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Marchionne greift seinen Standort Italien an

Fiat-Chef Sergio Marchionne löst in Italien Empörung aus mit seiner Aussage, das Unternehmen wäre ohne den Standort Italien besser dran. Das berichtet heute der Korrespondent der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ aus Rom. Marchionne hatte am Sonntagabend in einer Sendung des italienischen TV-Senders Rai gesagt, zwar mache der Konzern Gewinn, doch werde der nicht von den italienischen Produktionsstätten erwirtschaftet.

„Man kann nicht auf ewig Operationen aufrechterhalten, die Verluste machen“, hatte der Konzern-Chef bei der RAI erklärt. Von dem erwirtschafteten Gewinn komme nicht ein Euro aus Italien. Die Arbeitsproduktivität sei zu gering, und es herrsche ein Mangel an Wettbewerbsfähigkeit. Der Konzern hatte kürzlich einen kräftigen Gewinnsprung für das dritte Quartal gemeldet. Der war allerdings in den Geschäftsbereichen Landmaschinen und Nutzfahrzeuge erzielt worden, während das Pkw-Geschäft lahmte.

Die Gewerkschaften wiesen den Vorwurf zurück und warfen Marchionne vor, er wolle Italien verlassen. Er solle aufhören, „die Arbeiter zu demütigen“. Politiker wiesen darauf hin, dass Fiat am stärksten von der italienischen Abwrackprämie profitiert hätte. Außerdem sei Italien das Land, in dem der Konzern sein historisches Fundament habe.

Marchionne verhandelt mit den Gewerkschaften zur Zeit über die Schließung eines Fiat-Werks auf Sizilien im kommenden Jahr. Außerdem hatte er angekündigt, die Produktion einer Modellreihe von Polen nach Italien zurückzuverlagern. Dafür verlangt er von den Gewerkschaften Zugeständnisse, die diese ablehnen. (ampnet/Sm)

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