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Fahrbericht Saxxx Mad Ass E: Für die Hälfte reicht’s

Mit der Mad Ass 125 hat SFM Bikes (vormals Sachs) das auch nach über zehn Jahren immer wohl noch schärfste Leichtkraftrad überhaupt im Angebot. Das Design fällt nach wie vor auf, und so lag es fast schon auf der Hand, bei der Suche nach einer Plattform für ein Elektro-Bike in der Kleinkraftradklasse (bis 45 km/h) auf diese Basis zurückzugreifen. Mit der Mad Ass E greifen die Nürnberger auch indirekt zu einer Wiederbelebung des alten Namens, kann SFM Bikes doch nur als sehr sperrige und wenig attraktiv klingender Markenbegriff durchgehen: Sachs mit drei X (Saxxx) prangt in großen Lettern auf dem mächtigen Rahmenrohr.

Optisch wirkt die E-Variante der Mad Ass, die es auch in einer gedrosselten Mofa-Version gibt, nicht ganz so aufregend wie die konventionell angetriebene Schwester. Das liegt zum einen an den um zwei Zoll kleiner ausfallenden Räder, zum anderen daran, dass an der Stelle des Motors eine schwarze Tasche unter dem Rahmen hängt. Dennoch, eine im wahrsten Sinne des Wortes herausragende Figur macht dieses Zweirad immer noch. Den E-Motor des chinesischen Partners hat SFM Bikes hinten auf die Schwinge als Direktantrieb dicht über der Achse gesetzt. Der herausnehmbare Akku steckt unsichtbar im Stil prägenden Rahmenrohr.

Im Gegensatz zu anderen Elektrofahrzeugen besitzt die Mad Ass einen Hauptschalter. Ohne den läuft nichts. Ansonsten geht es erst einmal E-typisch munter voran. Der kleine 1500 Watt starke Motor schreckt mit seinen 250 Newtonmetern Drehmoment auch vor etwas größeren Steigungen nicht zurück, die der Einsitzer in aller Regel tapfer mit mindestens 35 km/h meistert. Der Digitaltacho gibt wie ein Fahrrad-Computer auch die während der Fahrt bislang erreichte Höchstgeschwindigkeit an. Sie lag in unserem Fall bei 52 km/h. Eine weitere Besonderheit für ein E-Bike ist das zweistufige automatische Getriebe, dessen erste Stufe bis etwa 20 km/h reicht.

Und noch etwas Ungewöhnliches findet sich an der unter Strom gesetzten Mad Ass: ein Smartphonefach. Es dient als Audioanlage, verfügt über sechs Bedientasten sowie einen SD-Kartenslot und einen USB-Anschluss. Seitlich sind zwei Lautspecher angebracht. Voraussetzung ist allerdings ein i-Phone. für Geräte anderer Hersteller ist der Ansschluss leider nicht kompatibel.

Die Sitzposition auf der Saxxx ist einigermaßen bequem, allerdings wünschte man sich einen etwas höheren Lenker, da die Fahrerhaltung doch leicht nach vorn gebeugt ist. Andererseits wollte man den E-Ableger der Mad Ass möglichst kompakt halten, denn das Zweirad lässt sich auch zusammenklappen! Dazu müssen das Nummernschild einfach nach vorne umgelegt und zwei Schnellspannerverschlüsse an der Schwinge und der Sitzbank gelöst werden. Dann werden diese nach unten und Richtung Vorderrad geschoben. Das geht zwar nicht spielend leicht, aber ist machbar. So lässt sich die Mad Ass E auch im Auto mitnehmen oder Platz sparend in der Heckgarage eines Wohnmobils verstauen. Wegen des Fahrzeuggewichts von rund 50 Kilogramm sollte man sich allerdings zwei weitere Hände dazuholen. Beim Wiederauseinanderfalten verlangt es etwas Kraft und Geschick, um die beiden Rollen der Schnellspanner auch wieder in die richtige Einrastposition zu bugsieren.

SFM Bikes gibt eine Reichweite von bis zu 50 Kilometern an. Die erreichten wir nicht einmal annähernd, sondern kamen auf etwas mehr als die Hälfte. Bei uns war in der Regel nach 30 Kilometern Schluss. Es liegt nun einmal in der Natur der Sache, dass ein Kleinkraftrad wegen seiner niedrigen Höchstegschwindigkeit überwiegend unter Volllast gefahren wird. Ein wenig Eingewöhnung verlangt allerdings die Einschätzung der Restreichweite. Zehn digitale Balken geben die Batteriekapazität an – leider mit im wahrsten Sinne des Wortes schwankendem Ergebnis. Sind während der Fahrt beispielsweise noch fünf Striche zu sehen, sind es beim Abbremsen oder Stillstand auf einmal wieder zwei oder sogar drei mehr. Das erschwert eine realistische Einschätzung. Doch SFM Bikes hat zwei kleine Notbremsen eingebaut: Kurz vor Toresschluss wird dem Fahrer zunächst spürbar Leistung weggenommen, dann geht es auf den letzten zwei, drei Kilometern nur noch im ersten Gang voran.

Und dann kommt auch die Tasche unter dem Rahmen ins Spiel. Dort steckt das Ladegerät, das so immer mit an Bord ist. Fünf bis sieben Stunden müssen für eine Voll-Ladung einkalkuliert werden. Das Softbag ist von beiden Seiten zugänglich und bietet auch noch Platz für ein paar zusätzliche persönliche Kleinigkeiten mehr. So etwas wünschte man sich auch für ein Motorrad.

Fazit: Wie bei fast allen anderen E-Fahrzeugen auch, hapert es bei der Mad Ass E an der Reichweite. Für die kurze und unkomplizierte Tour mal eben ums Eck – Helm aufsetzen und losfahren – ist sie aber bestens geeignet. Der kleine Stromer aus Nürnberg bietet sich insbesondere für den Weg zur Schule sowie wegen der Klappbarkeit auch für Wohnmobilbesitzer und Freizeitkapitäne. an Mit 2299 Euro ist das Kleinkraftrad für ein E-Mobil relativ preisgünstig, selbst manches Pedelec kostet mehr. Die Mofa-Version (bis 25 km/h) ist 300 Euro günstiger. (ampnet/jri)

Daten Saxxx Mad Ass E:

Motor: Elektro
Leistung: 1,5 kW / 2 PS
Max. Drehmoment: 250 Nmn
Höchstgeschwindigkeit: 45 km/h
Reichweite: bis 50 km
Sitzhöhe: 800 mm
Leergewicht ca. 50 kg
Batteriekapazität: 28 Ah
Preis: 2299 Euro

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