Logo Auto-Medienportal.Net

AvD: Diskussion um Tempolimit ist politischer Popanz

Der Automobilclub von Deutschland (AvD) lehnt weiterhin ein generelles Tempolimit auf Autobahnen ab und fordert alle Akteure und Institutionen auf, nicht bei jeder sich bietenden Gelegenheit „reflexartig dieses hinlänglich diskutierte Thema aus der Versenkung zu holen“. Das Potenzial für CO2-Einsparungen durch Tempo 130 schätze die Stiftung Agora Verkehrswende auf maximal zwei Millionen Tonnen pro Jahr. Angesichts der jährlichen bundesdeutschen CO2-Gesamtemission von rund 762 Millionen Tonnen würde bei einer Geschwindigkietsbegrenzung auf 130 km/h der CO2-Ausstoß lediglich um 0,26 Prozent sinken, rechnet der AvD vor.

In der Praxis dürfte selbst diese Annahme noch zu hoch greifen, da sich ein Tempolimit ja nur auf einen Teil der Autofahrer auswirken würde, heißt es weiter. Auswertungen von Verkehrszählstationen zeigen laut Automobilclub, dass knapp 80 Prozent der Autofahrer auch auf Strecken ohne Tempolimit nicht schneller als 130 km/h fahren. Auf den 1,4 Prozent des deutschen Straßennetzes ohne Tempolimit führen nicht einmal zwei Prozent der Autofahrer schneller als 160 km/h, wovon die Hälfte am späten Abend oder in der Nacht erfasst wurde. Die zunehmende Verbreitung von Elektroautos trage ein Übriges dazu bei, „dass ein generelles Tempolimit für den Klimaschutz immer bedeutungsloser wird und mehr in die Mottenkiste einer gestrigen Ideologie gehört“.

Der Anteil der Straßen ohne gesetzliche Geschwindigkeitsbegrenzung am deutschen Straßennetz beträgt nach Angaben von AvD-Generalsekretär Lutz Leif Linden ohnehin nur 1,4 Prozent. Und die Autobahn mache zudem nur zwei Prozent der gesamten Straßeninfrastruktur aus. „Die Diskussion um ein generelles Tempolimit hat sich längst zu einem politischen Popanz entwickelt, der bei jeder sich irgendwie bietenden Gelegenheit von Neuem auf den Tisch kommt. Nun soll es dem Energiesparen dienen“, beklagt Linden. Die Bürger seien durchaus in der Lage selbst zu entscheiden, ob sie durch langsames Fahren Kraftstoff sparen und so auch ihr Portemonnaie schonen wollen oder nicht.

Der AvD ist sich auch sicher, dass die Begrenzung der Höchst- auf das Niveau der Richtgeschwindigkeit auf Autobahnen auch marktpolitisch keine Auswirkungen habe. Schnelle und leistungsstarke Autos mit relativ hohen Energieverbräuchen würden auch weiterhin gekauft, wie viele Länder der Erde zeigen, bei denen generell noch weit weniger schnell gefahren werden darf als hierzulande. (aum)

Weiterführende Links: AvD-Presseseite

Mehr zum Thema: ,

Teile diesen Artikel:

Bilder zum Artikel
Autobahnverkehr.

Autobahnverkehr.

Foto: Autoren-Union Mobilität

Download: