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Ratgeber für den E-Bike-Kauf: Erst testen, dann kaufen

Plötzlich ist er da, der Frühling, die Sonne scheint, und jetzt fehlt nur noch das passende Fahrrad, was in diesen Zeiten nicht selten einen elektrischen Rückenwind besitzt und als sogenanntes E-Bike beim Händler steht. Vor dem Kauf sollten die Erwartungen an den elektrischen Drahtesel klar sein. Eine Probefahrt verhindert Enttäuschungen.

Tatsächlich handelt es sich bei vielen E-Bikes um Pedelecs, deren elektrische Unterstützung bis zu einer maximalen Geschwindigkeit von 25 km/h reicht. Danach ist wieder Muskelkraft allein gefragt. Dafür dürfen diese Räder ohne Helm und Versicherungskennzeichen bewegt werden. Erst die Pedelecs S mit einem maximalen Tempo von 45 km/h verlangen Helm und den Gang zum Versicherungsvertreter.

Vor dem Kauf eines Pedelecs muss aber – wie bei einem „normalen Fahrrad“ – zunächst geklärt werden, wie das Rad eigentlich eingesetzt werden soll. Schließlich hat sich der Elektroantrieb inzwischen in allen Segmenten verbreitet, sodass Zeitgenossen, die mit einem Stadtrad (für eher kurze Strecken) ebenso bedient werden können wie Freunde längerer Touren, die auch schon mal abseits des Asphalts unterwegs sind und daher ein solides Trekkingrad wählen. Die Naturfreunde unter den Radlern können unter zahlreichen Mountain-Bike-Modellen wählen, die ihren Antrieb mehr oder weniger dezent verstecken.

„Bei den Kosten muss man ungefähr das Zweieinhalbfache eines guten Fahrrads ansetzen, das im allgemeinen zwischen 700 und 1000 Euro kostet“, erklärt Fahrradexperte Gunnar Fehlau. Schließlich schlagen allein die hochwertigen Akkus mit bis zu 800 Euro zu Buche. Angesichts der höheren Anforderungen ans Material sind auch die anderen Komponenten wie Bremsen und Lichtanlage deutlich kostspieliger als bei konventionellen Rädern. Nach oben gibt es so gut wie keine Grenzen, und ein Pedelec S oder luxuriös ausgestattete E-Räder können schnell so viel kosten wie ein Motorroller.

Beim Umstieg auf ein Fahrrad mit elektrischem Rückenwind müssen sich Novizen auf einige Veränderungen gegenüber einem konventionellen Velo einstellen. Pedelecs bringen allein schon wegen des Motors und Akkus deutlich mehr Gewicht auf die Waage, was spätestens dann deutlich wird, wenn das Rad aus dem Keller gewuchtet werden muss. Mit einem unterstützenden Kriechgang ist dieses Manöver erheblich leichter zu gestalten. Außerdem lassen sich mit dem Pedelec wesentlich höhere Geschwindigkeiten erzielen als mit dem „Muskel-Rad“, was wiederum zu gefährlichen Situationen auf dem Radweg führen kann.

Daher sollte man sich – nachdem geklärt worden ist, welcher Typ in Frage kommt – vor dem Kauf Zeit nehmen, um das Verhalten des Rads kennenzulernen. Der Fachhandel ist darauf eingestellt und stellt entsprechende Proberäder zur Verfügung. Auf einem Parkplatz kann man sich mit den Eigenschaften des Pedelecs vertraut machen.

Das höhere Durchschnittstempo stellt die Bremsen vor besondere Aufgaben. Vor der ersten Ausfahrt empfiehlt sich daher ein kurzes Bremsentraining, um herauszufinden, wie „giftig“ das Rad verzögert. Das gilt vor allem für Modelle mit Scheibenbremsen, die ein ganz anderes Verhalten besitzen als Felgenbremsen. Bei einem falschen Einsatz der Bremse kann man leicht über den Lenker absteigen, was nicht unbedingt zu den angenehmen Erlebnissen gehört. Um einen möglichst kurzen Bremsweg zu erreichen, sollte man daher Vorderrad- und Hinterradbremse gleichzeitig und gleich stark einsetzen.

Pedelecs sind meist schneller als die konventionellen Räder auf den Radwegen unterwegs. Darauf muss man sein Fahrverhalten entsprechend einstellen und vorausschauend fahren, um bei unerwarteten Situationen reagieren zu können. Schließlich können die anderen Radler die zumeist höheren Geschwindigkeiten nicht einschätzen, zumal die Pedelecs dank modernen Designs nicht immer auf Anhieb als solche erkennbar sind.
Um die Reichweite der E-Bikes gibt es immer wieder heftige Diskussionen. Dabei hat der Fahrer es selbst in der Hand, wie weit der Akku reicht. Neben der entsprechenden Fahrweise spielt dabei auch der Reifendruck eine wichtige Rolle. Auf den Reifenflanken lassen sich die vom Hersteller empfohlenen Druckwerte leicht ablesen. Leider beziehen sich diese aber auf konventionelle Räder, sodass man wegen des höheren Gewichts den Luftdruck etwas höher wählen sollte.

Bleibt am Ende noch die Frage, ob Heck-Mittel- oder Frontantrieb gewählt werden soll. Der Frontantrieb ist in der E-Bike-Szene ziemlich umstritten, weil er durch das Zusatzgewicht das Lenken erschweren und das Rad auf glattem Untergrund zum Durchdrehen bringen kann. Dem Fahrverhalten eines konventionellen Rads am nächsten kommt der Mittelantrieb, der außerdem sehr dezent platziert ist und einen tiefen Schwerpunkt ermöglicht, was ihn bei Mountainbikes zum Liebling der Radler macht. Wer hingegen hohe Laufruhe sucht, wählt einen Motor in der Hinterradnabe, was allerdings Reparaturen bei einer Panne nicht unbedingt erleichtert. (ampnet/ww)

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Pedelecs.

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E-Bike.

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Mit dem E-Bike im Gelände.

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Der Umgang mit dem E-Bike will gelernt sein.

Der Umgang mit dem E-Bike will gelernt sein.

Foto: Auto-Medienportal.Net/Bosch

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