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ZF fördert im Saarland Künstliche Intelligenz

Lange Zeit galt das Saarland als das Armenhaus der Nation. Erst zehn Jahre nach Gründung der Bundesrepublik vollständig wirtschaftlich integriert, hinkte das nach Bremen zweitkleinste Bundesland den anderen zunächst ökonomisch hinterher. Doch das ist Schnee von gestern. Was Industrie und Arbeitsplätze angeht, steht das Saarland auf gesunden Füßen. Auch in punkto Wissenschaft und Forschung müssen sich die Saarländer nicht mehr verstecken, zumal, da jetzt ein weiteres, zukunftsweisendes Standbein hinzukommt. Der Technologiekonzern Zahnradfabrik Friedrichshafen.

Der weltweit zweitgrößte Automobilzulieferer und größte Arbeitgeber an der Saar gründete an der Uni Saarbrücken ein eigenes Technologiezentrum. Kluge Köpfe mit viel natürlicher Intelligenz werden sich dort fortan mit einer der wichtigsten Forschungsgebiete von morgen auseinandersetzen, der Künstlichen Intelligenz.

Längst gilt an der Saar die Automobilindustrie mit Ford in Saarlouis und den Zulieferern Bosch, Eberspächer, Michelin, INA (ein Werk der Schaeffler-Gruppe) und ZF-Getriebe in Saarbrücken als bedeutendster wirtschaftlicher Bereich. Von diesen Unternehmen kommt keines ohne Verluste an einer der bedeutendsten Herausforderungen der Branche von morgen und übermorgen vorbei, dem autonom fahrenden Automobil. Das wird seinen Weg durch den Straßenverkehr der Zukunft - egal ob auf Autobahn, Landstraße und erst recht im Stadtverkehr - ohne ein beträchtliches Potenzial an künstlicher Intelligenz verfehlen.

Ganz im Sinn des Saarland-Marketing-Wahlspruchs "Großes entsteht immer im Kleinen" schlagzeilte daher die "Saarbrücker Zeitung" einen Tag nach Verkündung des ZF-Engagements voller Euphorie: "Das Auto der Zukunft kommt aus dem Saarland." Da könnte etwas dran sein - falls es dort gelingt, dem Auto von morgen tatsächlich das Denken beizubringen. Denn nichts anderes ist unter künstlicher Intelligenz (KI) oder neudeutsch Artificial Intelligence (AI) zu verstehen. "Für ZF ist Saarbrücken als Standort für sein neues Kompetenzzentrum eine logische Wahl. Unter dem Begriff ‚Digitales Saarland' ist die Region inzwischen zum Dreh- und Angelpunkt für Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und Cybersecurity geworden" lobt ZF-Vorstandsvorsitzender Wolf-Henning Scheider. So sitzt auch das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH, das ebenfalls auf dem Uni-Campus logiert, mit im Boot.

"Eine der großen Herausforderungen für autonomes Fahren ist das Training von KI-Systemen", erklärt Arnold Schlegel, Entwicklungsingenieur bei ZF und Experte für autonomes Fahren und Künstliche Intelligenz. "Denn wie lässt sich ein System testen, das darauf ausgelegt ist, plötzlich auftretende Probleme zu lösen? Virtuelles Training wird dazu beitragen, diese Hürde bald zu bewältigen." Als Beispiel führt Schlegel die Reaktion eines autonom fahrenden Autos beim falschen Verhalten eines anderen Autofahrers an. Heute reagiert der Mensch am Lenkrad in einem solchen Fall intuitiv und manchmal sogar unbewusst. Für das Auto von morgen gilt es, ihm diese Art von Bauchgefühl beizubringen.

Doch neben den großen Vorteilen, die vom autonomen Fahrzeug in den kommenden Jahren zu erwarten ist, stehen auch potenzielle Risiken, die es im Auge zu behalten gilt. Gelangt nämlich die Technologie in die falschen Hände, könnten die potenziellen Gefahren den großen Nutzen zerstören. Beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz, insbesondere im Straßenverkehr, ist für ZF neben der Sicherheit der Verkehrsteilnehmer ein Höchstmaß an Datenschutz und IT-Sicherheit unabdingbar. Daher wird das neue ZF-Technologiezentrum eng mit dem Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit (CISPA), das in unmittelbarer Nachbarschaft ebenfalls an der Uni Saarbrücken arbeitet, kooperieren.

Die eigenen Cybersecurity-Experten sollen intensiv mit dem CISPA daran arbeiten, neue KI-Entwicklungen und Algorithmen auf dem Weg in die Serienproduktion gegen Cyberattacken abzusichern. ZF setzt damit seine „Vision Zero“ von null Emissionen und null Unfällen im Straßenverkehr auch digital konsequent fort.

Währenddessen hat der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans allen Grund zur Freude. Bei der Eröffnung des neuen Technologiezentrums für Künstliche Intelligenz und Cybersecurity auf dem Uni-Campus Saarbrücken sagte er: "Nach dem schwierigen Strukturwandel der vergangenen Jahre sind wir jetzt der drittgrößte Automobilstandort der Bundesrepublik."
Nicht zuletzt dank der Unterstützung des Technologiekonzerns ZF, dessen Name "Zahnradfabrik" an die Gründung des Unternehmens 1915 erinnert, als es sich mit der Produktion von Zahnrädern für Getriebe beschäftigte. (ampnet/hrr)

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Eröffnung des „ZF AI & Cybersecurity Center“ in Saarbrücken (im Bild von links): Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Backes (Gründungsdirektor CISPA), Tobias Hans (Ministerpräsident des Saarlandes), Wolf-Henning Scheider (Vorsitzender des Vorstands, ZF Friedrichshafen AG), Prof. Dr. Jana Koehler (Vorsitzende der Geschäftsführung DFKI) und Prof. Dr. Wolfgang Wahlster (ehem. Direktor und CEO des DFKI).

Eröffnung des „ZF AI & Cybersecurity Center“ in Saarbrücken (im Bild von links): Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Backes (Gründungsdirektor CISPA), Tobias Hans (Ministerpräsident des Saarlandes), Wolf-Henning Scheider (Vorsitzender des Vorstands, ZF Friedrichshafen AG), Prof. Dr. Jana Koehler (Vorsitzende der Geschäftsführung DFKI) und Prof. Dr. Wolfgang Wahlster (ehem. Direktor und CEO des DFKI).

Foto: Auto-Medienportal.Net/ZF Friedrichshafen

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Tobias Hans.

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Wolf-Henning Scheider.

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