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Interview Carsten Isensee: „Der Cupra-Kunde ist einfach anders“

Zwischen 2020 und 2025 wird Seat fünf Milliarden Euro in unterschiedliche Bereiche investieren: Im Technical Centre sollen neue Projekte der Forschung und Entwicklung vor allem zur Elektrifizierung der Flotte vorangetrieben werden. Zudem bekommen die Werke in Martorell und Barcelona neue Produktionsanlagen. Alexander Voigt sprach mit Carsten Isensee, Kommissarischer Vorstandsvorsitzender und Finanzchef, über die aktuellen Pläne.

Herr Isensee, Seat investiert in den kommenden fünf Jahren bis 2025 fünf Milliarden Euro in den Bereichen Forschung und Entwicklung, Elektrifizierung der Modellpalette und in die Standorte Barcelona und Martorell. Welche Erwartungen sind damit verknüpft?

Carsten Isensee: „Die Erwartungen sind natürlich, dass wir mit diesen Investitionen vor allem unser Produkt-Portfolio nicht nur erweitern, sondern auch elektrifizieren. Das gilt natürlich für beide Marken – Seat und Cupra – unter einem Dach.“

Wir blicken zurück auf das erste Halbjahr 2020. Gab es Seat-spezifische Besonderheiten wie die Marke den Höhepunkt der Corona-Krise gemeistert hat?

„Seat hat sehr viel getan, um der spanischen Bevölkerung zu helfen: Zum Beispiel durch die Umrüstung eines Teils der Leon Produktion, um dort mobile Notbeatmungshilfe zu fertigen. Darüber hinaus haben wir auch Masken für Mitarbeitern in Gesundheitssystem hergestellt, um der Bevölkerung schnell helfen zu können. Ferner haben wir nach dem Lockdown unsere Belegschaft zu 100 Prozent auf Covid-19 getestet. Das waren am Anfang 4500 Mitarbeiter in zweieinhalb Tagen. Spanien hatte eine besonders harte Form des Lockdowns inklusive einer Ausgangssperre zu überstehen, so dass vor allem auch unser Heimatmarkt mit einem besonders hohen Umsatzrückgang zu kämpfen hat. Das erholt sich natürlich erst ganz langsam.

Was erwarten Sie – unter dem Einfluss von Covid-19 – für das zweite Halbjahr 2020 beziehungsweise das Jahr 2021?

„Natürlich sind die Erwartungen von Land zu Land unterschiedlich. Wir haben zum Beispiel für Deutschland höhere Erwartungen als für Frankreich oder Spanien. Wir hoffen auf ein zweites Halbjahr 2020, das – zumindest ab September – wieder die Verkaufszahlen der zweiten Jahreshälfte 2019 erreichen wird, wenn die Pandemiesituation es ermöglicht.
Helfen soll dabei natürlich der neue Leon, vor allem der neue Plug-in-Hybrid, aber natürlich auch der neue Cupra Formentor. Aber die Prognose bleibt natürlich vage. Den Einbruch der Verkaufszahlen werden wir für 2020 nicht mehr aufholen können. 2021 wird es dann stark auf den Stand der Erholung des jeweiligen, einzelnen Marktes ankommen.“

Die Seat S.A. entwickelt sich immer mehr zu einer Dach-Gesellschaft: Seat, Cupra und höchst aktuell die Mobilitätsmarke Seat Mó. Bleibt es bei dieser Trias oder wird es weitere Zweige geben?

„Das Business-Modell Seat / Cupra war einfach notwendig für eine ganz andere Außenwahrnehmung unserer Produkte. Das reizen wir jetzt vollumfänglich und konsequent aus. Wir sind eine Firma, die nun mit zwei Marken unterwegs ist. Seat Mó ist jetzt erst einmal im Sinne der Elektrifizierung und Ausdifferenzierung insbesondere der urbanen Mobilität an den Start gegangen“

Cupra soll den bisherigen Erfolg ausweiten und stark wachsen. Was sind die Besonderheiten, die die Käufer ansprechen?

„Der Cupra-Kunde ist einfach anders. Dabei wollen wir auch bewusst ein wenig polarisieren. Wir suchen den Kunden, der etwas Anderes, etwas Besonderes will. Ein eigenständiges Design und dabei auch positiv wahrgenommen werden möchte. Cupra ist einfach unsere Idee, Sportlichkeit und Performance mit einem besonderen Design zu verbinden.“

Und wird es dann auch einen Cupra Tarraco geben?

„Jetzt freuen wir uns erst einmal auf den Tarraco FR e-Hybrid. Und ob es einen Cupra Tarraco geben wird, das müssten wir noch einmal gesondert überlegen…“

Abschließend noch zu den neuen Geschäftsfeldern: Der Start von Seat Mó erfolgt mit vernetzten Mobilitätslösungen am Stammsitz der Marke in Barcelona. Wird eine Metropole in Deutschland folgen?

„Barcelona ist das erste Testfeld für uns. Der Bedarf an neuen Formen der Micromobilität wird steigen; das ist unsere Überzeugung insbesondere für Metropolen. Nach den ersten, belastbaren Erfahrungen werden wir entscheiden, inwieweit das ausweitbar ist.“ (ampnet/av)

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