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Auch Boston Consulting sieht Elektromobilität in Fahrt kommen

Für viele Zeitgenossen gilt allein die Elektromobilität als Retter der Umwelt und Allheilmittel in Zeiten des Klimawandels. Allerdings ist die E-Mobilität aktuell im Verkehr noch kaum wahrnehmbar und kommt weltweit auf einen Marktanteil von gerade einem Prozent. Insgesamt wurden in diesem Jahr weltweit geschätzt 900 000 Fahrzeuge mit einem ganz oder teilweise elektrischen Antrieb ausgeliefert. Die heilende Wirkung auf Umwelt und Klimawandel ist also noch höchst homöopathisch.

Dieses Nischendasein könnte sich allerdings in den kommenden Jahren deutlich ändern, meint wenigstens das Beratungsunternehmen Boston Consulting Group in einer aktuellen Studie. Allein in den USA wird sich danach der Marktanteil der, so die Autoren, in „irgendeiner Form elektrifizierten Fahrzeuge“ auf 50 Prozent verbessern. Weltweit soll danach der Anteil von batterieelektrischen Automobilen von sechs Prozent (im Jahr 2025) auf 14 Prozent oder 15,3 Millionen Modelle im Jahr 2030 steigen. Dazu kommen noch Hybrid-Fahrzeuge sowie Fahrzeuge mit 48-Volt-Anlagen, was sich weltweit zu insgesamt 52 Millionen elektrifizierten Fahrzeugen im Jahr 2030 summiert.

Vor allem in China und den USA wird nach der Studie die E-Mobilität rasant zulegen. Der größte Markt für Elektrofahrzeuge wird danach in China entstehen, wo die batterieelektrischen Fahrzeuge 2030 mit starker politischer Unterstützung einen Marktanteil von 17 Prozent oder sechs Millionen Modelle pro Jahr erreichen werden.

Ein Grund für den stürmischen Anstieg der Elektromobilität sehen die Experten von Boston Consulting unter anderem in den rasant sinkenden Batteriepreisen. Lag der Preis für eine Kilowattstunde im Jahr 2010 noch bei rund 670 Dollar, so liegt er heute bei 150 und wird innerhalb der kommenden fünf Jahre bei nur noch 70 Dollar liegen. Hinzu kommen technische Weiterentwicklungen wie die Feststoffbatterie, an der zurzeit alle Hersteller arbeiten und die in der Zeit nach 2020 ihre Serienreife erreichen soll. Mit dieser Technologie könnte der Preis pro Kilowattstunde auf 60 Dollar und die Ladezeit auf einige Minuten sinken. Mit solchen Batterien könnten die rein batterieelektrisch betriebenen Fahrzeuge eine Reichweite auf dem Niveau der Verbrennermodelle erreichen.

Als weiteren Treiber haben die Analysten vor allem in den USA die Entwicklung zu autonomen Mobilitätsdienstleistern wie Uber und Lyft identifiziert. Weil diese Fahrzeuge ständig rollen müssen und, so die Autoren der Studie, wahrscheinlich mehr als 160 000 Kilometer im Jahr unterwegs sind, werden die Unternehmen wahrscheinlich die wartungsärmeren Elektromobile einsetzen. In diesem Szenario werden diese Unternehmen ungefähr die Hälfte der US-Elektroflotte besitzen. Auch die Treibstoffpreise spielen eine bedeutende Rolle in der Entwicklung hin zu einer elektromobilen Gesellschaft. Bei einem Rohölpreis von 60 bis 90 Dollar je Barrel soll der Anteil der elektrifizierten Modelle um weitere drei Prozent steigen.

Allerdings hängt die Zukunft der Elektromobilität auch von staatlichen Förderprogrammen ab. Während die entsprechenden E-Fahrzeuge in vielen Staaten finanziell gefördert werden, steht die Subvention für E-Mobile in den USA aktuell auf der Kippe. Im Rahmen der umfangreichen Steuerreform sollen die bisher gezahlten bis zu 7500 Dollar je Fahrzeug ersatzlos gestrichen werden. Für die Analysten der Boston Consulting Group wäre dies allerdings ein grober Fehler. (ampnet/ww)


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Ladestecker.

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Foto: Auto-Medienportal.Net/Wuttke

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