Glosse: April! April!

Die Meldung erreichte uns am dritten Tag des Monats, auf keinen Fall also am 1. April. Und doch scheint sie aus einer Welt zu stammen, in der völlig andere Vorstellungen zum Schutz der Privatsphäre herrschen als bei uns. Es geht um eine Software mit dem Namen „Parking Habit“, die zeigt, wo ein Fahrzeug parkt, in dem dieses Verfahren installiert wurde, wann es im Laufe eines Tages, einer Woche, eines Monats oder eines Jahres geparkt sowie die Häufigkeit, mit der es auf einem Parkplatz abgestellt wurde.

Die patentierte Technologie stammt von ERM Advanced Telematics und soll Autohändlern helfen, Fahrzeuge ausfindig zu machen, deren Bezahlung nicht so lief, wie vereinbart. Man kennt das ja aus amerikanischen Filmen, wenn kräftige Kerle ein Auto unter ihre Fittiche nehmen, weil es mit den Raten nicht geklappt hat. ERM (http://www.ermtelematics.com/) berichtet in ihrer Pressemeldung stolz, Parking Habits habe es amerikanischen Autofinanzierern ermöglicht, innerhalb weniger Wochen bereits 400 Fahrzeuge von Haltern zu lokalisieren, die mit ihren Ratenzahlungen in Verzug waren und ihnen damit geholfen, Millionen Dollar zu sparen.

Aber die Parking-Habit-Lösung kann noch mehr. Sie hilft, Probleme bei der Ratenzahlung des Wagens vorherzusagen, bevor sie entstehen, sagt ERM. Der Autofinanzierer kann erkennen, ob ein Fahrer seine Parkgewohnheiten auffällig verändert, wenn er zum Beispiel, nicht mehr zur gewohnten Zeit an der gewohnten Stelle parkt. Das könnte ja ein Hinweis auf den Verlust des Arbeitsplatzes sein.

Bisher hat ERM den Service als groß angelegtes Pilotprojekt in den Vereinigten Staaten und Ländern in Südamerika zur Verfügung gestellt – also ganz weit weg in der Neuen Welt. Die schöne neue Welt wird sich hierzulande hoffentlich nicht an den Datenschützern vorbeimogeln können. Bewegungs- und Parkprofile auszukundschaften, um ein paar säumige Fahrer erwischen zu können, werden wir hoffentlich auch in Zukunft noch als Aprilscherz belächeln können. (ampnet/Sm)