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Extreme E: Team Rosberg holt im Matsch von England den Titel

Rosberg vor Hamilton: Was sich wie das Formel-1-Finale aus dem Jahr 2016 anhört, ist 2021 das Endergebnis der ersten Saison der vollelektrischen Rennserie Extreme E. Dabei trafen Nico Rosberg und Lewis Hamilton nunmehr als Teambesitzer aufeinander: Rosberg X Racing (RXR) hatte gestern in einem packenden Finale in Großbritannien die Nase knapp vor Hamiltons Team X44. Punktgleich mit 155 Zählern schlossen beide die Saison ab. Da Rosbergs Fahrer Molly Taylor und Johan Kristoffersson mit drei X-Prix-Erfolgen mehr Rennsiege als X44 vorweist, durfte sie am Ende jubeln.

In der volllektrischen Offraod-Buggy-Serie herrscht im Cockpit Gleichstellung: Circa gegen Rennmitte findet ein verpflichtender Fahrerwechsel statt. Auf matschigem Untergrund des 3,8 Kilometer langen Rundkurses im englischen Bovington reichte dem schwedisch-australischen Duo Kristoffersson und Taylor ein vierter Platz zum Titelgewinn. Das Areal im Südwesten Englands gehört zu einem Truppenübungsplatz des britischen Verteidigungsministeriums. Für das Streckenlayout in der Extreme E ist der deutsche Rennfahrer Timo Scheider, zweifacher DTM-Meister, verantwortlich. Rallye-Legende Sébastien Loeb und Cristina Gutierrez vom Team Hamilton gewannen das Rennen in England und wurden Vizemeister.

„Meine herzlichen Glückwünsche gehen an unsere beiden Fahrer, Molly Taylor und Johan Kristoffersson. Beide waren in der gesamten Saison exzellent. Wir sind in die Extreme E gekommen, um das Bewusstsein über den Klimawandel zu schärfen und um Nachhaltigkeit zu fördern. Aber als Rennteam wollen wir natürlich auch gewinnen. Dieses Gefühl werden wir nie vergessen“, so ein zufriedener Nico Rosberg. Auf dem dritten Platz der Meisterschaftstabelle folgte das Rennteam von Jenson Button, JBXE, vor Andretti United auf Platz vier. Im Saisonverlauf prägten mehrere Überschläge und pikante Startduelle das Geschehen.

Das Rennteam Abt Cupra XE, bei dem der Kemptener Rennstall Abt Sportsline zusammen mit Seats Performancemarke Cupra an den Start geht, belegte in der Endabrechnung den fünften Platz. Nach Unfällen und Unglück in der ersten Saisonhälfte, punktete Abt Cupra in den abschließenden Rennen ordentlich, inklusive einer Podium-Platzierung auf Sardinien. Für die kommende Saison 2022 hat sich das Team zur Extreme E bekannt. Thomas Biermaier, CEO bei Abt Sportsline, unterstrich die Ambition seines Teams: „Unser Anspruch ist es, Rennen zu gewinnen und um die Meisterschaft zu kämpfen. Das ist uns diese Saison aus verschiedenen Gründen nicht gelungen, deshalb freue ich mich jetzt schon, 2022 wieder anzugreifen.“ Das Fahrerduo – in 2021 waren es Jutta Kleinschmidt und Matthias Ekström – ist noch nicht benannt.

Gefahren wird in der Extreme E mit einem einheitlichen Fahrzeug mit der Bezeichnung Odyssey 21. Der Elektro-Buggy leistet in der Spitze 400 kW (550 PS), die Höchstgeschwindigkeit beträgt 200 km/h. Tempo 100 ist nach 4,5 Sekunden erreicht. „Obwohl alle das gleiche Auto haben, gibt es genug Einstellmöglichkeiten, so dass man als Team den Unterschied machen kann“, erläutert Cupra-Fahrer Ekström. Dies sei etwa beim Differential, den Stoßdämpfern, der Fahrzeughöhe, beim Reifendruck und auch bei den Software-Einstellungen der Fall.

Der Macher der Extreme E ist Alejandro Agag. Der Spanier hat bereits die Formel E aus der Taufe gehoben. Sein Rezept für die Extreme E: Elektrofahrzeuge, Gleichstellung und eine grüne Note. Denn im Blickpunkt steht nicht allein der Rennsport, sondern auch der Klimawandel. Daher wird die Serie in Regionen gefahren, die von klimatischen Auswirkungen besonders betroffen sind. Das klingt paradox, indes unterstützt die Extreme E unter dem Namen „Legacy Programme“ vor Ort diverse Initiativen zur Wiederherstellung der Natur. Beim Saisonfinale in Bovington stand die Biodiversität im Fokus. Großbritannien verzeichnet eine der geringsten Artenvielfalten aller Industrienationen.

