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Automobilindustrie: Ausblick auf 2020 in Moll

Bei seiner Jahrespressekonferenz warf der Verband der Automobilindustrie (VDA) einen Blick auf die Entwicklung der Märkte. Die Prognosen für 2020 fallen dabei verhalten aus. „Wir rechnen für das Gesamtjahr 2019 mit einem Weltmarkt von 80,1 Mio. Pkw. Dieser Rückgang um 4,1 Mio. Pkw (-5 Prozent) ist größer als während der Finanz- und Wirtschaftskrise vor zehn Jahren“, erklärte VDA-Präsident Bernhard Mattes.

Hauptursache – so Mattes – sei der chinesische Markt, der 2019 mit 20,9 Mio. Pkw um zehn Prozent unter Vorjahr (23,3 Mio.) liegen werde. Auch in anderen großen Märkten fehlten Wachstumsimpulse. Der US-Light-Vehicle-Markt (2018: 17,2 Mio.) werde auf 16,9 Mio. (-2 Prozent) zurückgehen und Europa (EU28 & EFTA) verharre 2019 mit 15,6 Mio. Pkw auf Vorjahresniveau.

Mattes: „Konjunkturell haben …Gegenwind. Zulieferer, die alle Hersteller als Kunden haben, spüren diesen noch heftiger.“ Zwar hätten die deutschen Automobilhersteller im bisherigen Jahresverlauf (Jan-Sept. 2019) ihre Marktanteile in Westeuropa, USA, Russland, Mexiko und Brasilien jeweils leicht steigern können, in China sogar um 2,4 Prozentpunkte auf 24,5 Prozent. Das sei ein starker Beweis der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Anbieter, könne aber die Effekte der Marktrückgänge nicht kompensieren.

Die Prognose des VDA: In China geht es weiter zurück, doch werden die Minusraten (-2 Prozent auf 20,5 Mio. Pkw) geringer. Der US-Markt wird ein Volumen von 16,5 Mio. Light Vehicles erreichen (-3 Prozent). In Europa wirft unter anderem die CO2-Regulierung ihre Schatten voraus: Für 2020 rechnet der Verband mit 15,3 Mio. Pkw (-2 Prozent).

Der VDA rechnet damit, dass der Pkw-Weltmarkt im kommenden Jahr 78,9 Mio. Einheiten erreichen (-1 Prozent) und damit leicht über dem Niveau von 2015 (78,2 Mio. Pkw) liegen wird. Das Bild des deutschen Pkw-Marktes ist etwas freundlicher als Europa insgesamt: 2020 werden es 3,43 Mio. Pkw-Neuzulassungen sein (-4 Prozent). Allerdings ist auch diese Prognose mit großen Unsicherheiten behaftet.

Drei von vier Autos, die in Deutschland produziert werden, gehen in den Export. Das heißt: Auch der robuste Inlandsmarkt kann in diesem Jahr die Schwäche der Auslandsmärkte nicht kompensieren. Der VDA rechnet 2019 mit einem Export von 3,5 Mio. Pkw (-12 Prozent). Die Inlandsproduktion wird 2019 mit 4,7 Mio. Pkw um acht Prozent geringer sein als im Vorjahr (5,1 Mio.).

Der Zwei-Jahres-Vergleich zeigt die Entwicklung deutlicher: Im Zeitraum 2017 bis 2019 geht die Pkw-Inlandsproduktion um fast 17 Prozent oder 935 000 Einheiten zurück, von gut 5,6 Mio. auf 4,7 Mio. Fahrzeugen. Ähnlich sieht es beim Export aus: Gegenüber 2017 verringert sich die Ausfuhr 2019 um 864 000 Einheiten – von knapp 4,4 Mio. auf 3,5 Mio., ein Rückgang um 20 Prozent. Entsprechend niedrig ist die Kapazitätsauslastung, die Auswirkungen sind bei Herstellern und Zulieferern sichtbar.

„Wenn es gut läuft, werden wir das Niveau von 2019 bei Pkw-Export und -Produktion haben. Das gilt allerdings unter der Voraussetzung, dass die Weltwirtschaft auf Kurs bleibt“, sagt Mattes. An ausländischen Produktionsstandorten gibt es 2019 mit 11,2 Mio. Einheiten keinen Rückgang. Ähnliches erwartet der VDA für 2020. Die weltweite Pkw-Produktion der deutschen Konzernmarken wird sich damit 2019 und 2020 um die 16-Mio-Marke bewegen (2018: 16,3 Mio.).


Politik, Industrie und Gewerkschaften haben in der Konzertierten Aktion Mobilität gemeinsam wesentliche Schritte zum Hochlauf der Elektromobilität vereinbart. „Jetzt geht es um konkrete, rasche Umsetzung“, kündigt Mattes an. Das EU–Ziel von minus 37,5 Prozent für Pkw bis 2030 sei das strengste der Welt. Mindestens ebenso anspruchsvoll sind die CO2-Vorgaben für schwere Nutzfahrzeuge (-30 Prozent), die Unternehmen sind auch hier enorm gefordert. Mattes: „Wir hätten uns andere, volkswirtschaftlich sinnvollere Ziele gewünscht. Doch jetzt schauen wir nicht zurück, sondern richten uns darauf aus.“

Der VDA fordert langfristige Planungssicherheit für die Hersteller. „Was sie nicht brauchen, ist erneutes Draufsatteln, Stichwort European Green Deal“ mahnt Mattes. Schon 40 Prozent Reduktion bis 2030 seien hoch anspruchsvoll. „Jetzt eine weitere Erhöhung ins Auge zu fassen, ist grob fahrlässig. Brüssel darf nicht durch noch härtere EU-Klimaziele die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandortes Europa gefährden. Die bestehenden 2030-Ziele benötigen vielmehr begleitend eine kluge Industriepolitik.“ (ampnet/Sm)


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Foto: Auto-Medienportal.Net/bremerport

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