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Im Rückspiegel: Mit der Größe des Rades wuchs der Erfolg

In diesen Tagen feiert Opel zwar kein klassisches Jubiläum, aber ein ganz besonderes Jahr: Vor 160 Jahren gründete Adam Opel in Rüsselsheim seine Firma. Damit legte er den Grundstein für ein international agierendes, in unterschiedlichsten Sparten erfolgreiches Unternehmen. Als Opel das kleine Rad an der ersten selbst produzierten Nähmaschine drehte, hatte er sicher keine Vorstellung, welch großes Rad seine Nachfahren später einmal drehen würden.

Mit der Fertigung von Nähmaschinen 1862 begann der Weg zunächst zum weltgrößten Fahrradhersteller und schließlich zur international bekannten Automobilmarke. Das Credo von Beginn an, das seit jeher alle Produkte „made by Opel“ auszeichnet: Innovationen soll für alle erschwinglich bleiben.

Die ersten Nähmaschinen, Fahrräder und Automobile entstanden auf der Grundlage von Erfahrungen anderer und Lizenzverträgen. Heute – angesichts großer Innovationen in der Vergangenheit und erfolgreicher Entwicklungsarbeit – steht die so genannte Demokratisierung der modernen Technologie immer noch im Vordergrund, zum Beispiel bei der breiten Palette von Modellen mit unterschiedlich elektrifizierten Antriebsarten bis hin zum rein batteriebetriebenen Elektroauto.

Und so schaut 160 Jahre nach Firmengründung auch schon eine mögliche nächste Antriebstechnologie um die Ecke, für deren Entwicklung Opel im Konzern verantwortlich zeichnet: die Brennstoffzelle. In Rüsselsheim sind sie überzeugt, das Engagement, die Emotionen und die Innovationskraft von Adam Opel wird auch zukünftige Produkte bestimmen.

Als ältester Sohn des Schlossermeisters Philipp Wilhelm Opel ist Adams Weg eigentlich vorgegeben. Er soll einmal den Betrieb seines Vaters fortführen. Doch Adam hat andere Pläne. Sein großer Traum ist Paris. Er schafft es nach Aufenthalten in Lüttich, Brüssel und London schließlich an seinen Sehnsuchtsort, wo er den folgenreichen Entschluss fasst, im Nähmaschinengewerbe Fuß fassen zu wollen.

Ende August 1862 kehrt der mittlerweile 25-Jährige ins heimatliche Rüsselsheim zurück und macht sich – damals noch gegen den Willen seines Vaters, der mit Nähmaschinen nicht so recht etwas anzufangen weiß – im Elternhaus mit einer bescheidenen Werkstatt selbstständig. Nach Aufenthalten in den Weltstädten bedeutet die Rückkehr in seinen Geburtsort für den jungen Schlossergesellen eine große Umstellung. Dennoch legt er im damaligen 2000-Einwohner-Dorf Rüsselsheim den Grundstein für das Weltunternehmen Opel.

Die Montage der ersten Nähmaschine dauert Monate. Nach der Fertigstellung erwirbt sie der Rüsselsheimer Schneidermeister Hummel, der sie 40 Jahre in Betrieb hält. Schon damals gilt demnach: „Opel, der Zuverlässige“. 1863 kann Adam Opel im ausgedienten Kuhstall eines Onkels seine erste eigene Fertigungsstätte einrichten. Bruder Georg versorgt Adam von Paris aus mit Stählen, Schiffchen, Nadeln sowie kompletten Nähmaschinen für den Weiterverkauf. Eine erste Werbeanzeige erscheint und Adam stellt seinen ersten Mitarbeiter ein. Opel baut nicht nur Nähmaschinen, sondern handelt auch höchst erfolgreich damit.

In den folgenden Jahren floriert das Nähmaschinen-Geschäft und Opel expandiert. 1868 ist er in der Lage, einen Fabrikneubau mit zweigeschossiger Fertigungshalle, Dampfmaschine und angrenzendem Wohn- und Bürohaus zu errichten. Nach dem Einzug arbeiten schon 40 Leute für die junge Firma. Im gleichen Jahr heiratet er seine Frau Sophie, die sich nicht nur um den Haushalt kümmert, sondern auch um die Buchhaltung des Betriebs und so frischen Wind ins Unternehmen bringt.

Die Produktionszahlen steigen rasant, nicht zuletzt, weil Opel individuellen Kundenwünschen entgegenkommt und Spezialnähmaschinen für Sonderanforderungen konzipiert. 1886 verlassen bereits 18.000 Maschinen das Werk. Das Unternehmen entwickelt sich zu einem der größten Nähmaschinenproduzenten in Deutschland und exportiert nach ganz Europa.

