Save The Date: 11. bis 13. Mai 2016. Diese Aufforderung findet man in diesen Tagen an allen Ausgängen der ersten Internationalen „CES Asia“ vom 25. bis 27. Mai 2015 in zwei Hallen des Shanghai Expo-Center im Herzen der chinesischen Mega-City. Drei Haupthemen haben die Veranstalter für diesen asiatischen Ableger der traditionellen Consumer Electronics Show (CES) n Las Vegas in den Fokus genommen: Konnektivität, Innovation und das Internet der Dinge. Jede Wette: die CES 2016 wird ihr Vorbild in Las Vegas weit übertreffen. Zu groß ist das Gedränge zwischen den Messeständen der über 250 Aussteller, zu vielfältig das Angebot rund um die „Consumer Electronics“ auf den bisher knapp 20 000 Quadratmetern.
Die Aufgabe, die erste CES Asia mit einer programmatischen „Keynote“ am Sonntagabend zu eröffnen, ging an Audi. Deren Vorstandsvorsitzender Rupert Stadler erinnerte nur kurz an den ersten Audi in China, der im Jahre 1988 ausgeliefert worden war. Wichtiger ist die Gegenwart – China ist inzwischen weltweit der größte Markt für Audi – und vor allem der Blick in Zukunft. Die Ingolstädter konzentrieren sich bei ihrem Auftritt auf Lichttechnologie, Connectivity, neue Bedien- und Anzeigekonzepte und das pilotierte Fahren. Nachdem bereits eine Audi-Studie zur CES in Las Vegas über 900 Kilometer hinweg selbständig anreiste, durchfuhr in Shanghai eine vom Computer pilotierte A7-Studie den chaotischen Stadtverkehr Shanghais vom Messegelände bis zum historischen Stadtzentrum und zurück.
Rupert Stadler kommentierte diese Entwicklung: „Wir erwarten eine digitale Revolution, in ihrer Wucht schneller und stärker als die Industrielle Revolution vor 150 Jahren in Europa“. Entsprechende Investitionen speziell in den chinesischen Markt lassen sich mit wenigen Zahlen rechtfertigen: In Europa beträgt das Durchschnittsalter eines Audi-Fahrers 53 Jahre, in den USA sind es 51; aber in China ist der Audi-Fahrer durchschnittlich 36 Jahre alt. Daraus folgt eine hohe Technik- und Internet-Affinität, so dass in China gewonnene Erkenntnisse – auch das Trend-Scouting oder über die Organisation von Mega-Cities – nützlich für die Marke Audi sind. Selbst wenn dafür neue Partner notwendig sind: Mit Baidu CarLife integriert Audi künftig auch in China Smartphones ins Auto.
Bei Baidu CarLife handelt es sich um eine Smartphone-Integration für den Einsatz im Auto, ähnlich wie Android Auto und Apple Car Play. Sobald der Fahrer sein Smartphone im Auto anschließt, öffnet sich eine Umgebung mit maßgeschneiderten Apps von Baidu, die vor allem bei jungen Chinesen sehr beliebt sind. Und für eine schnelle Datenübertragung sorgt zukünftig ein Asienspezifisches LTE-Modul, das Audi in Kooperation mit Huawei entwickelt. Damit kann Audi als erster Premium-Automobilhersteller in China eine voll integrierte LTE-Lösung anbieten.
Da Audi zur Zeit von einer Differenzierung der Antriebstechnologien ausgeht, abhängig davon welche Infrastruktur in den jeweiligen Märkten vorhanden ist oder noch entsteht, wird es noch im Jahr 2015 zu einer Weltpremiere eines Audi A6 L E-Tron speziell für den chinesischen Markt kommen. Die Studie, die die Ingolstädter in Shanghai präsentieren: ein Audi R8 E-Tron Piloted Driving, 340 kW / 462 PS, von 0 auf 100 km/h in 3,9 Sekunden, 250 km/h Spitze und das bei einer rein elektrischen Reichweite von 450 Kilometern.
Volkswagen nutzt die CES Asia, um den Modularen Infotainment Baukasten II (MIB II) für alle Modelle anzukündigen. Ein E-Golf gewährt als „Connected Golf“ einen Blick in die Zukunft neuer Bedien- und Interieur-Konzepte, natürlich auch hier mit speziellen Änderungen für den chinesischen App-Markt. Zwei „Kleinigkeiten“ werden im Nebensatz angekündigt: Neben der Steuerung von Fahrzeugfunktionen über das Smartphone werden in Kürze auch Smartwatches – von Apple, über LG bis Samsung – diese Aufgaben von außerhalb des jeweiligen Fahrzeuges übernehmen können. Und eine erste Gestensteuerung dürfte 2016 in einem Volkswagen zu finden sein.
Eines wird zumindest auf einem Rundgang über die CES Asia auch ganz deutlich: Bei den Automobilherstellern fürchtet sich niemand vor einem „Google Car“. Dass ein Leben ohne Google möglich ist, beweisen China und die Hersteller hier gemeinsam. (ampnet/av)
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