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Auto und Fahrrad: Vom Drahtesel der Gründerzeit zum modernen Imageträger

Automobilbauer aus der Pionierzeit und das Fahrrad führen oft eine traditionsreiche Beziehung. Ob Skoda, Opel, Peugeot oder Rover, in allen Fällen begann mit der Fahrradproduktion die Geschichte der jeweiligen Marke. Das Zweirad bildete sozusagen den Einstieg in die moderne Mobilität. Bis heute hat sich das Fahrrad vom reinen Transportmittel zum beliebtesten Sportgerät für die Freizeit und zum umweltfreundlichen und flexiblen Verkehrsmittel gewandelt, das vor allem im beengten Verkehrsraum der Großstädte immer beliebter wird. Einige Autohersteller wie Peugeot sind dem Drahtesel als Produkt bis heute treu geblieben.Premiummarken wie Audi, Porsche oder BMW bieten ihren Kunden pedalbetriebene Wunderwerke der Technik. Skoda pflegt die Wurzeln seines Unternehmens, die vor 121 Jahren mit Fahrrädern ausschlugen, als breit aufgestellter Sponsor im Radsport. Die VW-Tochter unterstützt nicht nur zahlreiche Radrennen für Profis und Amateure, sondern ist auch Partner des Bunds Deutscher Radfahrer (BDR).

Bereits 1881 baute der französische Unternehmer Armand Peugeot (1849–1915) sein erstes Fahrrad. Auch bei den Automobilen war Peugeot Pionier: 1889 entstand das erste Auto mit Dampfantrieb der Marke, 1896 begann die Produktion von Autos mit Verbrennungsmotoren. Den Fahrrädern ist Peugeot bis heute treu geblieben und bietet ein breites Spektrum von modernen Drahteseln an.

Die Geschichte Skodas und seiner Fahrräder ging einen anderen Weg: Der Buchhändler Vàclav Klement (1868–1938) aus dem böhmischen Mlada Boleslav hatte sich über die mangelnde Haltbarkeit und Qualität eines Fahrrads des Dresdener Herstellers „Seidl & Neumann“ derart geärgert, dass er einen geharnischten Beschwerdebrief nach Dresden schickte. Der Adressat beging den Fehler das auf Tschechisch formulierte Schreiben im Geist des Hochmuts zurückzuweisen. Der erzürnte Klement fasste daraufhin den Entschluss mit dem Schlosser Vàclav Laurin (1865–1930) in der Adventszeit 1895 „Laurin & Klement“ zu gründen. Eine Reparaturwerkstatt für Fahrräder. Binnen kurzem entwickelte sich der Betrieb zum Hersteller, der schon 1898 das erste Zweirad mit einem Hilfsmotor ausstattete, um somit in die Produktion von Motorrädern einzusteigen. 1905 war dann auch der letzte Schritt zum Autoproduzenten vollzogen.

Opel ist ein weiteres Beispiel für eine Marke, die über das Rad zum Auto kam. Das Unternehmen war 1862 von Adam Opel (1837–1895) als Produzent von Nähmaschinen gegründet worden. 1886 begeisterten seine fünf Söhne den Firmengründer für das Fahrrad. Bereits 1898 entstanden in Rüsselsheim rund 15 000 Fahrräder pro Jahr, die die Brüder als erfolgreiche Radrennfahrer auch gut zu vermarkten wussten. 1940 endete die Karriere des Rads bei Opel.

Über die Nähmaschine und das Fahrrad zum Auto führte auch die Geschichte von Rover. Der Engländer James Starly (1830–1881) gründete bereits 1861 seine Nähmaschinenfabrik und begann 1868 die Herstellung von Fahrrädern. Das Rover Safety Bicycle von 1885 gilt als der Urvater des modernen Fahrrads. 1902 erfolgte der Einstieg in den Motorradbau, 1904 begann die Karriere des Autoherstellers Rover.

Der Begriff „Fahrrad“ entstand übrigens 1885 bei den deutschen Radfahrvereinen, um das damals vorherrschende englische Wort „Bicycle“ zu ersetzen. Eine eher patriotisch gemeinte Geste, denn das deutsche „Fahrrad“ setzte sich erst während der Weimarer Republik durch. Immerhin ist das mit Muskelkraft betriebe Zweirad eine deutsche Erfindung. 1817 stellte der Forstbeamte Karl Freiherr von Drais (1785–1851) aus Baden seine „Laufmaschine“ vor: ein lenkbarer Holzrahmen mit zwei Rädern, für deren Vortrieb die Laufbewegungen des Fahrers dienten. Der erste Pedalantrieb, 1866 in den USA entwickelt, wirkte auf das Vorderrad. Mit der Erfindung des übersetzungsfähigen Kettenantriebs auf das Hinterrad durch Rover schloss sich 1885 technisch der Kreis der Radinnovationen.

