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Audi Efficieny Challenge: „Jede Umdrehung koschtet“

Stefan wird jetzt ungehalten. „Sechs!“, ruft er. Ich soll endlich den sechsten Gang einlegen. Am ersten Tag, als wir mit dem neuen Audi A3 Sportback 1.6 TDI von Berlin nach Prag fuhren, habe ich ihn ständig gesucht. Heute, da wir bei der „Audi Efficiency Challenge A to B“ im Audi TT 2.0 TDI von Prag knapp 600 Kilometer ins österreichische Kitzbühl rollen, hatte ich einen sechsten Gang. Es ist wohl noch zu früh am Tage, um die Gewohnheiten von gestern wieder abzulegen.

Stefan hat Recht. Eine solche Verbrauchsfahrt kann nur gewinnen, wer sich konzentriert und seinen Einfluss als Fahrer auf den Verbrauch voll einbringt. Jeder weiß doch, dass ein Auto in möglichst hohem Gang gefahren werden muss, wenn es wenig verbrauchen soll. Für den 1.6 TDI, der erst 2010 zu haben sein wird, versprechen die Ingolstädter einen Durchschnittsverbrauch nach EU-Norm von 3,9 Liter auf 100 Kilometer und eine Kohlendioxidemission von nur 99 Gramm pro Kilometer.

Wir brauchten im Schnitt 3,7 Liter, obwohl der Innenstadtverkehr in Berlin, Dresden und Prag es nicht gerade gut mit uns meinte und wir dort reichlich Gelegenheit fanden, die Start-Stopp-Automatik des 105-PS-Autos mir 250 Newtonmetern maximalem Drehmoment zu testen. Die neue A3-Variante bewegt sich also auf dem Hybridauto-Niveau eines Toyota Prius der neuen Generation.

Mit dem Audi TT Coupé 2.0 TDI Quattro bleiben wir am nächsten Tag mit 5,2 Liter Durchschnittsverbrauch auf der Strecke von Prag in den Wintersportort Kitzbühl ebenfalls knapp unter dem nach EU-Norm ermittelten Wert von 5,3 Litern, trotz Berg- und Talfahrt und innerhalb des Zeitlimits. Doch Stefan will mehr.

Am dritten Tag erhalten wir einen Audi S4 mit 333 PS und Sechszylinder-Motor zugelost. Damit sollen wir über die Alpen bis an den Lago Maggiore fahren. Dort ist Ziel der Verbrauchsfahrt von A nach B, von AA auf den norwegischen Lofoten über fast 4200 Kilometer ins Dörfchen Bée. Wir ahnen jetzt noch nicht, dass uns dort ein ganzes Dorf Audi-Fähnchen schwenkend erwartet und jeden Teilnehmer bejubeln wird. Stattdessen debattieren wir um die richtige Strategie, einen solchen Sportwagen sparsam über die Berge zu bringen.

Der Schwabe Stefan an hat eine ganz einfach Regel: „Jede Umdrehung koschtet“ Dieser Satz verfolgt mich dann acht Stunden lang. Und Stephan sollte Recht behalten. Für unsere Tour hieß das: Anfahren mit 1100 Umdrehungen pro Minute, Hochschalten und wieder bis 1100 und so weiter. Unser 333-PS-Sechszylinder rollte dann mit 800 Umdrehungen und 50 km/h durch die Stadt. An den Ampeln und bei Staus wurde der Motor abgeschaltet.

„Jede Umdrehung koschtet“ wird auf der freien Strecke, auf den Autobahnen, Land- und Passstraßen aber erst so richtig mühsam. Stefan nennt seine Taktik die Sägezahn-Fahrweise. Dabei wird aus 90 km/h im sechsten Gang beherzt Gas gegeben bis auf 110 km/h und dann ohne Gang gerollt. Wir werden viele Hundert Mal den Gang herausgenommen haben, um den S4 im Leerlauf mit 600 bis 800 Umdrehungen Strecke machen zu lassen. Als ganz besonderen Erfolg erlebten wir es, wenn es gelang, genau auf der Kuppe eines Bergs auszukuppeln und dann das Gefälle auszunutzen. Echte Hochstimmung kam an Bord auf, wenn das Gefälle so stark wurde, dass wir mit Motorbremse fahren konnten. Dann nimmt der Motor gar kein Benzin zu sich.

