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Praxistest Weinsberg: Familientauglicher Teilintegrierter

Teilintegrierte Wohnmobile sind zwar beliebt, bisweilen bremst aber ihre eingeschränkte Zahl an Liegeflächen die Begeisterung bei Familien. Dagegen hilft jedoch inziwschen immer öfter ein Hubbett. Der Carasuite 700 ME von Weinsberg bietet neben Einzellängsbetten im Heck und separater Dusche auf einer Gesamtlänge von 7,41 Meter genau dieses und verdoppelt damit die Schlafplätze an Bord.

68.590 Euro kostet die größte Version der Baureihe. Motorisiert mit dem 140-PS-Diesel des Fiat Ducato und ein paar Extras, die in Paketen mehr Komfort an Bord bringen, steigt der Preis auf 77.226 Euro. Angesichts der erheblichen Preissteigerungen der vergangenen Monate ist das immer noch ein attraktives Angebot.

Ein Hubbett verlangt Höhe. Fast drei Meter ragt der Weinsberg in den Himmel, gelegentlich warnt die Navigation, dass es auf dieser Route etwas knapp mit der Durchfahrt unter den Bahngleisen wird. Außerdem ist ein ordentlicher Schritt nach oben notwendig, um ins Innere des Teilintegrierten zu gelangen. Die Stufe des Coupé-Eingangs siedelt auf 43 Zentimeter Höhe, eine aufpreispflichtige, elektrische Einstiegsstufe ist empfehlenswert. Besonders wenn Geländeunebenheiten durch Auffahrkeile unter den Vorderrädern nivelliert werden müssen und der Einstieg noch weiter in die Höhe wandert, wäre der Schritt nach oben ohne den soliden Griff kaum mehr zu bewältigen. Drinnen empfangen die Bewohner die Standard-Dekore von Weinsberg. Möbelklappen in Creme, Korpusse in dunklem Braun, im ähnlichen Farbton ist der Kunststofffußboden mit seiner Parkettnachbildung gehalten. Das ist der Kompromiss, mit denen sich die meisten Camper anfreunden können. Große Wahlmöglichkeiten gibt es nicht.

Die üppige Stehhöhe setzt sich innen nicht über die gesamte Fahrzeuglänge fort. Unter dem Hubbett (192 mal 140 Zentimeter), das manuell nach unten gezogen wird, sind es nur rund 1,90 Meter, weiter hinten können sich bei 2,10 Meter auch Riesen strecken. Die kommen auch einfacher an die Oberschränke der Küche, denn wer weniger als 1,70Meter misst, sollte im Schuhschrank nach den Plateausohlen-Tretern aus den 1970er-Jahren suchen, um die Fächer füllen oder entleeren zu können. Oder eben eine Trittstufe anschaffen, die auch beim Einsteigen in den Carasuite hilfreich wäre. Die übliche Halbdinette wird um einen Sitzplatz (mit reichlich Stauraum unter dem Polster) auf der rechten Wohnraumseite erweitert. Mit der Komfortausstattung kommen nicht nur die Verschattungsjalousien, sondern auch drehbare Pilotensessel ins Fahrerhaus, mit ihnen finden bis zu fünf Hungrige am erweiterbaren Tisch Platz.

Die Lichtverhältnisse im Ess- und Wohnbereich sind mäßig. Zwar gibt es reichlich Lampen und Strahler, tagsüber jedoch sperrt das Hubbett die Sonne aus, kein Licht dringt dann durch die große Dachluke über der Liegefläche. Die Premiumtür (700 Euro Aufpreis) dürfte mit ihrem zusätzlichen Fenster die Sicht verbessern. Auch im Schlafzimmer hinten ist serienmäßig nur ein Fenster eingebaut, ein gegenüberliegendes für knapp 400 Euro Aufpreis auch wegen der besseren Belüftung ohnehin ratsam. Auch wenn es keine teuren Tellerfedern unter den Matratzen gibt (zweimal 201 mal 86 Zentimeter), ist der Schlafkomfort erholsam. Die kombinierten Rollos zur Verdunkelung und zum Insektenschutz sind zwar einfach gehalten, und wer das Licht zu lange eingeschaltet lässt, lockt doch den einen oder anderen Plagegeist durch den Spalt zwischen Fliegengitter und Wand. Aber sie sind einfach zu bedienen, vor allem klappern sie nicht während der Fahrt.

Zwischen Schlafzimmer und Essbereich sind links die separate Dusche samt der Bordküche sowie Toilettenraum und Kühlschrank auf der rechten Seite platziert. Die Plexiglaswände werden mit einer Bodenplatte in der Duschwanne während der Fahrt felsenfest fixiert, auch diese Lösung verhindert unerwünschten Lärm. Die Bewegungsfreiheit beim Brausen ist gut, aus dem Duschkopf fördert die Tauchpumpe einen ordentlichen Strahl aus dem 100-Liter-Tank, Halterungen an den Wänden eignen sich gut zum Trocknen von Badebekleidung oder Handtüchern. Die Tür des Toilettenraums rastet bei einer 90-Grad-Öffnung an der Duschwand ein, so wird aus den beiden getrennten Abteilungen ein Raumbad mit genügend Platz zum Anziehen. Wäsche- und Kleiderschrank mit Stange sind unter den Fußenden der beiden Betten platziert und innen beleuchtet, ein Rollo schützt jeweils vor Staub.

