Gesamtkosten des Leasings höher werden als der Kauf eines Fahrzeugs.
Im direkten Vergleich sind Auto-Abos zudem oft noch einmal deutlich teurer als Leasing. Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Verfügbarkeit: Nicht alle Modelle und Ausstattungen sind in Leasing- oder Abomodellen verfügbar. Wer ein spezifisches Fahrzeug sucht, könnte hier leer ausgehen.
Ob man ein Elektroauto kaufen, leasen oder abonnieren sollte, hängt also unterm Strich von sehr individuellen Bedürfnissen und Prioritäten ab. Anders als beim Kauf, sollte man sich vorher gut überlegen, wofür der Wagen hauptsächlich eingesetzt werden soll. Für Technik-Enthusiasten, die stets auf dem neuesten Stand sein möchten, bietet Leasing eine gute Mischung aus planbaren Kosten und technologischer Flexibilität. Menschen, die maximale Freiheit suchen oder Elektromobilität erst ausprobieren möchten, profitieren von den Vorteilen eines Auto-Abos. Wer langfristig denkt und bereit ist, Risiken wie Wertverlust und technologische Veralterung in Kauf zu nehmen, sollte beim Kauf bleiben.
Jedoch gewinnen, angesichts der schnellen technologischen Entwicklung, des hohen Wertverlusts und der Unsicherheiten bei Batterie und Wiederverkauf, Leasing und Abonnements zunehmend an Attraktivität. Sie schützen vor Risiken und ermöglichen, die Entwicklung der Technologie zu beobachten, ohne sich langfristig festzulegen. Angesichts des rasanten Wandels in der Automobilindustrie ist jedoch klar: Besitz ist längst nicht mehr die einzige Option für nachhaltige Mobilität. (aum)
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