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Grüne Städte für eine saubere Zukunft

Für Zeitgenossen, die bei der Lösung von komplizierten Aufgaben den Talenten der zu Unrecht als intellektuell benachteiligt verunglimpften Milchmädchen vertrauen, ist die Klima-Rechnung ganz einfach. Danach reicht es, möglichst viel Elektromobile auf die Straßen zu bringen, und die CO2-Bilanz hellt sich danach wieder auf. Doch ganz so einfach lässt sich der Klimawandel nicht überwinden, denn neben den Mobilitätsanbietern sind auch die Städteplaner gefordert, die Umwelt zu entlasten.

Wie sich die Städte angesichts der neuen Aufgaben entwickeln können, stellten der italienische Architekt und Städteplaner Stefano Boeri und Fiat-Chef Olivier Francois in einem Gespräch am „Internationalen Weltumwelttag“ vor. Boeri hat sich in den vergangenen Jahren einen Namen als Erfinder der so genannten vertikalen Wälder gemacht, die er in seinen Bauten integriert. In Mailand begrünte der Architekt zwei Hochhäuser mit rund 27.000 Pflanzen, und die Bauweise dieser Prototypen überträgt er inzwischen weltweit auf Neubauten sowie auf die Neugestaltung von Gebäuden, um so den CO2-Beitrag der Städte zu verringern.

„Städte sind zu mehr als 70 Prozent für den CO2-Ausstoß verantwortlich, und deshalb sind sie die ersten Orte, an denen wir mit tiefgreifenden Veränderungen eingreifen müssen“, erklärt Boeri seine Mission. Und in diesem Szenario spielt Grün – nicht nur an Gebäuden eine wichtige Rolle. „Pflanzen und Bäume sind die einzige Möglichkeit, nicht nur CO2, sondern auch die anderen Schadstoffe zu absorbieren. Wir müssen die Zukunft der Städte neu schreiben.“

Um die urbanen Räume, in denen künftig die Mehrheit der Menschheit leben wird, wieder lebenswerter zu gestalten, fordert Boeri handfeste Maßnahmen wie zum Beispiel die „Schaffung neuer Parks und Gärten sowie die Umwandlung von Hausdächern in Rasenflächen und Gemüsegärten und die Förderung von städtischen Gemeinschaftsgärten wie in Paris und eine urbane Landwirtschaft“. Außerdem sollen die Stadtplaner grüne Korridore schaffen, „um Parks, Wälder und grüne Gebäude miteinander zu verbinden“. In Mailand plant Boeri in den kommenden Jahren bis 2030 drei Millionen Bäume zu pflanzen.

Der renommierte Architekt ist kein Utopist und hat bereits mit seinen verwirklichten Bauten gezeigt, wie sich Stadtgrün und Architektur miteinander vereinen lassen. Aktuell arbeitet sein Büro an Bauten in China, Mexiko und Belgien.

Neben der Begrünung der Städte wird sich auch die urbane Mobilität neu aufstellen müssen. Für Fiat spielt dabei der neue elektrische 500 eine bedeutende Rolle. „Wir haben uns ganz bewusst bereits vor der Corona-Pandemie entschlossen, den neuen 500 als Elektromobil zu entwickeln. Schließlich könnten wir von einem Verbrennermodell deutlich mehr verkaufen. Wie in den 1950er-Jahren als der erste 500 in Italien die Massenmobilität einläutete, sehen wir jetzt unsere Aufgabe, Elektroautos auf den Markt zu bringen, die nicht teurer sind als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren, um nachhaltige Mobilität für den Massenmarkt zu erreichen“, blickt Francois in die Zukunft.

Das wird allerdings noch dauern. Doch zwischen den Jahren 2025 und 2030 wird die Fiat-Palette nach und nach rein elektrisch werden. Dabei spielt auch der Wasserstoffantrieb eine Rolle. „Zunächst werden wir die Brennstoffzelle in leichten Nutzfahrzeugen einsetzen, und später, vielleicht in zehn Jahren können dann Personenwagen folgen“, erklärt Francois. „Das ist eine radikale Veränderung für Fiat.“

Allerdings sieht auch Francois noch ein Problem für die Verbreitung im urbanen Raum. „Wir müssen eine paradoxe Situation lösen. Die meisten Besitzer von Elektromobilen leben in den Vorstädten, wo sie in ihrer Garage preiswert Strom tanken können und fahren in die Städte. Wir müssen uns daher anstrengen, dass auch Menschen in den Städten ohne eigene Stellplätze problemlos, schnell und vor allem preiswert ihre Autos laden können.“ Außerdem „müssen die Ladestationen attraktiver gestaltet werden, damit sie leicht gefunden werden können“.

Boeris Idee von grünen Städten wird demnächst auch auf dem Dach der Lingotto-Fabrik in Turin Wirklichkeit werden, in der bis in die 1970er-Jahre Automobile gefertigt wurden. „Wir haben Mittel aus dem Marketingetat abgezweigt und werden auf der ehemaligen Teststrecke auf dem Dach 28.000 Pflanzen und Bäume pflanzen. Im September wird die „Pista Cinquecento“ eingeweiht. (ampnet/ww)

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Von Architekt Stefano Boeri begrüntes Hochaus in Mailand.

Von Architekt Stefano Boeri begrüntes Hochaus in Mailand.

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Vision einer grünen Stadt der Zukunft.

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Foto: Auto-Medienportal.Net/FCA

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Vision einer grünen Stadt der Zukunft.

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