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Fahrbericht Nissan GT-R: Der Sanfte und das Biest

Als wir neben einer Haltestelle der Hamburger Straßenbahn vor der roten Ampel stehen, zücken die Zehn- und Zwölfjährigen auf der Insel ihre Handys und fotografieren unseren Nissan GT-R begeistert von allen Seiten. Für uns ist der GT-R ein Exote, für die Jungen nicht. Die kennen ihn vom Autorennspiel auf ihrer Playstation und rufen uns die technischen Daten zu.

Unsereins hat technische Daten noch mit dem Auto-Quartett gelernt. Dennoch fühlen wir uns den kleinen Elektronik-Freaks gegenüber überlegen. Denn dürfen den Nissan GT-R im richtigen Leben bewegen, die Jungs nur in ihrer virtuellen Realität. Aber auch auf dem Bildschirm scheint er eindrucksvoll bewegen zu lassen. Sonst wäre der Nachwuchs nicht so begeistert.

Sein V6-Motor mit 3799 ccm Hubraum und einer Leistung von 357 kW / 486 PS bei 6400 Umdrehungen pro Minute (U/min) und dem maximalen Drehmoment von 588 Newtonmetern (Nm) zwischen 3200 und 5200 U/min verschafft dem gut 1,8 Tonnen schweren japanischen Supersportler eindrucksvolle Fahrleistungen. Von 0 auf 100 km/h benötigt er mit seinem Allradantrieb nur 3,5 Sekunden; seine Höchstgeschwindigkeit soll oberhalb 310 km/h liegen.

Soweit haben wir es bei unserer kurzen Bekanntschaft nicht gebracht. Das sollte man nur auf einer abgesperrten Strecke à la Nardo in Italien oder auf einer freien Autobahn am Sonntagmorgen kurz nach Sonnenaufgang riskieren. Wir genossen eher, mit welcher Kraft uns der GT-R in die Sportsitze drückte, nicht nur beim Anfahren mit viel Gas, sondern auch bei Geschwindigkeiten, bei denen bei anderen die Tachonadel schon am Anschlag liegt.

Dabei hilft das Doppelkupplungsgetriebe (DSG) von Borg Warner mit seinen kurzen Reaktions- und Schaltzeiten. Hätte es ein anderes Getriebe gegeben, das schnellere Beschleunigungen erlaubt, hätte sich Nissan sicher dafür entschieden. So nimmt einem das DSG die Schaltarbeit ab und erlaubt es dem Fahrer, sich völlig auf den Rest seiner Tätigkeit zu konzentrieren. Und das ist gut so, denn der GT-R erfordert volle Konzentration.

Will man alles aus ihm herausholen, erlauben große Paddel am Lenkrad auch die Handarbeit. Bei der mit 7:29 Minuten schnellsten Runde für Produktionsportwagen auf der Nordschleife des Nürburgrings war sicher Handarbeit angesagt. Für uns war die Automatik auf den Autobahnen rund um Hamburg schnell genug.

Der GT-R führt einen zunächst auf eine falsche Spur. Zwar sieht man ihm seine gute Aerodynamik (Luftwiderstandsbeiwert 0,27) an. Er steht vor einem als flache Flunder. Doch steigt man ein, spielt er einem den edlen Supersportler vor. Man gleitet recht mühelos in die Sportsitze und sieht sich einem eleganten, edlen Ambiente gegenüber, natürlich mit entsprechender Instrumentierung, aber eben eher luxuriös als puristisch. Wenn man dann auch die komfortablere Fahrwerkeinstellung gewählt hat, hält sich dieser Eindruck auch nach dem Drücken des Startknopfs, wenn der Motor erwacht und eindrücklich mehr Gas zu fordern scheint.

Wählt man die sportliche Einstellung, lässt der GT-R die Maske fallen und wird zum straßen- und kurvenfressenden Biest. Dann ist Konzentration angesagt; denn Geradeauslaufg bei hohen Geschwindigkeiten muss man sich von Sekunde zu Sekunde selbst neu erarbeiten. Der GT-R läuft jeder Fuge hinterher. Er führt einem vor, was es heißt, wenn Tester vom Kontakt mit der Straße sprechen. Nichts bliebt dem Fahrer verborgen, und die Lenkung reagiert auf die kleinste Veränderung, sucht die Kurven. Jetzt glaubt man die Rundenzeit auf der Nordschleife gern.

Aber er kann eben auch anders. Deswegen darf man ihm und seinem Allradanrieb auch Schnee und Eis zutrauen, so sanft gleitet er durch Großstadtstraßen. Doch in einer Hinsicht enttäuscht er: Es sind eben eher die kleinen Jungs, die ihm begeistert nachschauen. (ampnet/Sm)

Daten Nissan GT-R

Länge x Breite x Höhe (in m): 4,65 x 1,90 x 1,37
Motor: Sechs-Zylinder-V-Motor, 3799 ccm
Leistung: 357 kW / 486 PS bei 6400 U/min
Maximales Drehmoment: 588 Nm zwischen 3200 und 5200 U/min
Höchstgeschwindigkeit: mehr als 310 km/h
Beschleunigung (0 bis 100 km/h): 3,5 s;
Verbrauch: 12,4 l Super plus
CO2-Wert: 298 g/km (Euro 4)
Leergewicht/Zuladung: 1515 bis 1822 kg / max. 385 kg
Spur /vorn/hinten): 1590 mm / 1600 mm
Räder: vorn 20 x 9,5 J mit 255/40 ZRF 20; hinten 20 x 10,5 J mit 285/35 ZRF 20
Bodenfreiheit 110 mm
Wendekreis: 11,4 m
Kofferraum: 315 Liter
Basispreis: 83 500 Euro

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