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Le Mans 2015: Noch zwei Tage bis zur Champagner-Dusche

Edith Piaf und Sting – beide singen von der unbeschwerten französischen Lebensart. Mit der auch von anderen Künstlern in Chanson oder als Rock besungenen Leichtigkeit beseelt, sind wir im Vorfeld des 24-Stunden-Rennens von Le Mans mit Audis R8 Spyder auf den Landstraßen der Grand Nation unterwegs gewesen. Genauer gesagt in der Champagne auf dem Weg zum Circuit de la Sarthe. Aber was haben die noblen Champagner-Häuser und die finsteren Keller unter dem Städtchen Epernay und das legendärste Autorennen der Welt miteinander zu tun? Mit etwas Phantasie betrachtet: eine ganze Menge.

Champagner und Automobilsport gehören seit jeher zusammen. Die Sieger lassen nach einem Rennen die Korken knallen. Die Champagnerdusche auf dem Podium gehört dazu. Nahezu alle namhaften Champagner-Hersteller sind in Epernay ansässig. In den kilometerlangen Kellergewölben, 30 Meter unter der Erde stapeln sich die Flaschen für tausende Siegesfeiern und viele andere Anlässe gleich meterhoch.

Einer der innovativsten Händler war einst Eugène Mercier. Bereits in den 1890er-Jahren ließ Mercier Werbespots in Lichtspielhäusern Frankreichs laufen. Bei der Weltausstellung in Paris im Jahr 1889 sorgte sein in sechs Jahren entwickeltes und gebautes 200 000-Liter-Fass für Aufsehen. Zudem veranstaltete Mercier in seiner Kellerei – immerhin mit einer Länge von 18 Kilometern – echte Automobilrennen. Das gab es damals noch nie.

Motorsport, Innovationen und Marketing-Geschick: Das alles lässt sich im übertragenen Sinn auf die Prototypen-Klasse des 24-Stunden-Rennens von Le Mans übertragen. Denn in der „LMP1“ geht es für Audi, Porsche und Toyota um alles. „Es ist völlig egal, in welchen Langstreckenrennen man Siege holt. Wer in Le Mans siegt, holt sich Prestige. Im Rahmen der WEC (World Endurance Championship) ist Le Mans das Rennen, das es zu gewinnen gilt“, bestätigt auch Rennlegende Jacky Ickx. Er gewann in seiner aktiven Zeit gleich sechs Mal auf dem Circuit de la Sarthe.

Beim Langstreckenrennen in Le Mans kommen unzählige Faktoren zusammen, die alle Teams berücksichtigen müssen, um das Ziel zu erreichen. Denn: „Le Mans gewinnt man nicht, man übersteht es“, heißt es unter Motorsport-Profis. Neben den technischen Herausforderungen spielt auch das Wetter eine tragende Rolle. Wie beim Rebenanbau für den Champagner entscheiden Sonne und Regen über ein gutes oder schlechtes Ergebnis. Für Le Mans sind die Vorhersagen an diesem Wochenende wechselhaft. Heute regnet es. Das stellt die Strategen in den Rennteams vor viele Berechnungen. Erfahrung ist ein Schlüssel zum Erfolg. Langsam fahren kann sich niemand erlauben. Le Mans ist im Prinzip so etwas wie ein Formel-1-Rennen. Die Autos fahren unter Volllast, ohne Rücksicht auf das Material – nur dass es eben nicht rund 90 Minuten sondern 24 Stunden dauert, bis der Sieger feststeht.

Für die diesjährige Auflage des Klassikers scheint Audi favorisiert. Doch Porsche hat aus seinem fabelhaften Debüt im vergangenen Jahr gelernt und bringt nun ebenfalls drei Autos an den Start. Die ersten Trainings und Qualifikationsrunden haben gezeigt, dass der 919 Hybrid-Porsche das schnellste Auto im Feld ist. Die erste Startreihe ist fest in Stuttgarter Hand. Aber dahinter folgt Audi mit seinem R-18 E-Tron Trio. Doch wird die Technik halten?

2014 musste das Team aus Zuffenhausen kurz vor Ende in Führung liegend aufgeben. Audi siegte. An diesem Wochenende folgt nun erneut das Duell der beiden Volkswagen-Konzernmarken. Porsche oder Audi? Sollten die Autos halten, rechnen viele mit einer Champagner-Dusche für eine der beiden Marken – ganz in der Tradition dieses Langstrecken-Klassikers. Doch wenn der Champagner spritzt, wird wohl niemand auf oder vor dem Podium einen Gedanken für Epernay oder Mercier übrighaben. (ampnet/tw).

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Die Leichtigkeit des Seins in Epernay mit Audi R8.

Die Leichtigkeit des Seins in Epernay mit Audi R8.

Foto: Auto-Medienportal.Net/Westermann

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