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Aral-Studie: Weniger Lust auf Neuwagen

Die Lust am Autokauf ist hoch, zumindest, wenn die Ergebnisse der Befragungen langfristig gesehen werden. Aral hat jetzt die aktuellen Ergebnisse der alle zwei Jahre durchgeführten Studie „Trends beim Autokauf“ veröffentlicht. Kernaussage der Ausgabe 2019 ist, dass – verglichen mit den Aussagen in den Jahren 2003 bis 2011 – immer vergleichsweise viele der Befragte angaben, sich in den nächsten 18 Monaten einen Neu-, Jahres- oder Gebrauchtwagen zuzulegen. Doch im Vergleich zu den Ergebnissen Umfrage von 2017 ging die Zahl der Kaufwilligen um 6 Punkte auf 35 Prozent zurück.

Dabei interessieren sich immer mehr potenzielle Autokäufer für günstigere Angebote jenseits der Neuwagenangebote. Wollten noch vor zwei Jahren 25 Prozent der Befragten einen fabrikneuen Wagen anschaffen, so sank dieser Anteil um 11 Prozentpunkte auf nur noch 14. Auch Jahreswagen müssen einen Rückgang hinnehmen, hier sinkt die Zahl der Interessenten um ein Prozent auf 9 Prozent. Deutlich mehr Nachfrage sagen die Marktforscher dem Gebrauchtwagenmarkt voraus. Hier könne in den nächsten 18 Monaten mit einer Verdoppelung von 6 Prozent auf 12 Prozent gerechnet werden, so Dr. Peter Sauermann, Leiter der Studie bei Aral.

Eine Veränderung bei der Bezahlung der Autoanschaffung lässt sich auch aus den Angaben der 1001 Befragten ableiten. Noch vor zwei Jahren wollten 53 Prozent von ihnen ihren Wagen bar bezahlen, jetzt ging deren Anteil 2019 auf nur noch 42 Prozent zurück. Profitieren werden davon Leasing- und Finanzierungsangebote. Preissensibel ist der Markt ohnehin, ein Drittel aller Kaufinteressenten erwarten einen Preisnachlass von durchschnittlich 13 Prozent. Ein Alarmsignal für den Handel ist, dass jeder zweite mit einem Wechsel der Marke reagieren will, falls die Rabatterwartungen nicht erfüllt werden.

Bei der Markenbeliebtheit konnte sich BMW mit 14 Prozent an die Spitze setzen. Zu verdanken haben dies die Münchner nicht der eigenen Innovationskraft, sondern dem Imageverlust von Audi. Der Anteil des Herstellers sank von 17 Prozent 2017 auf nur noch 12 Prozent in diesem Jahr. Mercedes konnte sich auf Platz drei schieben, für Volkswagen reicht es zum ersten Mal in der Geschichte der Studie nicht für einen Platz auf der Siegertreppe. Ford und Opel rangieren als ehemalige Volumenanbieter mit rund vier Prozent nur noch im Nischenmarkt.

Obwohl Geländewagen und SUV in der Käufergunst der größte Sprung nach oben gelang, konnten die Kombis mit einem Plus von 2 Prozent auf 23 Prozent ihre Erstplatzierung bei den Vorlieben zur Karosseriewahl sichern. Aber die SUV und ihre Crossover-Varianten liegen fast gleichauf und kommen mit 22 Prozent auf Rang zwei. Konventionelle Limousinen verloren 14 Punkte und fielen mit 20 Prozent auf Rang drei zurück. Wieder höher im Kurs stehen dagegen Kleinwagen, die sich von 6 Prozent auf 12 Prozent verbessern konnten.

Klarer ist das Ergebnis bei der Antriebsform. Der Benziner liegt mit 55 Prozent unangefochten an der Spitze, 3 Prozent höher als 2017. Als Verlierer steht der Diesel da, nur noch 12 Prozent der Befragten würden sich für ihn entscheiden. Als Gründe werden Enttäuschungen über das Verhalten der Hersteller und der Politik sowie der Unmut über Fahrverbote genannt. Gleichwohl haben nur 1 Prozent der Befragten Dieselfahrer Interesse an einer technischen Umrüstung. 17 Prozent aller interessieren sich dagegen für ein Hybridfahrzeug, die reinen Elektrofahrzeuge rangieren mit 7 Prozent auf dem vierten Platz und konnten sich um 2 Punkte verbessert.

Während die Akzeptanz von Elektrofahrzeugen immer weiter ansteigt und sich 55 Prozent der Befragten vorstellen können, einen Stromer in Dienst zu stellen, wollen sich nur 18 Prozent mit dem autonomen Fahren anfreunden. Dieser Anteil ist im Vergleich zur vorigen Studie sogar um 2 Punkte gesunken. An E-Autos werden unterdessen hohe Erwartungen gestellt. Sie sollen eine Reichweite von durchschnittlich 531 Kilometer haben und in 30 Minuten oder weniger wieder aufgeladen werden können.

Zu Jahresbeginn waren in Deutschland gut 47 Millionen Fahrzeuge zum Verkehr zugelassen, 31 Millionen davon waren Benziner, 15 Millionen Diesel. Knapp 400 000 Fahrzeuge nutzten Autogas als Treibstoff, etwa 81 000 fuhren mit Erdgas. Um 105 000 Einheiten hatten Hybridfahrzeuge zugelegt, ihr Bestand wurde mit 341 411 ermittelt. Der Kraftstoffverkauf hat sich rückläufig entwickelt, im vorigen Jahr wurden mit rund 35 Millionen Tonnen 2,8 Prozent weniger verkauft als 2017. Der Benzin-Absatz ging auf 17,5 Millionen Tonnen, der von Diesel auf 17,4 Millionen Tonnen zurück.

Aral will künftig in die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge einsteigen und testet zur Zeit entsprechende Stationen an ausgewählten Tankstellen, deren Netz 2400 Standorte zählt. Insgesamt gibt es in Deutschland rund 14 000 Tankstellen. Außerdem will der zum Mineralöl-Konzern BP gehörende Anbieter vermehrt auf Biokraftstoffe setzen, die CO2-neutral in Fahrzeugen verwendet werden könnten. Eine Steigerung des Biokraftstoffanteils könne so auf einen Schlag mehr als 21 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent einsparen und was rein rechnerisch einem Minderbestand von 6 Millionen Fahrzeugen entspräche, so Dr. Peter Scheuermann. Die Technik ließe sich auch bei Kerosin anwenden.

Gleichwohl sieht der Konzern die Zukunft der Energieversorgung vor allem im Wasserstoff, der sich zurzeit nur in einer Warteposition befände. Außerdem hat sich BP/Aral in England an einem Anbieter von Ladestrom beteiligt sowie Anteile an einem Batterieentwickler erworben. Das Bild der Tankstelle von heute wird sich demnach in nur wenigen Jahren drastisch verändern. (ampnet/mk)

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Foto: Auto-Medienportal.Net/Aral

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