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Jaguar Land Rover lehnt einen harten Brexit kategorisch ab

Ultimativ fordert Prof. Dr. Ralf Speth, Vorstandsvorsitzender von Jaguar Land Rover und damit von Großbritanniens größtem Fahrzeughersteller, die britische Regierung dazu auf, dringend für Planungssicherheit zu sorgen. Dazu gehören für den CEO angesichts des bevorstehenden Austritts des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union ein garantiert zollfreier Zugang sowie ein entsprechend reibungsloser Handel mit den Ländern der EU. Medienberichten zufolge droht der Konzern im Falle eines harten Brexit sogar mit einem Abschied von der Insel.

Noch vor der Veröffentlichung eines Weißbuchs, das die von der britischen Regierung vorgeschlagene Handelsbeziehung mit der EU nach dem Brexit skizziert, sagte Speth: „Jaguar Land Rover hat sein Herz und seine Seele in Großbritannien. Wir und unsere Lieferanten sehen sich jedoch einer unvorhersehbaren Zukunft gegenüber, wenn die Brexit-Verhandlungen keinen freien und reibungslosen Handel mit der EU und uneingeschränkten Zugang zum Binnenmarkt aufrechterhalten. Wir brauchen dringend mehr Sicherheit, um weiterhin in Großbritannien zu investieren und unsere Zulieferer, Kunden und 40 000 britische Mitarbeiter zu schützen."

Ein schlechter Brexit-Deal würde Jaguar Land Rover jedes Jahr mehr als 1,2 Milliarden Britische Pfund (1,4 Milliarden Euro) kosten. Infolgedessen müsste das Unternehmen sein Ausgabenprofil drastisch anpassen. In Großbritannien hatte Jaguar Land Rover in den vergangenen fünf Jahren rund 50 Milliarden Pfund (umgerechnet 56,5 Milliarden Euro, tatsächlich aber wesentlich mehr, da der Pfundkurs seither eingebrochen ist) investiert - weitere 80 Milliarden (90 Milliarden Euro) waren für die kommenden fünf Jahre geplant. „Das ist in Gefahr", so Speth, „sollten wir mit dem falschen Ergebnis konfrontiert werden."

Speth sprach der britischen Regierung ins Gewissen: „Seit mehr als 250 Jahren, seit der Ära von Adam Smith, hat Großbritannien freie Märkte verteidigt und sich für den freien Handel eingesetzt. Wenn die britische Automobilindustrie weltweit wettbewerbsfähig bleiben und 300 000 Arbeitsplätze bei Jaguar Land Rover und unseren Zulieferern schützen soll, müssen wir zoll- und abgabefreien Zugang zum Markt beibehalten, ohne die geltenden EU-Vorschriften zu verändern. Elektrifizierung und Konnektivität bieten erhebliche Chancen für Wirtschaft und Produktivität. Geht der Brexit schief, verlieren britische Bürger, Unternehmen und die gesamte Gesellschaft im weitesten Sinne die Chance, eine führende Rolle bei der intelligenten Mobilität einzunehmen."
Nach Recherchen des Nachrichtensenders NTV machen sich rund neun Monate vor dem geplanten EU-Austritt Großbritanniens in den Führungsetagen der Firmen auf der Insel zusehends Skepsis breit. In einer kürzlich veröffentlichten Umfrage des Prüfungs- und Beratungsunternehmens Deloitte äußerten sich 75 Prozent der Finanzchefs mit Blick auf den Brexit pessimistisch. Sie befürchten, dass ihr Geschäftsumfeld Schaden nehmen wird. (ampnet/hrr)

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Prof. Dr. Ralf Speth.

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Foto: Auto-Medienportal.Net/Jaguar Land Rover

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