Im vergangenen Jahr haben die Autoversicherer in Deutschland rund 284.000 Wildunfälle gemeldet bekommen. Das sind etwa 12.000 mehr als 2020. Die Schadenssumme belief sich auf über 940 Millionen Euro (2020: ca. 850 Mio. Euro). „Rein rechnerisch stoßen damit täglich fast 800 Wildtiere mit kaskoversicherten Pkw zusammen. Diese Unfälle kosten jeden Tag rund 2,6 Millionen Euro.“, so Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer beim Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) vor.
Wie die Daten des GDV zeigen, sind die Schäden nach Wildunfällen binnen eines Jahres im Schnitt um rund sechs Prozent teurer geworden: 2021 zahlten die Versicherer für einen Wildunfall mehr als 3300 Euro (2020: 3.100 Euro). Ein Grund für den Anstieg sind höhere Preise für Karosserieteile, die nach Wildunfällen häufig ausgetauscht werden müssen.
Die Gefahr eines Wildunfalls ist über das Jahr ungleich verteilt. „Besonders hoch ist das Risiko von Oktober bis Dezember und in den Monaten April und Mai. Gerade in den kommenden Monaten sollten Autofahrer also besonders vorsichtig sein“, mahnt der GDV-Geschäftsführer. Die Versicherer raten Kraftfahrern, die Warnschilder vor Wildwechsel ernst zu nehmen und die Fahrweise entsprechend anzupassen: Am Rand von Wiesen, Feldern und Wäldern sollten Fahrer vor allem in der Dämmerung die Geschwindigkeit verringern. Wenn Wild auf der Straße oder am Straßenrand auftaucht, sollten Autofahrer das Fernlicht abblenden und langsam fahren. Von riskanten Ausweichmanövern raten Experten ab. „Die Kollision mit einem anderen Auto oder einem Baum ist in der Regel gefährlicher als der Zusammenprall mit einem Wildtier“, weiß auch Jörg Asmussen.
Nach einem Wildunfall sollten Kraftfahrer den Warnblinker einschalten, das Warndreieck aufstellen und die Polizei informieren. Auch ein verletztes Tier sollte nicht angefasst werden. Das Bergen ist Aufgabe des Försters oder Jagdpächters. Der GDV rät, Fotos vom Unfallort, vom Tier und vom Fahrzeug machen, um die Schadenbearbeitung zu beschleunigen. Ratsam ist eine von Polizei, Förster oder Jagdpächter ausgestellte Wildunfallbescheinigung ausstellen lassen. Außerdem ist es wichtig, die Versicherung vor der Beseitigung der Wildspuren bzw. der Fahrzeugreparatur zu informieren oder bevor der Wagen verschrottet oder verkauft wird.
Schäden am eigenen Auto, die durch Haarwild wie Rehe und Wildschweine verursacht werden, übernimmt die Voll- bzw. Teilkaskoversicherung. Einige Versicherer haben ihren Schutz zusätzlich auf Unfälle mit bestimmten weiteren oder auch Tieren aller Art ausgeweitet. Auf den persönlichen Schadenfreiheitsrabatt hat ein Wildschaden keinen Einfluss. (aum)
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