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Deutschland hinkt bei Billigflügen hinterher

Zweimal im Jahr beleuchtet das Institut für Luftverkehr des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt den Markt preisgünstiger Flugangebote, so genannter Low Cost Carrier („Billigflieger“). Die aktuelle Analyse des Angebots im Sommer dieses Jahres und die Preisentwicklung im Herbst zeigt: Während der europäische Markt im Vergleichszeitraum mit zwei Prozent Wachstum über den Werten von 2019 liegt, erreicht der deutsche Markt das Vor-Corona-Niveau weiterhin nicht. Gründe hierfür sind unter anderem höhere Steuern, Gebühren sowie ein rückläufiges innerdeutsches Angebot.

In Deutschland ist der Low-Cost-Markt zwar in der untersuchten Juli-Woche um sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 4260 Starts und 760 Strecken gewachsen. Das sind jedoch mehr als 30 Prozent weniger als vor fünf Jahren. Der Anteil von Low-Cost-Flügen am gesamten deutschen Luftverkehr ist auf unter 30 Prozent gesunken (2019: 33 Prozent). Europaweit hingegen liegt der Anteil bei über 35 Prozent, und der Markt hat das Vor-Corona-Niveau überschritten: Mit 68.000 Starts und 10.600 Strecken pro Woche liegt das europaweite Angebot zwei Prozent über dem Wert von 2019.

Der deutsche Billigflieger-Markt wird von 14 Airlines geprägt, die in der Referenzwoche im Juli Flüge in 45 Zielländer anboten. Spanien und Italien sind dabei die am häufigsten angesteuerten Länder. Vier Fluggesellschaften dominieren den Markt und decken zusammen über 91 Prozent des Angebots ab. Marktführer Eurowings bietet 2100 Starts pro Woche an, was einem Zuwachs von rund drei Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Ryanair folgt vor Easyjet und Wizz Air mit 1170 Starts und einer Steigerung von sechs Prozent im Vergleich zu 2023, bleibt jedoch in Deutschland noch rund 20 Prozent unter dem Niveau von 2019.

Neun von zehn Strecken werden exklusiv von einer Billigfluglinie bedient, was die geringe Konkurrenz auf einzelnen Verbindungen unterstreicht. Nur auf wenigen stark frequentierten Strecken, wie nach Palma de Mallorca, gibt es mehrere Wettbewerber. Einige Fluggesellschaften, darunter Ryanair und Eurowings, haben angekündigt, ihr Angebot in Deutschland im nächsten Jahr aufgrund steigender Steuern und Gebühren zu reduzieren.

Der innerdeutsche Low-Cost-Verkehr hat deutlich an Bedeutung verloren. Während er lange europaweit vorne lag, bleibt er nun hinter Spanien, Italien und Großbritannien auf Platz vier zurück. „Die Gründe für diesen Rückgang liegen zum einen in einer geringeren Nachfrage, da beispielsweise Meetings zunehmend online abgehalten werden. Zum anderen spielen wirtschaftliche Rahmenbedingungen und ein reduziertes Angebot eine Rolle“, sagt Studienleiter Dr. Peter Berster vom DLR-Institut für Luftverkehr.

Eurowings konzentriert das Angebot in Deutschland im Wesentlichen auf die Flughäfen Düsseldorf, Stuttgart, Köln und Hamburg. Ryanair ist hauptsächlich am Flughafen Berlin, aber auch in Köln, Weeze, Memmingen und Hahn vertreten. Easyjet fokussiert sich in Deutschland auf den Flughafen Berlin während Wizz Air den Schwerpunkt auf Dortmund legt. Die häufigsten Flugzeugtypen sind Airbus A319, A320, A321 und Boeing B737 mit durchschnittlich 180 Sitzplätzen.

In Europa hat Ryanair das Vor-Corona-Niveau mittlerweile um über 30 Prozent überschritten. Mit über 24.000 geplanten Starts pro Woche und einem Plus von acht Prozent gegenüber dem Vorjahr ist die irische Airline weiter der größte europäische Low-Cost-Anbieter. Easyjet folgt mit 12.800 Starts und Wizz mit 6300 Starts. Der größte Flughafen für Billigflieger in Europa ist Barcelona mit rund 2500 Starts pro Woche, während London als größte Zusammenballung mit knapp 5000 Starts auf vier Flughäfen führend ist. An Hubflughäfen wie London-Heathrow und Frankfurt gibt es hingegen kaum Low-Cost-Angebote, während der Anteil in Amsterdam beispielsweise bei rund 20 Prozent liegt.

Die im Untersuchungszeitraum Herbst 2024 ermittelten Durchschnittsbruttopreise für Flüge liegen je nach Fluggesellschaft zwischen 61 und 115 Euro. Die Flugpreise variierten im Untersuchungszeitraum stark je nach Buchungszeitpunkt: Flüge für den nächsten Tag können über 200 Euro kosten, während frühzeitig gebuchte Flüge mit drei Monaten Vorlauf im Schnitt 36 bis 73 Euro kosten. (aum)

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Ryanair.

Ryanair.

Photo: Ryanair via Autoren-Union Mobilität

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