Der niedrige Preis qualifizierte das Fahrrad Ende des 19. Jahrhunderts zum ersten massentauglichen Individualverkehrsmittel. 1936 legten in Deutschland bis zu 61 Prozent der Arbeiter in Großstädten mit mehr als 100 000 Einwohnern ihren Weg zur Arbeit mit dem Rad zurück. Statistisch besitzt heute praktisch jeder Bundesbürger ein Fahrrad. Zu den rund 75 Millionen im Bestand kommen jährlich rund vier Millionen neue Räder hinzu, die sich deutschen Kunden im Schnitt 515 Euro kosten lassen.

Seine Faszination als Sportgerät hat sich das Rad über seine gesamte Geschichte hinweg bewahrt. Ob als Gerät für den Breitensport oder im Profibereich, bewegt das Rad auch in der Freizeit Millionen. Die seit 1903 ausgetragene Frankreich-Rundfahrt für Radrennfahrer, die Tour de France, gilt nach den Olympischen Spielen und den Fußballweltmeisterschaften als bedeutendstes Sportereignis der Welt. Das Spannungsfeld aus Breiten- und Spitzensport mit seinen engen Bezügen zur eigenen Firmengeschichte, bewog Skoda bereits 2006 eine enge Zusammenarbeit mit dem Bund Deutscher Radfahrer zu schließen. Als einer der größten und erfolgreichsten deutschen Sportverbände verfügt der BDR derzeit über rund 140 000 Mitglieder. Der 1881 gegründete Verband ist in 17 Landesverbände gegliedert, denen rund 2500 Vereine angeschlossen sind. Den Vorsitz führt seit 2005 der ehemalige SPD-Vorsitzende und Ex-Verteidigungsminister Rudolf Scharping.

Skoda engagiert sich in diesem Jahr unter anderem neben den internationalen Aktivitäten vor allem für den Breitensport. So ermöglichen die Autobauer aus Tschechien engagierten Hobby-Rennfahrern zwischen Mai und Oktober den Start bei sechs hochkarätigen Rennen für Jedermann als Mitglied des Skoda-Veloteams. Die regelmäßige Verlosung von mehreren hundert Teamplätzen erfolgt im Internet über die Homepage www.skoda-radsport.de. 2015 gingen so rund 1500 Teammitglieder an den Start der Rennveranstaltungen.

Zu den Höhepunkten der Radsaison mit Skoda-Beteiligung gehören die Deutschen Straßenradmeisterschaften vom 24. bis 26. Mai in Erfurt, und die Hamburg Cyclassics am 21. August, die im vergangenen Jahr 800 000 Zuschauer mobilisiert hatten. Und wenn die diesjährige Tour de France am 2. Juli an den Start ihrer dreiwöchigen Frankreichrunde über 3516 Kilometer geht, ist Skoda zum 13. Mal offizieller Sponsor und Fahrzeugpartner. Seit 2015 ist die Marke auch offizieller Trikotsponsor für das Grüne Trikot des schnellsten Sprinters. Was nur logisch ist, denn Grün ist die Team- und Hausfarbe der Marke.

Eigene Fahrräder produziert Skoda heute nicht mehr. Für statusbewusste Radler empfehlen sich da die Angebote deutscher Premiummarken. Ein originales Zweirad von BMW ist bereits ab 950 Euro wohlfeil und ein Porsche mit Pedalantrieb steht ab 2650 Euro in der Garage. Nach oben ist die Preisskala der Edel-Bikes so gut wie offen. Für das Sport Racing Bike von Audi müssen 17 500 Euro auf dem Scheck stehen. (ampnet/tl)

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Als Fahrzeugpartner stellt Skoda bei Profi- und Jedermann-Radrennen bis zu 50 Autos für Organisation und Rennleitung bei Profi- und Jedermann-Rennen zur Verfügung, wie hier beim Velothon Berlin.

Als Fahrzeugpartner stellt Skoda bei Profi- und Jedermann-Radrennen bis zu 50 Autos für Organisation und Rennleitung bei Profi- und Jedermann-Rennen zur Verfügung, wie hier beim Velothon Berlin.

Foto: Skoda

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L & K Slavia (1899).

L & K Slavia (1899).

Foto: Skoda

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Das Skoda-Veloteam für jedermann beim Velothon Berlin 2015.

Das Skoda-Veloteam für jedermann beim Velothon Berlin 2015.

Foto: Skoda

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Hamburg Cyclassics.

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Foto: Skoda

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Opel engagierte sich als damaliger Zweiradhersteller früh im Radsport (recht: Wilhelm Opel).

Opel engagierte sich als damaliger Zweiradhersteller früh im Radsport (recht: Wilhelm Opel).

Foto: Opel

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Opel-Fahrradkatalog 1909.

Opel-Fahrradkatalog 1909.

Foto: Opel

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Rover Safety Bicycle (1885).

Rover Safety Bicycle (1885).

Foto: Rover

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NSU-Fahrrad.

NSU-Fahrrad.

Foto: Audi

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Sport Racing Bike von Audi.

Sport Racing Bike von Audi.

Foto: Audi

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