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Kommentar: Greenpeace und die Öko-Folgenabschätzung

Greenpeace fordert vom Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FPD) sofort einschneidende Maßnahmen zugunsten der Elektromobilität. Für die Öko-Aktivisten verlangt Tobias Austrup: „Das Klimaziel im Verkehr kann nur erreicht werden, wenn Minister Wissing schnell ein Sofortprogramm mit Maßnahmen wie einer Neuzulassungssteuer für schwere Spritfresser vorlegt.” Zur Begründung verweist die deutsche Sektion des US-Öko-Dienstleisters auf eine von ihm selbst in Auftrag gegebene Studie des Wuppertal Instituts. Die rechnet vor, zum Erreichen der Klimaziele des Verkehrs müssten bis 2030 statt der geplanten 15 Millionen reinen Elektroautos in Deutschland 20 Millionen in Betrieb genommen werden.

“Dem Verkehr läuft beim Klimaschutz die Zeit davon”, warnt Austrup. Und er hat recht. Denn schon mit den Grundrechenarten lässt sich feststellen, dass angesichts des Zeithorizonts das E-Auto allein nicht die Lösung bringen kann:

In Deutschland werden pro Jahr rund drei Millionen Autos neu zugelassen. Um die 20 Millionen bis 2030 zu erreichen, dürften spätestens vom übernächsten Jahr nur noch batterieelektrische oder Brennstoffzellen-Autos zugelassen werden.

20 Millionen – das sind rund 40 Prozent des heutigen Pkw-Bestands. Wo bleiben die? Doch wahrscheinlich irgendwo in mehr oder weniger fernen Ländern, wo sie weiter fossile Kraftstoffe verbrennen und damit dem Klima zusetzen werden.

20 Millionen – das sind Zahlen, die nur mit harten Maßnahmen zu erreichen wären: Kraftstoffpreise hoch, Steuern ebenfalls, Zwang zu Fahrrad- und ÖPNV, Fahrverbote überall, außerdem die gesellschaftliche Ächtung der Fahrer klassischer Autos und ein erheblicher Wertverlust des eigenen Autos.

Gut, dass Greenpeace die Perspektiven mit der Zahl 20 überzeichnet hat. Das ermöglicht einen klaren Blick auf die Entwicklung von ihrem Ende her. Folgenabschätzung nennt das die Politik. Und ihr wird nicht verborgen bleiben, dass sie auch mit 15 Millionen nicht nur die Industrie, sondern auch deren Kunden überfordert und den sozialen Frieden gefährdet. Da muss noch eine andere Lösung her, wenn wir Klimafolgen abmildern wollen, (Peter Schwerdtmann/cen)


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Peter Schwerdtmann.

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