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Als der Land Cruiser 370 km/h fuhr

Eigentlich schien es eine verrückte Idee, mit einem hoch bauenden Offroader ausgerechnet in der Disziplin anzutreten, die sonst eine Domäne ultraflacher Renner ist. Grund genug für das Toyota Motorsports Technical Center (MTC) in Los Angeles/USA, normalerweise zuständig für die Entwicklung von Toyota Rennwagen der Nascar-Serie, die Herausforderung einer Rekordfahrt mit 2000 PS anzunehmen.

In erster Ausbaustufe avancierte der Land Cruiser im November 2016 zum Star der Sema in Las Vegas. Tiefer gelegt, auf Schmiederädern montierte Reifen im Format 315/35 ZR20, aerodynamisch vorteilhafte Kameras statt des konventionellen Rückspiegels, in tiefschwarz glänzendem Lack und mit mächtiger Hutze auf der Motorhaube: Der nun Land Speed Cruiser genannte Toyota gab sofort einen Hinweis auf das böse Biest, das in seiner sonst braven Karosserie schlummerte.

Unter der äußeren Hülle wurden Bauteile des Land Speed Cruiser modifiziert und für die Rekordjagd angepasst. Die große, sonst siebensitzige Kabine des Station Wagons wurde bis auf das um Zusatzmonitore ergänzte Cockpit leergeräumt, stattdessen ein leichter Rennfahrersitz und Sicherheitsgurte nach Fia-Vorgaben sowie ein massiver Überrollkäfig montiert. Unter der Haube steckt der auf dem US-Markt serienmäßige 5,7-Liter-V8-Benziner mit ursprünglich 381 PS.

Für die Beschleunigung in Geschwindigkeitsbereiche, die 2016 nur die weltschnellsten Seriensportwagen erreichten, benötigte der konzeptbedingt immer noch schwergewichtige und alles andere als windschnittige klassische Geländewagen allerdings eine gewaltige Leistungssteigerung auf 2000 PS. Damit verfügte der Geländewagen über das Fünffache an Leistung im Vergleich zum Serienfahrzeug und schaffte damit ein Superlativ, der den Besuchern der Sema-Tuningshow die Sprache verschlug.

Aber schließlich galt es für den als „Go-Anywhere“ legendär gewordenen Land Cruiser einen bis dahin bestehenden Rekord für SUV von 339 km/h (211 mph) zu brechen und so in neues Speed-Territorium vorzustoßen. Deshalb blieb kaum ein Teil des Serien-V8 im Toyota unberührt. Dazu setzten Ingenieure von MTC zunächst zwei riesige Garrett-Turbolader in Volleyball-Größe ein, die bis zu 3,8 bar Ladedruck garantierten. Wastegate und Blow-Off-Ventil sowie ein speziell entwickelter Ladeluftkühler von MTCI durften ebenfalls nicht fehlen.

Gleich drei Benzinpumpen waren für die Energieversorgung zuständig und auch die Abgasanlage, die in zwei Sidepipes auslief, wurde eigens entwickelt. Um die brachialen Kräfte auszuhalten, erhielt der V8 unter anderem stabilere Kolben und verstärkte Pleuel. Für die Kraftübertragung war eine Acht-Gang-Automatik des Spezialisten Weismann zuständig.

Den anvisierten Titel „Schnellster SUV der Welt“ sollte der Toyota Land Speed Cruiser nicht auf einem der großen amerikanischen Salzseen, sondern auf speziellem Gelände erzielen: Einer nur vier Kilometer langen Start- und Landebahn des „Mojave Air and Space Port“ in Kalifornien. Nachdem der Renn- und Testfahrer Craig Stanton auf dem Toyota‘s Arizona Proving Ground (TAPG) das Feintuning des Toyota Land Speed Cruiser durchführte, setzte der frühere Toyota Nascar-Pilot Carl Edwards am 2. Mai 2017 zum Rekordversuch an.

Im ersten Anlauf erreichte er 339 km/h (211 mph), dann drohte ihm die Bremsstrecke auszugehen. Mehr Boost war notwendig, somit forderte Edwards dem Land Speed Cruiser alles ab und der Toyota hielt durch! Exakt 370,18 km/h (230,02 mph) brannte der Geländewagen in den Boden, was damals einen Geschwindigkeitsweltrekord für klassische Geländewagen und SUV bedeutete. (ampnet/deg)

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Toyota Land Speed Cruiser.

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Foto: Auto-Medienportal.Net/Toyota

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