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Dieselmedaille 2016 für den Weltmarktführer der Untergrundbewegung

Es sind beileibe nicht nur die Hersteller von Fahrzeugen und die Zulieferer, die die Herausforderungen der individuellen Mobilität lösen. Weitgehend unbekannt, aber umso erfolgreicher, agieren zahlreiche deutsche Unternehmen im Verborgenen. Auch wenn sie mit ihren technischen Beiträgen zur Mobilität eine Weltmarktführerschaft einnehmen. So hat sich die Firma Herrenknecht im badischen Schwanau-Allmannsweiler, nahe Lahr mit ihren Tunnelbohrmaschinen innerhalb von weniger als vier Jahrzehnten diese Position erarbeitet. Ob Bosporustunnel in Istanbul für 100 000 Fahrzeuge täglich, Gotthard-Basis-Eisenbahntunnel oder Sparvo-Straßentunnel in Italien, ohne die Badenser führten kaum Wege durch den Untergrund. Nun wurde Martin Herrenknecht mit der „Dieselmedaille 2016“ für seine Innovationskraft ausgezeichnet.

Die Auszeichnung ist Deutschlands ältester Innovationaspreis. Er wurde 1953 von Euegen Diesel, dem Sohn von Rudolf Diesel, ins Leben gerufen, um das Lebenswerk seines Vaters zu ehren. Unter der Federführung des Deutschen Instituts für Erfindungswesen lobt eine Jury aus rund 30 Techniker, Entwicklern und Verantwortlichen in technikorientierten Unternehmen die jeweiligen Preisträger aus. Für die Verleihung einer Dieselmedaille im Ehrensaal des Deutschen Museums zu München qualifizieren sich nicht nur Wissenschaftler und Erfinder, sondern auch Unternehmer, deren Innovationskraft von hoher volkswirtschaftlicher Relevanz ist.

Martin Herrenknecht gründete sein Unternehmen 1977 in seiner badischen Heimat. Mit Entwicklungen im Bereich der Tunnelvortriebsmaschienen eroberte der Ingenieur im wahrsten Sinn des Worts binnen weniger Jahre den Untergrund. Die spezifisch ausgerichteten Lösungen für den Tunnelvortrieb und Tiefenbohrungen bis 8000 Meter bahnen sich heute auf der ganzen Welt den Weg durch die anspruchsvollsten Untergründe. Rund 5100 Mitarbeiter fertigen derzeit pro Jahr rund 70 der Maschinen, die mit bis zu 17 Metern Durchmesser die größten der Welt sind und der Herrenknecht AG etwa 1,1 Milliarden Euro Jahresumsatz bescheren.

Die Tunnelbohrgeräte aus Baden haben inzwischen mehr als 2500 Kilometer Tunnel durch Berge getrieben, Flüsse, Meere und nnenstädte unterquert. Ob die Metro in Singapur, der M-30-Straßentunnel in Madrid oder der 57 Kilometer lange Rekordtunnel unter dem Gotthardmassiv in der Schweiz, die Maschinen aus Baden arbeiten sich durch die Untergründe von Amsterdam, Neu-Dehli oder Stuttgart. Sie bohren Tunnel nicht nur für Verkehrswege, sondern auch für Pipelines, Trinkwasser und Versorgungswege. Dabei ist der seit dem Jahr 2000 börsennotierte Mittelständler ein Global Player reinsten Wassers. 90 Prozent ihres Umsatzes generiert die Herrenknecht AG im Ausland.

Die Reihe der Preisträger, die bislang mit der Dieselmedaille ausgezeichnet wurden, hat in ihrer nunmehr 63-jährigen Geschichte große Namen geehrt. Die Preisträger bilden quasi das „Who is Who“ der Technik und Wissenschaft ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ab. Dazu zählen die Flugzeugpionier Ernst Heinkel, Alexander Lippisch und Claudius Dornier, die Raketentechniker Hermann Oberth und Wernher von Braun, der französische Tiefseeforscher August Picard und die Autokonstrukteure Fritz Nalliger, und Bela Barènyi. Aber auch Konrad Zuse, der Erfinder des programmierbaren Rechners, und die SAP-Gründer Dietmar Hopp und Hasso Plattner sind mit einer Dieselmedaille ausgezeichnet worden. (ampnet/tl)

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Dr. Martin Herrenknecht beim Durchsticj des Gotthard-Tunnels.

Dr. Martin Herrenknecht beim Durchsticj des Gotthard-Tunnels.

Foto: Herrenknecht

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„Dieselmedaille 2016“ für Martin Herrenknecht (3.v.l.).

„Dieselmedaille 2016“ für Martin Herrenknecht (3.v.l.).

Foto: Deutsches Institut für Erfindungswesen

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Tunnel-Baumaschine von Herrenknecht.

Tunnel-Baumaschine von Herrenknecht.

Foto: Herrenknecht

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Bau eines Straßentunnels.

Bau eines Straßentunnels.

Foto: Herrenknecht

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