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Zetsche und Ghosn besiegeln umfangreiche Zusammenarbeit

Als Carlos Ghosn und Dieter Zetsche jetzt in Brüssel für ihre Unternehmen eine weitgehende Kooperation verkündeten, war nicht das die große Sensation, weil man damit gerechnet hatte. Überrascht hat aber schon, mit welcher Begeisterung der Chef der Renault-Nissan-Allianz und der Vorsitzende der Daimler AG und Leiter von Mercedes-Benz Cars die Zukunft ihrer strategischen Kooperation sehen. Zetsche: „Das ist der richtige Schritt zur richtigen Zeit aus dem richtigen Grund.“

Uns Chronisten hat man auch schon bei ähnlichen Gelegenheit euphorische Aussagen serviert, denen war dann kurze Halbwertzeit zubilligten. Aber hier kommen zwei zusammen, die ihre Erfahrungen mit Partnern reichhaltig sammeln konnten. Die Allianz zwischen dem französischen Hersteller Renault dauert nun schon elf Jahre, viel länger als es Daimler und Chrysler in ihrem Merger ausgehalten haben. Vielleicht vor dem Hintergrund dieser höchst persönlich gesammelten Erfahrungen sprach Zetsche klar aus: „Wir haben kein Interesse an einem Merger.“

Beide Chefs sehen den Aktientausch von 3,1 Prozent als ein probates Mittel, den eigenen Unternehmen, seinen Kunden und den Investoren zu zeigen, man meint es ernst. Eine weitere Kapitalverflechtung wurde ausdrücklich ausgeschlossen. Ghosn: „In diesen Zeiten braucht man sein Geld für andere Dinge.“

Worum geht’s konkret? Vor genau einer Woche hatte Mercedes-Benz-Vertriebschef Joachim Schmidt die ersten Schritte der neuen Allianz am Rande der New York Auto Show skizziert. Die A- und die B-Klasse seien zunächst einmal sowohl im Hinblick auf Architektur, Plattform und Motoren fertig. Beide Modelle kommen 2011 auf den Markt, mit Motoren aus dem Hause Mercedes-Benz. Danach wird es zu Motorenkooperation der beiden Unternehmen in diesem Segment kommen, die eine Erweiterung der Motorpalette in Richtung kleinvolumiger Vierzylinder und Dreizylinder gehen wird.

Die Priorität 1 für die Zusammenarbeit sah auch Schmidt in New York beim Smart-Nachfolger. Hier ist mehr als ein neuer Fortwo geplant. Von drei Modellen ist zunächst die Rede. Schmidt nannte als unverzichtbare Element des Smart-Konzepts der nächsten Generation die Kürze, die Tridion-Karosse und den Heckantrieb. Wenn es zu einer Motorenkooperatin komme, so Schmidt, dann würden die Motoren „mercedesbenzisiert“.

Die beiden Zweisitzer-Modelle Coupé und Cabriolet werden weiter im Smart-Werk im französischen Hambach entstehen. Die Viersitzer teilen sich mit der nächsten Generation des Renaults Twingo die Plattform samt Heckanatrieb. Sie werden im Renault-Werk im slowenischen Novo Mesto gebaut werden.

In späteren Fahrzeugen der A- und B-Klasse könnten dann solch mercedesbenzisierte kleinere Motoren angeboten werden. Auch die Heckantriebsplattform hat in beiden Unternehmen eine Zukunft, weil sie Kleinwagen mit größeren Innenräumen ermöglicht. Außerdem lassen sich Plattformen wie diese leichter elektrifizieren.

Renault und Nissan haben Interesse an Mercedes-Benzin- und Dieselmotoren für größere Nissan-Modelle und besonders für die Edelmarke Infiniti, die in den USA und Asien gute Absatzerfolge erzielt, in Europa sich aber noch in der Startphase steckt. Ghosn kündigte in diesem Zusammenhang an, auch Renault wolle sich in kleinen Schritten in Richtung Premium entwickeln. Dazu stellt Ghosn fest: „Daimler ist der richtige Partner dafür, weil wir nicht im Wettbewerb mit ihm konkurrieren.“

Auch im Geschäft mit den leichten Nutzfahrzeugen soll sich etwas ändern. Mercedes-Benz Vans wird in diesem Zusammenhang sein Portfolio ab 2012 um ein komplett neues Einstiegsmodell ergänzen, dessen technische Basis von Renault stammen wird und im Renault-Werk im französischen Maubeuge gebaut werden soll. Für den Vito will Daimler von Renault kleine Dieselmotoren beziehen.

Beide – Zetsche und Ghosn – beziffern den Nutzen, den die Unternehmen in den kommenden fünf Jahren haben werden, auf zwei Milliarden Euro pro Unternehmen. Beide machen auch zum Schluss der Pressekonferenz ihrer Begeisterung noch einmal Luft. Zetsche: „Das ist nun wirklich eine echte Win-Win-Situation.“ Ghosn: „Das Ganze ist größer als die Summe seiner Teile.“ Zwei Gemeinplätze, die dieses Mal hoffentlich zutreffen. (ampnet/Sm)


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Carlos Ghosn, Chef der Renault-Nissan-Allianz und Dieter Zetsche, Vorsitzender der Daimler AG und Leiter von Mercedes-Benz Cars haben in Brüssel die Kooperation ihrer Unternehmen verkündet.

Carlos Ghosn, Chef der Renault-Nissan-Allianz und Dieter Zetsche, Vorsitzender der Daimler AG und Leiter von Mercedes-Benz Cars haben in Brüssel die Kooperation ihrer Unternehmen verkündet.

Foto: Auto-Medienportal.Net/Daimler

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