Das Beratungsunternehmen Frontier Economics hat in einer Studie im Auftrag des Bundesverbands Energie Mittelstand Uniti den Markthochlauf von grünstrombasierten e-Fuels im Straßenverkehr untersucht. Demnach ist mittel- und langfristig mit erheblichen Kostensenkungen bei der Produktion synthetischer Kraftstoffe zu rechnen, was je nach Berechnungsmodell zu annähernd gleichen Literpreisen wie bei Benzin und Diesel oder sogar noch etwas günstigeren Kraftstoffpreisen führen könnte. Die Studie geht außerdem davon aus, das unter idealen regulativen Rahmenbedingungen für einen schnellen Produktionshochlauf e-Fuels fossile Kraftstoffe ab dem Jahr 2037 (e-Benzin) bzw. 2043 (e-Diesel) europaweit vollständig ersetzen können.
Die Autoren der Studie „Szenarien für den Markthochlauf von E-Fuels im Straßenverkehr“ von Frontier Economics prognostizierten langfristig für die Produktionskosten (inkl. Transport nach Deutschland) für synthetisches Benzin von 1,10 Euro bis 1,63 Euro pro Liter sowie wie für grünstrombasierten Diesel von 1,22 Euro bis 1,80 Euro.
Durch die nach und zu steigende Beimischung zu herkömmlichen Kraftstoffen würden ein Markthochlauf begünstigt und die Herstellungskosten entsprechend sinken. Bei immer höherem e-Fuel-Anteil im Tank erwarten die Experten nur geringe Preisänderungen an der Tankstelle. Mitentscheidend dafür ist nach Einschätzung der Studie aber auch, dass für e-Fuels im Gegensatz zu fossilen Kraftstoffen von der Politik weiterhin keine CO2-Abgabe erhoben werde und dass sie von einem ermäßigten Energiesteuersatz profitieren können, wie dies im Reformvorschlag der Energiesteuerrichtlinie, den die EU-Kommission in 2021 veröffentlicht hat, vorgesehen ist.
„E-Fuels können fossile Kraftstoffe mittelfristig über Beimischungen und in rund 15 bis 20 Jahren vollständig ersetzen, wenn geeignete politische und regulatorische Rahmenbedingungen für ihren Hochlauf geschaffen werden. Sie werden dann dazu beitragen, Fahrzeuge im Bestand sowie zukünftige Neufahrzeuge mit Verbrennungsmotor CO2-neutral zu bewegen und das zu einem Preisniveau an den Tankstellen, das den Autofahrern bereits heute vertraut ist“, fasst Uniti-Hauptgeschäftsführer Elmar Kühn die Studienergebnisse zusammen. Nun sei die EU gefordert.
Zu den Rahmenbedingungen für eine „für jedermann bezahlbare CO2-neutrale Automobilität“ zählt Uniti vor allem die Rücknahme des vorgesehenen pauschalen De-facto-Verbots für neue Verbrenner durch eine Berücksichtigung der Klimaschutzwirkung von synthetischen Kraftstoffen bei der Flottenregulierung für Neufahrzeuge. (aum)
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