Der lahme Kupplungsfuß und die müde Hand am Schaltknopf waren rasch vergessen, als klar war, dass wir unseren Renner im Limousinengewand innerhalb des Zeitlimits mit 6,9 Litern ins Ziel brachten. Nach dem dritten Platz am ersten Tag, den vierten am zweiten und diesem Ergebnis am dritten durften wir uns als Sieger der dritten Welle ehren lassen. Die erste und zweite Welle von Kunden und Journalisten hatte die 20 Audis aller Typen bis hinauf zum Zwölf-Zylinder-Diesel Q7 bis Berlin gefahren, wo wir übernommen hatten.

Klar, solche Verbrauchsfahrten sind Ausnahmesituationen; niemand fährt so im Alltag. Wer will schon beim Ampelstart zum Hindernis werden oder seine Spur auf Langstrecken mit den Omnibussen teilen? Deswegen bleiben von den theoretisch rund 30 Prozent, um die ein Fahrer den Verbrauch über seinen Fahrweise beeinflussen kann in der Praxis vielleicht nur 15 Prozent bis 20 Prozent übrig. Aber das ist doch auch ein paar Überlegungen wert, zumal dann, wenn man sich für ein Modell mit einem niedrigen Verbrauch entschieden hat.

Erstaunlich fanden wir, dass wir trotz Durchschnittsgeschwindigkeiten um die 80 km/h bei vollen Innenstädte und über alle Arten von Überlandstraßen Verbrauchswerte erzielten, die eher unter, als über den nach der EU-Norm ermittelten Durchschnitts-Verbrauchswerten lagen. So schlecht scheint die EU-Norm, die ja gerade in Deutschland immer wieder in Frage gestellt wird, also nicht zu sein.

Audi gelang mit der Tour über rund 4200 Kilometer der Beweis, dass die Ingolstädter in den vergangenen Jahren bei der Arbeit an sparsamen Fahrzeugen deutlich nach vorn gekommen sind. Auch das Flaggschiff der Challenge-Flotte, der Q7 mit dem Zwölfzylinder, blieb auf der Tour bei Werten eher unter als über zehn Litern. Sparsame Fahrweise und sparsame Fahrzeuge passen in diesen Zeiten eben gut zusammen.

Das laute „Sechs!“ von rechts wird mir in Zukunft erspart bleiben, weil mein Privatwagen ein Automatikgetriebe hat. Aber das „Jede Umdrehung koschtet“ wird mich auch in diesem Wagen verfolgen, schließlich hat jede Automatik auch eine Neutral-Stellung.

Ich freue mich heute schon auf die nächste Verbrauchsfahrt an der Seite von Stefan. Vielleicht erwische ich ihn dann und kann ihn mit ein paar lauten „Auskuppeln!“ oder „Motorbremse!“ zur Ordnung rufen. Vielleicht jubeln uns dann am Ende wieder ein paar begeisterte Dorfbewohner irgendwo in Europa zu. (Sm/ampnet)

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"Audi Efficiency Challenge A to B": Audi-Werksfahrer Emanuela Pirro winkt die Teilnehmer in Bée ab.

"Audi Efficiency Challenge A to B": Audi-Werksfahrer Emanuela Pirro winkt die Teilnehmer in Bée ab.

Foto: Auto-Medienportal.Net/Audi

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"Audi Efficiency Challenge A to B": Mittagspause am Bodensee.

"Audi Efficiency Challenge A to B": Mittagspause am Bodensee.

Foto: Auto-Medienportal.Net/Audi

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"Audi Efficiency Challenge A to B": Der Berg ruft.

"Audi Efficiency Challenge A to B": Der Berg ruft.

Foto: Auto-Medienportal.Net/Audi

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"Audi Efficiency Challenge A to B": Der Berg ruft.

"Audi Efficiency Challenge A to B": Der Berg ruft.

Foto: Auto-Medienportal.Net/Audi

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Audi S4 unterwegs durch die Alpen bei der "Audi Efficiency Challenge A to B"

Audi S4 unterwegs durch die Alpen bei der "Audi Efficiency Challenge A to B"

Foto: Auto-Medienportal.Net/Audi

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