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Caravan-Salon 2010: Zeit der Reife

Wer auf dem diesjährigen Caravan-Salon in Düsseldorf nach der großen Innovation oder gar der Sensation sucht, der wird keinen Erfolg haben. Es ist nicht alles beim Alten, aber es fehlt die sonst übliche große Zahl von Weltpremieren auf jedem Stand. Nach der Krise, die die Branche rund ein Drittel ihres Umsatzes genommen hatte, kehrte Vernunft in die Szene ein. Sie nutzt die Chance für Feinschliff, Überarbeitung, bessere Materialien, verbesserte Grundrisse, höhere Qualität und wohl auch dazu, ihre Strukturen und Prozesse anzupassen.

So gewinnt man in den Düsseldorfer Hallen rasch den Eindruck, die Rosskur der Wohnwagen- und Reisemobilhersteller hat sich für den Kunden ausgezahlt, und das nicht nur durch billigere Sondermodelle, sondern mehr noch durch werthaltigere Fahrzeuge. Für viele Hersteller war der Crash ganz offensichtlich die Chance, ihre Prdukten zur Reife zu führen.

Gelitten haben alle. „Glaubt denn einer, es macht Spaß, Leute entlassen zu müssen?“ empört sich Klaus-Peter Bolz, der Geschäftsführer des Wohnwagen- und Reisemobilherstellers Bürstner aus Kehl am Rhein. „Wir haben ja wirklich ums Überleben gekämpft, und jetzt haben wir ein gutes Jahr hinter uns,“ berichtet Bolz. In der Tat wird Bürstner das Geschäftsjahr am 31. August dieses Jahres mit mehr 300 Millionen Umsatz abschließen können. Im Jahr davor waren es nur 250 Millioen Euro, was für das Krisenjahr einen akzeptablen, aber einen für das Unternehmen nicht auskömmlichen Wert darstellte.

„Wir haben ein sehr gutes Jahr hinter uns“, kommentiert Bolz den aktuellen Umsatz. Gießt aber gleich Wasser in den Wein, wenn er sagt: „Ich glaube nicht, dass es jetzt so weitergeht.“ Bürstner hat für das am 1. September beginnende neue Geschäftsjahr vorsichtshalber keinen Zuwachs geplant, ist aber offenbar nicht so pessimistisch, wie diese Planung es nahezulegen scheint. „Ich glaube an ein leichtes Plus“, offenbart Bolz und berichtet, dass man Neueinstellungen vorgenommen habe.

In Westeuropa läuft es gut für Bürstner. Nur der Markt Spanien ist noch weit entfernt von alter Größe. Auch in den Niederlanden ist das Geschäft noch nicht wieder auf dem gewohnten Niveau. Dafür bessert sich die Lage in Großbritannien wieder, weil sich der Wechselkurs für den Export in die richtige Richtung entwickelt. Für Bolz ist die Lage Grund zu der Aussage: „Wir sind im Moment rundum zufrieden.“

Nur die Händler bereiten Bolz noch Sorge. Wegen zu geringer Eigenkapitalquote sind viele von ihnen in Probleme geraten. „Die können wir nicht mehr belasten.“ Aber Bürstner hat nicht vor, den Weg zu gehen, den Automobilhersteller in Deutschland in den vergangenen Monaten gegangen sind, indem sie Händlerbetriebe selbst übernommen haben. Bürstner sucht die langfristige Partnerschaft, deswegen will Bolz ihnen mehr in die Karten gucken können, zum „beiderseitigen Nutzen“, wie er betont.

Wie geht’s technisch weiter? Bolz sieht im heutigen Gewicht der Fahrzeuge eine Herausforderung. Deswegen will Bürstner für die Generation 2011/2011 bei allen und 50 Kilogramm einsparen, damit unterhalb der 3,5-Tonnen-Grenze beim Reisemobil noch genug Spielraum für Insassen und Gepäck bleibt. Dafür entwickelt Bürstner ein neues Fußbodenkonzept, das die 50 Kilogramm Gewichtsersparnis bringt. Danach gehe man an die Wände und die Möbel, kündigt Bolz an. Die Zeit der Reife dauert bei den Wohnwagen und Reisemobilen also noch eine Weile an. (ampnet/Sm)

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Klaus-Peter Bolz.

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Bürstner Averso Plus 440 Jungle - der Blickfang 2010.

Bürstner Averso Plus 440 Jungle - der Blickfang 2010.

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Bürstner Averso Plus 440 Jungle - der Blickfang 2010.

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