Vor drei Jahren öffnete Cupra seine „Garage“ in Barcelona und rollte die ersten Modelle – damals noch sportlich aufbereitete Varianten der Muttermarke Seat – auf den Markt. Seitdem konnte Seats dynamischer Nachwuchs 65.000 Fahrzeuge absetzen und legte dabei jedes Jahr zweistellig zu. Gleichzeitig übertraf das Unternehmen, jetzt passend zum dritten Jahr seines Bestehens, zum ersten Mal die Umsatzmarke von einer Milliarde Euro.
Mit dem Formentor stellte Cupra zudem im vergangenen Jahr sein erstes eigenständiges Design vor und zeigte mit der elektrifizierten Version gleichzeitig, wie sich das Unternehmen seine Zukunft vorstellt. „Bis zum Jahr 2030“, so Entwicklungschef Werner Tietz, „wird Cupra eine elektrische Marke sein.“ Also wenigstens fast, denn zu den elektrischen Modellen der Marke zählt Tietz auch die Plug-in-Varianten, bei denen sich Verbrennungs- und Elektromotoren den Vortrieb teilen. Aktuell erreicht der elektrifizierte Anteil beim Formentor 50 Prozent. Bei seinem Motorsportengagement setzt Cupra zudem auf die verschiedenen Serien für Elektrofahrzeuge. Für den Vertrieb der Fahrzeuge entwickelt Cupra weitere digitale Kanäle.
Bevor allerdings Cupra in die Welt der Elektromobilität fährt, zeigte das Unternehmen bei seiner digitalen Geburtstagsfeier jetzt noch ein besonderes Modell. Der Formentor VZ5 zelebriert noch einmal die ganze Herrlichkeit des Verbrennungsmotors – „VZ“ steht im Spanischen für „veloz“ (= schnell). Unter der Haube des Sport-SUV, dem die Designer der Cupra-Garage einen eigenständigen Auftritt schneiderten, arbeitet ein Fünfzylinder aus dem Audi-Regal mit 390 PS (287 kW) und einem Drehmoment von 480 Newtonmetern. Zwischen 0 und 100 km/h vergehen gerade einmal 4,2 Sekunden. Fahrer und Copilot sind dabei gut in Sportschalensitzen untergebracht. Bei 250 km/h wird der Vortrieb elektronisch ausgebremst. Offensichtlich besteht zwischen Barcelona und Ingolstadt eine ganz besondere Beziehung, denn als Volkswagen den 2,5-Liter TSi-Motor übernehmen wollte, winkten die Audi-Verantwortlichen ab. Bis Ende des Jahres wird das Kraftpaket, von dem nur 7000 Exemplare die Cupra-Garage verlassen werden, auf den Markt rollen.
Die elektrische Zukunft verkörpert der kompakte Born, der bis Ende des Jahres zu den Händlern rollen wird. Außer der versprochenen Reichweite von „mehr als 500 Kilometern“ sind noch keine Daten bekannt. „Bis zum Jahresende wollen wir noch 5000 Exemplare absetzen“, blickt Tietz in die Zukunft. „Die ID-3-Plattform „wurde von uns in Richtung Fahrspaß und Dynamik weiterentwickelt. Der Born hat eine eigene Fahrwerks- und Lenkungsabstimmung und ein eigens Reifenprogramm, und wir werden eine Variante mit einer höheren Leistung anbieten.“
Außerdem wird der Born eine Boost-Funktion erhalten, die es bei anderen E-Modellen im Volkswagen-Konzern nicht gibt. „Wir haben eine Applikation entwickelt, die kurzfristig Zusatzleistung bereitstellt. Verfügbar wird sie für die Variante mit optimierter Leistung im Cupra-Mode bereitstehen“, erklärt Tietz.
Bei der Batterietechnik setzt Cupra in Zukunft auf Lithium-Eisenphosphat-Kombination, die „günstiger ist und eine bessere Sicherheit der Batterie erzeugt“, so Tietz. „Die Feststoffbatterie ist dann der übernächste Schritt. Da ist die Technologie noch nicht so weit, dass sie in den nächsten fünf Jahren eingesetzt werden kann.“
Um die weltweiten Emissionen zu senken, kann sich Tietz einen verstärkten Einsatz von E-Fuels vorstellen. „Bis alle Automobile weltweit elektrifiziert sind, wird noch viel Zeit vergehen. Wenn wir eine schnelle Wirkung erreichen wollen, ist das Thema E-Fuels absolut notwendig. Ich bin sehr überrascht, dass auf diesem Gebiet nicht mehr geschieht. Das könnte beim CO2-Ausstoß kurz- und mittelfristig viel erreichen.“ (ampnet/ww)
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