Enger geht es im WC zu, denn dort ist der Raum bei verschlossener Tür eher knapp bemessen. Aber auch hier gibt es reichlich Hängeschränke für Lotionen und Duftwässerchen und zusätzlich zur Dachluke ein Ausstellfenster für besseres Raumklima. Die Toilettenchemie findet unter dem Waschtisch Platz, der ist funktional eingebaut und lässt Raum zur Wand, so dass beim Zähneputzen oder Gesichtwaschen der Boden davor trocken bleibt. Viel Platz bietet der nebenan eingebaute Dometic-Kühlschrank, 133 Liter Volumen sind tauglich für den Gourmet-Urlaub. Allerdings kämpft das Absorbergerät mit der Hitze. Jenseits von 30 Grad Außentemperatur hat sich das Thema Eiswürfel im Gefrierfach erledigt, und nur dort lässt sich Weißwein dann noch angemessen kühlen. Ein Kompressor-Fridge ist bei Weinsberg nicht im Angebot.

Gegenüberliegend hat die Küche ihren Platz. Auf den Dreiflammen-Gaskocher passen tatsächlich drei Kochtöpfe oder Pfannen, wenn man sich bei deren Größe auf 16 Zentimeter beschränkt. Das gilt auch für das Verstauen des Kochgeschirrs in den beiden rollengelagerten Schubladen darunter. Das untere der drei Fächer ist lediglich von einer Klappe verschlossen und nur nach demutsvollem Kniefall zu be- oder entladen. Hier sind wiederum kleinere Camper klar im Vorteil.

Die Heckgarage des Carasuite ist riesig, zwei Standard-Fahrräder kommen hier locker unter, dazu Campingmöbel, Vorzelt, Grill und Schlauchboot. Hilfreich ist die zusätzliche Klappe auf der Fahrerseite, 500 Euro Aufpreis für sie sind gut angelegtes Geld. Allerdings gibt es nur eine Leiste mit Ösen zur Gepäcksicherung und die ist innen an der Rückwand befestigt, dafür ist die gegenüberliegende Seite vorn mit abgeteilten Staufächern samt ordentlichen Rüttelkanten ausgestattet. Belastbar ist die Garage mit 150 Kilogramm, das dürfte in den meisten Fällen ausreichen. Beim Packen heißt es jedoch Maßhalten, denn die erlaubten 445 Kilogramm Zuladung sind schnell erreicht – vor allem, wenn vier Camper auf die Reise gehen. Sinnvoll ist die Serviceklappe auf der Fahrerseite, hinter der sich der Füllstutzen des Frischwassertanks und die Ablasshähne finden, obendrein wird dort der Landstrom angesteckt, das Kabel durch eine Öffnung im Boden geführt.

Der Fiat Ducato der jüngsten Generation mit seinem 140-PS-Diesel kommt gut mit den 3,5 Tonnen Gesamtgewicht klar. Die manuelle Sechsgang-Schaltung ist immer noch hakelig, aber der Motor glänzt mit Durchzugskraft und einem halbwegs günstigen Verbrauch. Wir waren mit einem Konsum von 9,5 bis 10,8 Litern Treibstoff auf 100 Kilometer unterwegs (Durchschnitt 10,2). Auf Seitenwind reagiert der Teilintegrierte alleridngs empfindlich, kein Wunder bei der Angriffsfläche.

Weinsberg legt mit dem Carasuite 700 ME ein komfortables und gut verarbeitetes Reisemobil vor, das mit großem Raumangebot für Zwei beinahe zu groß ist. Aber die Option dank des Hubbetts, Freunde oder die Kinder mit auf die Reise zu nehmen, ist reizvoll. Auch wenn die Nutzung der Sitzgruppe vorn nicht mehr möglich ist, wenn die beiden Schlafplätze darüber gebraucht werden.

Daten Weinsber Carasuite 700 ME

Länge x Breite x Höhe (m): 7,41 x 2,32 x 2,94
Radstand (m): 4,03
Motor: 4-Zyl.-Diesel, 2287 ccm, Turbolader
Leistung: 103 kW / 140 PS bei 3500 U/min
Max. Drehmoment: 380 Nm bei 1500 U/min
Testverbrauch: 10,2 Liter
Leergewicht: 3055 kg
Zuladung: 435 kg
Max. Anhängelast: 2000 kg
Stehhöhe: 1,95 Meter
Schlaf-/Sitzplätze: 4/4
Frisch-/Abwasser: 100/95 Liter
Wendekreis (m): 13,9
Basispreis: 68.590 Euro
Testwagenpreis: 77.226 Euro

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Weinsberg Carasuite 700 ME.

Weinsberg Carasuite 700 ME.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Michael Kirchberger

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