Im Rennen zuvor wurden im Oktober auf Sardinien zwei Phänomene thematisiert: Waldbrände von denen ein starker Kohlenstoffdioxid-Ausstoß ausgeht sowie das Absterben von Seegras durch zu hohe Wassertemperaturen. Seegras bindet CO2, daher ist dessen Absterben von der Küste Sardiniens ein ökologisches Problem. Gleich mehrere Extreme-E-Fahrer tauchten in der Lagune di Nora und setzen neues Seegras auf dem Meeresboden ein. Aufforstung auch auf dem Land: In Sardinien wurde alleine 2021 eine Fläche von 20.000 Hektar Land durch Feuer vernichtet. Im Bergdorf Sennariolo, wo erst in diesem Jahr Feuer wüteten, unterstützt die Extreme E ein Programm zur Aufforstung und der Neuerrichtung von Trockenmauern, welche die Ausbreitungen von Feuerwalzen hemmen. Die Teams pflanzten vor Ort neue Olivenbäume ein. Den lokalen Behörden wurde zudem eine Software überreicht, mit der die Berechnung vom Feuerentwicklung und Ausbreitung leichter fallen soll.

Bedingt durch die Corona-Pandemie wurde der Rennkalender der Extreme E allerdings durcheinandergewirbelt. Die geplanten Auftritte in Südamerika wurden gestrichen und es ging stattdessen in den europäischen Kontinent. Die ersten drei Rennen (X-Prix) fanden hingegen planmäßig in Saudi-Arabien, im Senegal und auf Grönland statt. Auch im Reglement gab es im Verlauf einige Anpassungen.

Offizielle Zuschauer vor Ort gibt es im Übrigen nicht. Wegen der abgeschiedenen Austragungsorte und ihrer ökologischen Problemen setzt die Extreme E auf Videostreams und Interaktion mit den Zuschauern via Social Media.

Die Austragungsorte der Saison 2022 werden noch benannt. Neu mit dabei sein wird McLaren. (ampnet/blb)

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Extreme E 2021: Molly Taylor, Johan Kristoffersson und Teamchef Nico Rosberg (v.l.) feiern den Meistertitel.

Extreme E 2021: Molly Taylor, Johan Kristoffersson und Teamchef Nico Rosberg (v.l.) feiern den Meistertitel.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Extreme E

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Extreme E.

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Extreme E: Saisonfinale 2021.

Extreme E: Saisonfinale 2021.

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Extreme E: Saisonfinale 2021.

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Extreme E: Saisonfinale 2021.

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Foto: Autoren-Union Mobilität/Extreme E

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Extreme E: Abt Cupra XE beim Saisonfinale 2021 in Großbritannien ohne Motorhaube.

Extreme E: Abt Cupra XE beim Saisonfinale 2021 in Großbritannien ohne Motorhaube.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Extreme E

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Extreme E: Saisonfinale 2021.

Extreme E: Saisonfinale 2021.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Extreme E

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Extreme E: Saisonfinale 2021.

Extreme E: Saisonfinale 2021.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Extreme E

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Extreme E: Saisonfinale 2021.

Extreme E: Saisonfinale 2021.

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Extreme E: Abt Cupra XE.

Extreme E: Abt Cupra XE.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Extreme E

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Extreme E: Molly Taylor (re.) und Johan Kristoffersson gewannen die Meisterschaft in der Premierensaison.

Extreme E: Molly Taylor (re.) und Johan Kristoffersson gewannen die Meisterschaft in der Premierensaison.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Extreme E

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Molly Taylor (Australien) und Johan Kristoffersson (Schweden) vom Team Rosberg X Racing sind Extreme-E-Meister 2021.

Molly Taylor (Australien) und Johan Kristoffersson (Schweden) vom Team Rosberg X Racing sind Extreme-E-Meister 2021.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Extreme E

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Extreme E: Meisterjubel bei Molly Taylor, Teamchef Nico Rosberg und einem Crew-Mitglied (v.l.).

Extreme E: Meisterjubel bei Molly Taylor, Teamchef Nico Rosberg und einem Crew-Mitglied (v.l.).

Foto: Autoren-Union Mobilität/Extreme E

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Extreme E 2021: Johan Kristoffersson, Teamchef Nico Rosberg und Molly Taylor feiern die Meisterschaft.

Extreme E 2021: Johan Kristoffersson, Teamchef Nico Rosberg und Molly Taylor feiern die Meisterschaft.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Extreme E

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Renaturierungsmaßnahmen im Rahmen der Extreme E.

Renaturierungsmaßnahmen im Rahmen der Extreme E.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Extreme E

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Saisonfinale der Extreme E 2021: Rallye-Legende Sébastien Loeb mit kreativem Matschschutz für sein Schuhwerk.

Saisonfinale der Extreme E 2021: Rallye-Legende Sébastien Loeb mit kreativem Matschschutz für sein Schuhwerk.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Extreme E

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