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Im Rückspiegel: 20 Jahre Volkswagen Touareg

20 Jahre Touareg: Volkswagen feiert zwei Jahrzehnte seines Premium-Geländewagens. Die Bedeutung des Touareg kann kaum überschätzt werden: Er katapultierte Volkswagen technisch an die Spitze des SUV-Segments und unterstrich die Führungsrolle der Wolfsburger, die nicht mehr an ihrer traditionellen Konkurrenz in Form von Ford und Opel gemessen werden konnten. Denn mit dem Touareg spielte VW auf Augenhöhe mit Mercedes-Benz und BMW.

Und darüber. In praktisch allen Bereichen setzte der Touareg Maßstäbe – gemeinsam mit seinem Schwestermodell Porsche Cayenne, mit dem er gemeinsam unter der Code-Bezeichnung „Colorado“ entwickelt wurde. So hatte Konzernlenker Ferdinand Piech ursprünglich vorgesehen, den Geländewagen auch dem Militär anzubieten, und entsprechend robust wurde die Plattform ausgelegt – mit permanentem Allradantrieb und Geländeuntersetzung. Gleichzeitig sprengte der Komfort das Klassenübliche bei weitem.

Bei den Materialien konnte sich der Touareg sogar vom Schwestermodell Cayenne absetzen: Er verfügte im Innenraum über zahlreiche Elemente aus der Oberklasse-Limousine Phaeton, einem weiteren Lieblingsprojekt Ferdinand Piëchs. Die Metall-Holz-Kombinationen suchten in ihrer edlen Anmutung ihresgleichen, während das Interieur im Cayenne eher den Sparkurs des damaligen Porsche-Chefs Wendelin Wiedeking widerspiegelte. Von der überragenden Verarbeitungsqualität des Touareg kündeten nicht zuletzt die legendär kleinen Spaltmaße.

Die zeitlose Formgebung konnte optional durch den verschiebbaren Dachträger und ein außen angebrachtes Reserverad akzentuiert werden. Ende 2006 kam eine kleine Modellpflege, mit der die Frontpartie um einem kitschigen Chromlatz ergänzt wurde - ein Erkennungsmerkmal der VW-Modelle der Design-Ära Günak.

Auf den Markt kam der Touareg mit einem 220 PS (162 kW) starken 3,2-Liter-VR6 und dem 313 PS (230 kW) leistendne 5,0-Liter-V10-TDI – einem Motor, den ein VW-Mitarbeiter gegenüber der Presse damals als „Heldenmotor“ anpries. Ein Fünfzylinder-TDI und ein Achtzylinder-Ottomotor folgten mit kurzem Abstand. Je nach Motorisierung gab es Handschaltung oder Automatik, eine Getriebe-Reduktionsstufe war immer an Bord, es gab ein sperrbares Mittendifferential und ein optionales Sperrdifferential für die Hinterachse.

Doch damit war noch lange nicht das Ende erreicht. 2004 kam der Touareg mit einem 450 PS (331 kW) starken 6,0-Liter-W12 auf den Markt, und 2007 wurde dem V10 TDI eine auf 350 PS (258 kW) erstarkte R50-Variante zur Seite gestellt. Kein Konkurrent konnte mithalten.

Die zweite Generation des Touareg wurde Anfang 2010 vorgestellt, und sie markierte gleichzeitig das Ende der Exzesse. Nicht nur konsequenter Leichtbau, sondern auch der Entfall aufwendiger Off-Road-Technik sorgten für niedrigeres Gewicht und Kosten. Das Motorenprogramm bestand jetzt nur noch aus Sechs- und Achtzylinder-Motoren, dafür gab es erstmals einen Hybrid mit einer Systemleistung von immerhin 380 PS (279 kW). Der V8-Ottomotor ging nur noch in den Export, dafür gab es in Europa einen V8-TDI. Das Interieur präsentierte sich weniger eindrucksvoll als beim ersten Touareg, 2014 kam ein kleines Facelift.

Die dritte Generation markierte wieder einen großen Schritt nach vorn: Der 2018 präsentierte Touareg wanderte auf die MLB-Architektur – und teilt sich damit die technische Basis nicht nur mit Audi Q7/Q8 und Porsche Cayenne, sondern auch mit dem Bentley Bentayga und dem Lamborghini Urus. Damit konnte das Gewicht nochmals gesenkt werden, obwohl der Touareg nochmals größer wurde. Stilistisch fällt diese Generation durch einen gewaltigen Kühlergrill auf, mit dem VW hoffte, den Geschmack des chinesischen Marktes zu treffen.

Unter der Haube steckt in den meisten Fällen ein 3,0-Liter-V6-Ottomotor oder ein 3,0-Liter-V6-TDI – oder ein vom V6-Benziner abgeleiteter Plug-In-Hybrid-Antrieb. Davon profitiert ausschließlich die Längsdynamik. Im Export gibt es auch – und erstmals – einen 2,0-Liter-Vierzylinder, während der sensationelle, 422 PS (310 kW) starke 4,0-Liter-V8-TDI nur ein Jahr lang im Angebot blieb: Dieser extrem saubere, sparsame und leistungsstarke Motor, mit dem der VW-Konzern wieder über ein absolutes Alleinstellungsmerkmal verfügte, fiel konzernstrategischen Entscheidungen verfrüht zum Opfer. Unter Kennern gilt dieser Touareg V8 TDI als Geheimtip und technischer Leckerbissen.

Das Interieur zeichnet sich durch präzise Verarbeitung und einen Infotainment-Bildschirm von gewaltigen Ausmaßen aus, der eigentlich auch im Phaeton II verbaut werden sollte – bis das Projekt gestoppt wurde. Das optionale Dynaudio-Hifi-System hebt den Touareg weiterhin auch akustisch auf Spitzen-Niveau.

Die Zukunft des Touareg ist wegen der drohenden gesetzlichen Vorgaben in der EU unklar, sicher ist jedoch, dass es noch einmal ein großes Facelift geben wird. In den USA – einem Markt, der weiterhin auf den Verbrennungsmotor setzen dürfte – wird der SUV schon lange nicht mehr angeboten, weil er nicht zur aktuellen Positionierung der Marke passt. Anderswo, etwa in China, besitzt er eine große Fangemeinde, und auch in Europa werden viele Kunden ungern auf dieses Ausnahme-Fahrzeug verzichten wollen – derzeit das einzige, mit dem Volkswagen sich nach wie vor in der Oberklasse positioniert.

Happy Birthday, Touareg! (Jens Meiners, cen)

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Volkswagen Touareg, 1. Generation.

Volkswagen Touareg, 1. Generation.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Volkswagen

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Volkswagen Touareg, 1. Generation.

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Foto: Autoren-Union Mobilität/Volkswagen

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Volkswagen Touareg R50.

Volkswagen Touareg R50.

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Volkswagen Touareg W12.

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Volkswagen Touareg, 1. Generation - Facelift.

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Foto: Autoren-Union Mobilität/Volkswagen

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Volkswagen Touareg, 1. Generation - Interieur.

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Foto: Autoren-Union Mobilität/Volkswagen

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Volkswagen Touareg, 2. Generation.

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Foto: Autoren-Union Mobilität/Volkswagen

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Volkswagen Touareg, 2. Generation.

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Volkswagen Touareg.

Volkswagen Touareg.

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Volkswagen Touareg.

Volkswagen Touareg.

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Volkswagen Touareg.

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Volkswagen Touareg - Design-Evolution.

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Foto: Autoren-Union Mobilität/Volkswagen

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