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Der schnellste Konzertsaal der Welt

„Der SLS wurde um unsere Sound-Anlage herumgebaut“, schmunzelt Jens-Peter Zink, der beim dänischen HiFi-Spezialisten Bang & Olufsen für die Automobilanlagen zuständig ist. So ganz falsch ist die Aussage nicht, denn die Experten von B & O waren schon früh dabei, als der Mercedes-Benz SLS AMG entstand. Denn die Aufgabe, in der engen Kabine des Supersportlers Studio- oder Konzertsaal-Klang unterzubringen, erforderte enge Zusammenarbeit zwischen Entwicklern und Designern in Afalterbach und den Klang-Experten aus dem jütländischen Struer.

Elf Lautsprecher und zwei Verstärker in einem Sportwagen unterzubringen, ist aber nicht nur eine Frage des Platzes, sondern auch des Gewichts. Nur ungern lassen sich die Sportwagenbauer ihren Leichtbau durch schwere HiFi-Anlagen wieder zunichtemachen. Die B & O-Anlage mit 1000 Watt Gesamtleistung wiegt nun knapp zehn Kilo. Wer sie gehört hat, wird das gern als Zusatzgewicht akzeptieren.

Nur Bernd Mailänder in seinem Safetycar für die Formel 1 muss darauf verzichten. Sonst kann sich jeder SLS-Käufer für 7021 Euro verwöhnen lassen. Wem dieser Preis für eine Beo-Sound-Anlage schon beim Lesen auf den Magen schlägt, der sollte sich vor Augen halten, was eine vergleichbare Anlage mit Dolby-5.1-Möglichkeiten sonst bei den Dänen kostet. Außerdem sehen SLS-Käufer das nicht so eng. Wohl kaum ein Auto rollt für weniger als 200 000 Euro in Afalterbach aus der Halle. Wie lautete schon der Werbespruch für einen dänischen Aquavit, der nicht weit weg von Struer gebrannt wird? „Man gönnt sich ja sonst nichts.“

Herzstück der Anlage ist ein Digitaler Sound Prozessor (DSP), der alle elf Lautsprecher ansteuert und sogar in der Lage ist, die unterschiedliche Laufzeit zum linken und zum rechten Ohr auszugleichen. Er wandelt den Stereoklang und das Dolby Digital 5.1-Signal in den gewünschten „Surround-Klang“ um.

Die Leistung kommt dann aus dem „ICEPower“-Verstärker mit 750 Watt. Der Name steht für „Intelligent“, „Compact“ und „Efficient“. In der Tat setzt dieser digitale Verstärker 93 Prozent der eingespeisten Energie in Leistung um. Andere Verstärker bringen es nur auf 30 Prozent.

1500 Stunden haben die Akustiker von B & O und AMG in dem SLS verbracht, um exakt die Abstimmung zu erreichen, die gewollt war. Dazu platzierten sie einen Mitteltöner in die Mitte der Instrumententafel, jeweils einen weiteren Mitteltöner in die Innenverkleidung der Türen, je einem Surround-Lautsprecher in die B-Säule, in den Fußraum links und rechts je einen Tieftöner und zwei Subwoofer in die Hutablage, alles Neodym-Lautsprecher.

Clou des ganzen sind zwei beleuchtete Mini-Lautsprecher auf der Armaturentafel, sogenannte Linsenhochtöner, die für die Richtung des Klangs verantwortlich sind. Mit ihren Reflektoren können sie den Ton um 180 Grad in die Breite und um jeweils 30 Grad nach oben oder unten verteilen.

Das DSP lernt vom Motormanagement, welche Drehzahl anliegt und hört über ein Mikrofon im Innenraum mit, wie die Musik dort trotz der Fahrgeräusche ankommt. Dabei wird die Musik nicht nur einfach lauter gestellt, wenn der Motor losbrüllt. Niemand bei B&O will einem SLS-Fahrer den Genuss des Acht-Zylinder-Klangs nehmen. Aber die Musik soll mit all ihrer Dynamik hörbar bleiben.

Gesteuert wird das alles über das Command-System, hinter dem auch ein Musikserver mit sechs Gigabyte Speichervolumen steckt. Alle Quellen sind willkommen. Doch die Experten von B & O schwören immer noch auf die CD, weil sie am besten die Qualitäten ihres Beo-Sound-Systems zu Geltung bringt.

Das Ergebnis von so viel Aufwand ist im wahrsten Sinne des Wortes beeindruckend; denn die 1000 Watt erzeugen so viel Schalldruck, dass der Bauch mithört. Die Klangqualität und der Raumklang lassen sich mit einem Wort beschreiben: überwältigend. Da wird so mancher in Versuchung kommen, seinen Achtzylinder nur zu streicheln, um in seinem schnellsten Konzertsaal der Welt auch einmal in den vollen Musikgenuss zu kommen. (ampnet/Sm)

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Beo-Sound-System im Mercedes-Benz SLS AMG: Gesteuert wird über das Command-System mit dem großen Bildschirm in der Mittelkonsole.

Beo-Sound-System im Mercedes-Benz SLS AMG: Gesteuert wird über das Command-System mit dem großen Bildschirm in der Mittelkonsole.

Foto: Auto-Medienportal.Net

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Beo-Sound-System im Mercedes-Benz SLS AMG: Alle Lautsprecher werden mit mattpolierten Alu verkleidet. Wer genau hinschaut, erkennt den Namen Bang & Olufsen. Man soll ja sehen, wo es herkommt.

Beo-Sound-System im Mercedes-Benz SLS AMG: Alle Lautsprecher werden mit mattpolierten Alu verkleidet. Wer genau hinschaut, erkennt den Namen Bang & Olufsen. Man soll ja sehen, wo es herkommt.

Foto: Auto-Medienportal.Net

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Beo-Sound-System im Mercedes-Benz SLS AMG: der aufgeschnittene ICE-Power-Verstärker mit 750 Watt Leistung.

Beo-Sound-System im Mercedes-Benz SLS AMG: der aufgeschnittene ICE-Power-Verstärker mit 750 Watt Leistung.

Foto: Auto-Medienportal.Net

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Beo-Sound-System im Mercedes-Benz SLS AMG: Die akustische Linse von B & O. Hier wird der Schall 180 Grad in die Breite und jeweils 30 Grad nach oben und unten reflektiert.

Beo-Sound-System im Mercedes-Benz SLS AMG: Die akustische Linse von B & O. Hier wird der Schall 180 Grad in die Breite und jeweils 30 Grad nach oben und unten reflektiert.

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Mercedes-Benz SLS AMG

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Foto: Auto-Medienportal.Net/Mercedes-Benz

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