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Europäische Unfallstatistik: Noch weit vom Ziel entfernt

Der Trend zeigt mit einem Minus von rund zwei Prozent glücklicherweise nach unten, die nackte Zahl aber ist und bleibt reiner Horror: Im vergangenen Jahr mussten auf den Straßen der Europäischen Gemeinschaft 25 500 Menschen bei Verkehrsunfällen ihr Leben lassen. Das ist mehr als die komplette Einwohnerzahl von Stadthagen, der Kreisstadt des Landkreises Schaumburg in Niedersachsen. Zwar konnten die EU-Staaten die Zahl ihrer Verkehrstoten seit 2010 um knapp ein Fünftel reduzieren. Allerdings reicht das längst nicht aus, das anvisierte Ziel eines Rückgangs um die Hälfte zu erreichen. 2016 waren es 600 weniger als 2015 und 6000 weniger als 2010.

Auf Autobahnen, wo am schnellsten gefahren wird, entfielen acht Prozent aller tödlich verletzten Verkehrsteilnehmer, im städtischen Bereich waren es 37 Prozent und auf Landstraßen mit 55 Prozent über die Hälfte.

2016 war auch das erste Jahr, in dem die EU-Kommission Daten zur Zahl der Schwerverletzten im Straßenverkehr veröffentlichen konnte, denn 16 Mitgliedstaaten hatten ihre nach einer neuen gemeinsamen Definition erfassten Daten übermittelt. Ausgehend von diesen sich immerhin auf 80 Prozent der EU-Bevölkerung beziehenden Daten schätzt die Kommission, dass im vergangenen Jahr 135 000 Menschen in der EU schwer verletzt wurden. Ein Großteil der Schwerverletzten entfällt auf besonders gefährdete Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger, Radfahrer und Motorradfahrer.

Violeta Bulc, die für den Bereich Verkehr zuständige Kommissarin sagte bei der Vorstellung des traurigen Zahlenwerks: „Die heute vorgelegten Statistiken zeigen eine Verbesserung und eine positive Entwicklung, auf der sich aufbauen lässt. Es sind aber nicht die Zahlen, die mir die meisten Sorgen bereiten – es geht um die Opfer und deren Familien. Allein heute werden wir weitere 70 Menschenleben auf den Straßen der EU verlieren und fünfmal so viele werden schwer verletzt werden."

Zwischen den einzelnen Staaten bestehen auch weiterhin große Unterschiede. Im Jahr 2016 war Schweden das Land mit den wenigsten Verkehrstoten je einer Million Einwohner (27), gefolgt vom Vereinigten Königreich (28), den Niederlanden (33), Spanien (37), Dänemark (37), Deutschland (39) und Irland (40). Am schlechtesten schnitten Bulgarien (99), Rumänien (97), Lettland (80) und Polen (79) ab. Zu den Ländern, in denen in den Jahren 2015 und 2016 die Zahl der Verkehrstoten am stärksten zurückging, zählen Litauen (22 Prozent), Lettland und die Tschechische Republik (jeweils 16 Prozent).

Außerdem war 2016 das zweite Jahr in Folge, in dem in keinem der Mitgliedstaaten der Anteil an Verkehrstoten je einer Million Einwohner über 100 lag, meist blieb dieser Anteil unter 80. Zudem konnte fast die Hälfte der Mitgliedstaaten ihre bislang beste Bilanz in der Straßenverkehrssicherheit seit 1965 vorweisen. Damals lagen der Kommission erstmals entsprechende Statistiken vor.

Die größte Gruppe der Verkehrsopfer (46 Prozent) bilden die Fahrzeuginsassen. Zusammengenommen erreichen die schwächsten Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger, Fahrradfahrer und Motorradfahrer denselben Anteil. 21 Prozent aller Verkehrstoten waren Fußgänger. Ihr Anteil ging langsamer zurück als der anderer Verkehrsteilnehmer (seit 2010 um elf Prozent im Vergleich zu einem Rückgang um 19 Prozent insgesamt). Acht Prozent aller in der EU im Straßenverkehr tödlich Verunglückten sind Radfahrer. Auf Motorradfahrer entfallen 14 Prozent der Verkehrstoten.
Immerhin: Europas Straßen zählen nach wie vor zu den sichersten der Welt: 2016 starben im bei Unfällen im Straßenverkehr, bezogen auf je eine Million Einwohner, in der EU insgesamt 50 Menschen, weltweit jedoch 174 Menschen. (ampnet/hrr)

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Verkehrstote in den EU-Ländern pro eine Million Einwohner.

Verkehrstote in den EU-Ländern pro eine Million Einwohner.

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EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc.

EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc.

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