Die Industrialisierung bietet der Familie Opel in den 1880er Jahren weitere Geschäftsmöglichkeiten. Auf einer Reise nach Paris lernt Adam Opel 1884 das Hochrad kennen. In Frankreichs Hauptstadt stellen Räder bereits selbstverständliche Fortbewegungsmittel dar. Kurzentschlossen beschafft sich der Unternehmer ein solches Gerät. Es dauert aber noch etliche Monate, bevor nach gründlichem Studium französischer und englischer Räder 1886 das erste eigene Modell die Fabrik in Rüsselsheim verlässt. Mit einer illustrierten Preisliste beginnt im Herbst 1887 dann ganz offiziell der bedeutende Abschnitt der Firmengeschichte.

Dabei setzt Opel bei seinen Fahrrädern – ebenso wie bei den Nähmaschinen zuvor – konsequent und frühzeitig auf moderne Technik. Dem Hochrad, mit dem der Fahrradbau in Rüsselsheim begann, wird 1888 das moderne Niederrad beiseitegestellt. 1890 können bereits 2200 Zweiräder abgesetzt werden.

Die fünf Söhne von Adam und Sophie werden mit über 550 Siegen bei Radrennen zum besten Werbeträger in eigener Sache. In den 1920er Jahren avanciert Opel zum weltgrößten Fahrradhersteller. 15.000 Händler vertreiben Räder aus Rüsselsheim. Nach der Einführung des Fließbands im Jahr 1923 verlässt alle sieben Sekunden ein Fahrrad die Fertigung.

Den entscheidenden Entwicklungsschritt in der Geschichte des Unternehmens markiert – nach dem Tod Adam Opels 1895 von den fünf Söhnen vorangetrieben – 1899 der Beginn der Automobilfertigung. Opel gehört damit zu den Pionieren in dieser Industrie und ist einer der traditionsreichsten Automobilhersteller weltweit.

Am 21. Januar 1899 erwirbt Opel die Anhaltische Motorwagenfabrik des Dessauers Friedrich Lutzmann. Im selben Jahr startet mit dem Opel Patent-Motorwagen System Lutzmann die Automobilproduktion in Rüsselsheim. 1906 wird bereits das 1000. Fahrzeug gebaut: Der Durchbruch gelingt der Autoschmiede im Jahr darauf mit der Ernennung zum kaiserlichen Hoflieferanten. Auch jetzt sorgt Opel für die „Demokratisierung“ des Automobils, etwa mit dem kleinen 4/8 PS „Doktorwagen“ im Jahr 1909.

Über die Jahrzehnte hinweg setzt Opel mit neuen Modellen und Fahrzeugvarianten immer wieder Trends und schafft Bestseller. Dabei entwickelt sich die Marke mit dem Blitz auch als Tochter des US-Automobilgiganten General Motors und heute als Teil des internationalen Stellantis-Konzerns kontinuierlich weiter, ohne ihren Markenkern zu vergessen: Mobilität auch auf den Weg in eine elektrifizierte Zukunft erschwinglich anzubieten. (aum)

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Adam-Opel-Statue vor dem Hauptportal.

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Sophie und Adam Opel.

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130 Jahre Opel-Fahrradtradition.

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130 Jahre Opel-Fahrradtradition.

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Das erste Auto aus Rüsselsheim: der Opel Patent Motorwagen System Lutzmann (1899).

Das erste Auto aus Rüsselsheim: der Opel Patent Motorwagen System Lutzmann (1899).

Foto: Auto-Medienportal.Net/Opel

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Opel-Fahrradkatalog 1909.

Opel-Fahrradkatalog 1909.

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Opel Patent Motorwagen System Lutzmann 1899.

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Opel Doktorwagen 12 PS (1909).

Opel Doktorwagen 12 PS (1909).

Foto: Auto-Medienportal.Net/Opel

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Opel 4/8 PS „Doktorwagen“ von 1909.

Opel 4/8 PS „Doktorwagen“ von 1909.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Opel

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Opel 4/8 PS „Doktorwagen“ von 1909.

Opel 4/8 PS „Doktorwagen“ von 1909.

Foto: Auto-Medienportal.Net/Opel

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Opel Adam und Loryc Electric Speedster zu Besuch bei Adam Opel in Rüsselsheim.

Opel Adam und Loryc Electric Speedster zu Besuch bei Adam Opel in Rüsselsheim.

Foto: Opel

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Loryc Electric Speedster: Auch die Hinterachse und die Bremsen stammen vom Opel Adam.

Loryc Electric Speedster: Auch die Hinterachse und die Bremsen stammen vom Opel Adam.

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Logo Opel Oldtimer.

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160 Jahre Opel.

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