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2021 entscheidet über die Zukunft der Industrie in Deutschland und Europa

Der Ton wird deutlicher beim Verband der Automobilindustrie (VDA). So betonte VDA-Präsidentin Hildegard Müller: „Das Jahr 2021 wird über die Zukunft der Industrie in Deutschland und Europa entscheiden: Wir stehen an einem Wendepunkt, der die Richtung der folgenden Dekaden vorgibt.“ Die kurzfristige Prognose der Marktentwicklung lässt ihrer Meinung nach aber noch keinen Anlass für Optimismus. Die Lücke, die Corona in die Zahlen riss, wird nicht schon in diesem Jahr verschwinden.

Kritisch äußert sich die VDA-Präsidenten zu Überlegungen, Klimaziele durch einen fortgesetzten Lockdown oder immer neue Verbote zu erreichen. Hildegard Müller sagt: „Wir können und wollen die Klimaziele doch nicht ausgerechnet dadurch erreichen, dass wir weite Teile des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens abschalten.“ Die Antwort auf die Klimasorgen seien nicht immer neue Verbote und schon gar nicht der Verzicht auf Wachstum und Wohlstand. Europa brauche diesen Innovationswettbewerb und eine aktive Industriepolitik, um die Klimaziele zu erreichen und gleichzeitig Wachstum und Beschäftigung zu sichern. Hildegard Müller: „Wir machen die neue Mobilität, von der alle reden.“

„Der Maßstab für alle wirtschaftspolitischen Entscheidungen muss immer der Weltmarkt sein“, postuliert Müller. „Und dazu braucht es gute Rahmenbedingungen für unsere Industrie, die vor allem in Brüssel gesetzt werden“, so Hildegard Müller. Aktuell laufe die Entwicklung allerdings in die falsche Richtung. 75 Prozent der Ladeinfrastruktur in der EU zu finden sind aktuell in nur drei Staaten – Niederlande, Deutschland, Frankreich – und auch nur für Pkw. Das Lkw-Netz fehlt fast völlig.“

Die EU-Mobilitätsstrategie müsse in den nächsten Monaten erweitert werden – um synthetische Kraftstoffe und den Ausbau einer Wasserstoffinfrastruktur, damit der Verkehr weiter fließen könne. „Und wir müssen erwarten, dass die EU-Kommission nicht nur Ziele formuliert, sondern auch die Umsetzung in die Hand nimmt. Sonst nützen die Handelsabkommen nichts“, so Hildegard Müller. „Die Diskussionen um die Verschärfung der Klimaziele, sowohl des allgemeinen Klimaziels von 55 Prozent als auch eine mögliche Verschärfung der Flottengrenzwerte, kann nur dann sinnvoll geführt werden, wenn endlich durch die EU die zugesagte ehrliche und sorgfältige Abschätzung auch aller ökonomischen und sozialen Folgen vorliegt und wenn seitens der EU auch die notwendige Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge geschaffen wird.“

Für 2021 erwartet der VDA ein Wachstum des deutschen Marktes gegenüber dem Vorjahr von rund 8 Prozent auf 3,15 Mio. Pkw. Allerdings weist Hildegard Müller darauf hin, dass das Vorjahresniveau mit 2,9 Mio. Pkw (2020) sehr niedrig gewesen sei. Der Pkw-Inlandsmarkt werde 2021 weiterhin noch deutlich unter den rund 3,5 Mio. Neuzulassungen der Jahre 2017 bis 2019 liegen. Bei den schweren Nutzfahrzeugen werde ein Wachstum von 15 Prozent auf gut 78.000 Fahrzeuge erwartet.

Die internationalen Märkten gingen in nahezu allen Ländern der Welt drastisch zurück. Für 2021 sei von einer langsamen Verbesserung der Marktlage auszugehen. „Die Rückgänge des Jahres 2020 werden aber nicht wettgemacht. Für eine Entwarnung gibt es daher leider keine Grundlage“, so Hildegard Müller auch mit besonderem Blick auf die Zulieferindustrie.


Der Fahrzeugabsatz in den jeweiligen Märkten wird sich – mit Ausnahme Chinas – nur langsam dem jeweiligen Vorkrisenniveau annähern. Für Europa rechnet der VDA im Jahr 2021 mit einem Plus von 12 Prozent auf 13,4 Mio. Pkw. In den USA dürfte der Absatz 2021 um 9 Prozent auf 15,8 Mio. Light Vehicles zulegen. Der chinesische Pkw-Markt wird dagegen mit 21,4 Mio. Einheiten (+8 Prozent) bereits wieder das Vor-Corona-Niveau übersteigen. Müller: „Der Pkw-Weltmarkt dürfte damit – nach einem Einbruch um 15 Prozent im vergangenen Jahr – 2021 um 9 Prozent auf 73,9 Mio. Neuwagen zulegen. Aber auch dieses Absatzvolumen liegt damit noch deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau.“ (ampnet/Sm)

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Hildegard Müller.

Hildegard Müller.

Foto: Auto-Medienportal.Net/VDA

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