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Daimler vermisst 1,9 Milliarden

Der Autobauer Daimler leidet stark unter den Folgen der Pandemie, das zeigt der Quartalsbericht. Der Konzernabsatz ging um 34 Prozent auf 541.800 Pkw und Nutzfahrzeuge zurück. Der Umsatz sank deutlich um 29 Prozent auf 30,2 Milliarden Euro. Das Ebit belief sich derweil auf minus 1682 Millionen Euro, bereinigt auf minus 708 Millionen Euro. So sank auch das Konzernergebnis auf minus 1,906 Milliarden Euro. Der Free Cash Flow des Industriegeschäfts war im Quartal jedoch positiv. Nun hofft man in Stuttgart schwarze Zahlen.

Die Nutzfahrzeugsparte ging im zweiten Quartal um 30 Prozent auf 480.800 Fahrzeuge zurück. Das um wesentliche Sondersachverhalte bereinigte EBIT betrug minus 284 Millionen Euro, die bereinigte Umsatzrendite minus 1,5 Prozent nach plus 4,5 Prozent im Vorjahr. Belastend wirkten sich Restrukturierungsaufwendungen für Kapazitätsanpassungen im globalen Produktionsnetzwerk, sowie das eingeleitete Programm zur Reduzierung der Personalkosten aus. Beide Initiativen sollen mittel- und langfristig die Fixkosten senken.

Der Absatz in der Lkw- und Bussparte ging im zweiten Quartal um 55 Prozent auf 61.000 Fahrzeuge zurück. Das bereinigte Ebit betrug minus 747 Millionen Euro, die bereinigte Umsatzrendite minus 12,0 Prozent. Die reduzierten Fixkosten wirkten sich während des Volumenrückgangs positiv aus. Mittlerweile verbessert sich die Auftragslage laut Daimler in fast allen Kernregionen.

Bei den Mobilitätsdienstleistungen schwächte sich das Neugeschäft im zweiten Quartal um 24 Prozent auf 14,0 Milliarden Euro ab. Das bereinigte EBIT betrug hier 313 (Q2 2019: 483) Millionen Euro, die bereinigte Eigenkapitalrendite 8,6 Prozent (Q2 2019: 14,0 Prozent). Höhere Kreditrisikokosten wirkten sich zusätzlich negativ aus. Außerdem wurde das Ebit durch Aufwendungen von 105 Millionen Euro im Zuge der Neuausrichtung der Your-Now-Gruppe belastet.

Daimler-Vorstand Ola Källenius sieht „erste Anzeichen einer Absatzerholung“, die insbesondere auf das Pkw-Geschäft fallen. Hier waren besonders die Spitzenmodelle und elektrifizierte Fahrzeuge gefragt. Mit Produktionsunterbrechungen im März, April und Mai, sowie Kurzarbeit, begegnete Daimler der niedrigeren Nachfrage. Sparmaßnahmen konnten zusätzlich einen Ausgleich schaffen.

Um die Finanzkraft des Unternehmens zu sichern, hat Daimler die Ausgaben gedrosselt und die Investitionen auf die wichtigsten Zukunftsprojekte fokussiert. Das Working Capital der Stuttgarter wurde mit Blick auf die Lagerbestände konsequent reduziert. Dadurch hat sich der Konzern eine höhere Nettoliquidität als im Vorjahr gesichert und rechnet mit einem positiven Vorzeichen beim Jahresergebnis.

Daimler erwartet auch für den weiteren Jahresverlauf stark negative Effekte aufgrund des weltweiten Rückgangs der Wirtschaftsleistung. Der Absatzrückgang wird voraussichtlich auch nicht wieder aufgeholt. Der Konzern will allerdings weiter mit Effizienz- und Kapazitätsmaßnahmen gegensteuern. Sollte sich die Erholung der Weltwirtschaft fortsetzen, könnte der Free-Cash-Flow des Industriegeschäfts und das Gesamtergebnis ein positives Vorzeichen bekommen. Das hängt aber auch davon ab, wieviel Daimler der Dieselskandal kosten wird. (ampnet/deg)

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Daimler-Konzernzentrale in Stuttgart.

Daimler-Konzernzentrale in Stuttgart.

Foto: Auto-Medienportal.Net/Daimler

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