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Fahrbericht Kia Proceed GT: Trotz Verspieltheit hoher Nutzwert

Es ist offenkundig, wen sich Kia zum Vorbild genommen hat: Mit dem Proceed bringen die Koreaner als erster Volumenhersteller einen Shooting Brake nach Muster der A-Klasse von Mercedes-Benz. Man darf die Marke dazu begrüßen und sich wundern, warum bislang sonst noch niemand das Konzept in der Kompaktklasse aufgegriffen hat. Sei es wie es sei, sehen lassen kann sich der Shooting Brake aus Südkorea allemal. Und zu bieten hat er auch eine Menge.

Dass die Kia-Designer dynamische Karosserien können, haben sie bereits mit dem Stinger bewiesen. Der Proceed schlägt eine ähnliche Richtung an, wirkt unterm Strich aber im Detail etwas zu verspielt. Als Beispiel sei auf die Finnen an den seitlichen vermeintlichen Lufteinlässen hingewiesen, die nur Attrappe sind – aber eben Eindruck machen. Oder auf die in Klavierlack-Optik abgesetzten Seitenschweller, die noch einen markanten feurig roten Abschluss spendiert bekommen. Oder auf die auffällige Chrom-Finne in der Fensterlinie hinter der C-Säule. Das ist stellenweise zu viel des Guten – und hat der mit flottem Strich gezeichnete Kia auch gar nicht nötig. Auch die trapezförmigen Auspufföffnungen sind nur Tarnung, die Endrohre dahinter sind rund.

Trotz des schnittigen Karosserieverlaufs schluckt der sportliche Kompaktkombi ordentliche 594 Liter. Auch die Ladelänge von gut 1,80 Metern bei nur minimal ansteigender Fläche nach dem Umklappen der dreigeteilten Rückenlehnen geht mehr als in Ordnung. Das Fassungsvermögen des Kofferraums beträgt dann bis zu 1545 Liter. Grenzen zeigt allenfalls der mit rund 63 Zentimetern Höhe recht niedrige Ausschnitt der Heckklappe auf – ein Tribut an die Shooting-Brake-Form, die aber zum Glück nicht zu Lasten der hinteren Kopffreiheit geht. Die Sicht nach schräg hinten ist allerdings entsprechend eingeschränkt.

Dafür gibt es eine verschiebbare Ladearretierung. Und vor allem kann das Gepäckrollo bei Nichtgebrauch störungsfrei im Unterflurfach verschwinden. Diese Lösung fehlt uns anderswo immer noch viel zu oft. Das Interieur schmeichelt mit rot abgesetzten Ziernähten auch an den Türverkleidungen. Bei der Verwendung von Klavierlack hält sich der Proceed angenehm zurück. Mit an Bord sind unter anderem ein Querverkehrswarner, eine elektrische Parkbremse mit Auto-Hold-Funktion und eine Rückfahrkamera, die auch bei schlechter Witterung ein gutes Bild liefert. Ein griffiges und beheizbares Sportlederlenkrad und Alu-Pedalerie stimmen den Fahrer sportlich. Der Spurhalteassistent reagiert recht forsch, die Geschwindigkeitsregelanlage verfügt über Stopp-und-Go-Funktion. Mit an Bord sind ein JBL-Premiumsoundsystem und Sportsitze mit gutem Halt und ein freistehender Acht-Zoll-Touchscreen.

Zwar gibt es auch je einen Diesel und Benziner mit 136 PS bzw. 140 PS, aber einem Shooting Brake steht der 1,6-Liter-Turbobenziner der GT-Version natürlich am besten. Der 204 PS (150 kW) starke Motor nimmt willig Gas an und bekommt ab 2500 Umdrehungen noch einmal einen kleinen Zusatzschub. Die Geräuschdämmung könnte allerdings besser sein. Ab 3500 Touren wird es deutlich lauter. Der knurrige Sound des Klappenauspuffs ist im Normal-Modus beinahe schon ein wenig zu aufdringlich, passt dann aber bestens in der Fahrstufe „Sport“, wo der Proceed noch einmal an den entsprechenden Stellen die Schrauben fester anzieht. Prestigeträchtige 230 km/h Spitzengeschwindigkeit sind möglich.

Die Lenkung arbeitet sehr direkt, die knackige und exakt geführte Sechs-Gang-Schaltung (auf Wunsch Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe) wird dem Anspruch an ein solches Fahrzeug ebenfalls gerecht. Auch bei hoher Autobahngeschwindigkeit hält der Kia Proceed ruhig die Spur. Die breiten 19-Zoll-Michelin-Reifen beeinträchtigen den guten Federungskomfort erfreulich wenig, rollen aber recht laut ab. Die Stopp-Start-Automatik agiert recht zuverlässig. Der angegebene Normdurchschnittsverbrauch von 6,8 Litern (WLTP umgerechnet auf NEFZ) ist nahezu erreichbar, aber auch zehn Liter sind durchaus möglich.

Auch wenn das Zentraldisplay bei freihändiger Fahrt warnt, doch bitte wieder ans Steuer zu fassen, fährt der Kia trotz mehrfacher Warnung unbeirrt mit der adaptiven Geschwindigkeitsregelung und dem Spurhalter weiter. So sind wir mit dem Proceed fast zweieinhalb Minuten auf der Landstraße unterwegs gewesen, ohne das Lenkrad festzuhalten. Eine ähnliche teilautonome Erfahrung konnten wir bereits auch mit dem Kia Stinger machen.

Fazit: Der Kia Proceed ist eine Bereicherung für das Kompaktsegment. Interieur und Antrieb werden dem dynamischen Anspruch gerecht. Trotz flotter Linienführung wird eine hohe Alltagstauglichkeit geboten. Die vielen kleinen Exterieurspirenzien müssen da gar nicht sein – und sind letztendlich reine Geschmackssache. (ampnet/jri)

Daten Kia Proceed 1,6 T-GDI GT

Länge x Breite x Höhe (m): 4,61 x 1,80 (o. Sp.) x 1,42
Radstand (m): 2,65
Motor: R4-Benziner, 1591 ccm, Turbo, Direkteinspritzung
Leistung: 150 kW / 204 PS bei 6000 U/min
Max. Drehmoment: 265 Nm bei 1500–4500 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 230 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 7,6 Sek.
NEFZ-Durchschnittsverbrauch: 6,8 Liter
Effizienzklasse: C
CO2-Emissionen: 155 g/km (Euro 6d-Temp)
Leergewicht / Zuladung: min. 1411 kg / max. 459 kg
Kofferraumvolumen: 594–1545 Liter
Max. Anhängelast: 1410 kg
Wendekreis: k.A.
Basispreis: 31 190 Euro

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