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Eklusiv: Fendt 1000 Vario - der Porsche-Ferrari-SL-Traktor

Mit sechs PS fing 1930 alles an. Die Gebrüder Fendt aus Marktoberdorf im Allgäu hatten ihren ersten Traktor entwickelt, das „Dieselross“. Heute ist Fendt deutscher Marktführer bei den Traktoren. Die Marke nimmt die Rolle des Premium-Labels im AGCO-Konzern ein, dem drittgrößten Produzenten von Landmaschinen weltweit. 2015, quasi als Geschenk zum 85. Geburtstag bringt Fendt den ultimativen Traktor auf den Markt. Die Modelle der Baureihe 1000 Vario sind 14 Tonnen schwer, bis zu 500 PS stark und schaffen auf der Straße 66 km/h Höchstgeschwindigkeit. In der Welt der Landmaschinen ist das Hightech-Monster so etwas wie ein kombinierter Porsche-Ferrari-SL.

Dass sich die Automobilindustrie längst zur deutschen Musterindustrie gemausert hat, gilt als Binsenweisheit. Freilich hat sich das Label „Made in Germany“ auch in anderen Bereichen der Fahrzeugproduktion Weltgeltung verschafft. So hat sich Fendt den Ruf als „Mercedes unter den Landmaschinen-Herstellern“ erworben und das mit Attributen, von denen Autobauer träumen: Marktführer in Deutschland mit 21.3 Prozent Anteil bei Traktoren 2013 und Image-Traumwerte. Beim jährlich veröffentlichten Image-Barometer der „Deutschen Landwirtschafts Gesellschaft (DLG)“ erteilten die befragten Landwirte und Landtechnikbetriebe den grünen Schleppern aus dem Allgäu 99,3 von 100 Punkten. 17 837 neue Traktoren verließen 2013 die Fertigung.

Der 1000 Vario, den Fendt im vierten Quartal 2015 auf den Markt bringt, ist weit mehr als ein simpler Ackerschlepper. Das Fahrzeug soll sich als Multitalent auch in Wirtschaftszweigen bewähren, wo Kraft, Robustheit und Variabilität gefragt und die Wege unwegsam sind, wie in der Forstwirtschaft oder in der Bauindustrie. Der 3,6 Meter hohe 14-Tonner tritt als stärkster Standardtraktor der Welt an. In seiner Zunft gelten 14 Tonnen als leicht. Für optimale Traktion sorgen neu entwickelte Räder mit 2,35 Meter Durchmesser.

Bei der Motorisierung bietet Fendt für den Vario 1000 vier Leistungsstufen zwischen 279 kW / 380 PS und 368 kW / 500 PS an. Die Motoren kommen von MAN. Der Sechszylinder mit 12,6 Liter Hubraum baut kompakt und dreht maximal bis 1900 Umdrehungen pro Minute (U/min). Für günstige Verbrauchswerte und Abgasgrenzwerte nach der Euro-4-Norm sorgt eine Commonrail-Direkteinspritzung. Besonders eindrucksvoll fällt das Drehmoment aus. Zwischen 2100 und 2500 Newtonmeter stehen bereit. Und das bereits ab gut 1000 U/min. Für die Kraftübertragung sorgt ein stufenloses Vario-Getriebe.

Die Komponenten für Fahrwerk und Sicherheit stehen an Komplexität denen moderner Straßenfahrzeuge in nichts nach: Einzelradfederung, elektronische Assistenzsysteme für Traktionsverteilung, Lenkung, Bremsen und Stabilitätskontrolle sind selbstverständlich an Bord.
Für den Betrieb der zahllosen Einsatzgeräte vom klassischen Pflug für die Landwirtschaft bis zu Baumaschinen verfügt das Fahrzeug über eine Hochleistungshydraulik in zwei unabhängigen Kreisen. Zwei unabhängige Axialkolbenpumpen gewährleisten je nach Anwendung die Präzision unterschiedlicher Druckverhältnisse und Durchflussmengen. Das System ist auf 2000 Stunden Betriebsdauer oder 24 Monate ausgelegt.

Die neu konstruierte Kabine bietet einen Arbeitsplatz, der eher an ein Raumfahrzeug als an einen klassischen Trecker erinnert. Die sogenannte „Variotronic“ bildet ein ergonomisch optimal neben dem Fahrersitz platziertes Modul, das sämtliche Bedienungselemente über Joystick und Touchscreen darstellt. Das System optimiert Betriebsabläufe, kontrolliert konstante Spurhaltung und Geschwindigkeit. Es beinhaltet ein GPS, lässt sich mit anderen Fahrzeugen und Geräten vernetzen und ist in Punkto Bedienlogik so aufgebaut, dass ein ausgebildeter Fahrer damit die unterschiedlichsten Fahrzeuge des Herstellers bedienen kann. Natürlich ist die Kabine vollklimatisiert.

Vom sechs PS starken „Dieselross“ bis zum Hightech-Wunder Vario 1000 hat Fendt einen langen und weiten Weg über 85 Jahre zurückgelegt. Acht Jahre nach Beginn der Schlepperproduktion 1930 trabten die „Dieselrösser“ bereits erfolgreich mit 22 Pferdestärken. 1950 entstand der 10.000ste Traktor. Erfolgreiche Produktreihen mit innovativen Neuerungen zogen sich wie ein roter Faden durch die Firmengeschichte. 1996 endete die Ära des Familienbetriebs. Die Erben verkauften das Unternehmen an den amerikanischen AGCO-Konzern. Dort hat sich Fendt nicht nur als Premiummarke etabliert, sondern auch als Entwicklungsmotor. 2012 investierten die Amerikaner 300 Millionen US-Dollar in die die deutschen Standorte.

Die Baureihe Vario 1000 mit all ihren Superlativen markiert freilich noch nicht das Ende der Fahnenstange. 2007 stellte Das Unternehmen die Konzeptstudie „Trisix“ vor. Ein 7,6 Meter langen dreiachsigen Schlepper mit 20 Tonnen Gewicht und 408 kW / 540 PS Leistung. Auch wenn der Vario 1000 bei den Standardschleppern das aktuelle Superlativ auf der Welt für sich markieren kann, der Titel „Schlepperweltmeister aller Klassen geht an den „ICH Quadttrac 620“ des amerikanischen Herstellers Case. 692 PS und 2941 Newtonmeter maximales Drehmoment wirken auf vier Antriebsketten. Damit der 26-Tonner ohne zu Schwächeln über den Arbeitstag kommt, fasst der Tank 1900 Liter.

Unerreicht bleibt freilich der „Big Bud“ aus den USA. Der 1977 nur einmal gebaute Knicklenker trat mit einem Dienstgewicht von 50 Tonnen zur Feldarbeit an. Angetrieben von einem 16-Zylinder-Diesel mit 24 Liter Hubraum und maximal 662 kW / 900 PS Leistung. Restauriert bearbeitet der „Big Bud“ noch heute mit 13 km/h Geschwindigkeit in zweieinhalb Minuten einen Hektar Ackerfläche.

Über Geld spricht Fendt in Zusammenhang für einen Vario 1000 noch nicht. Fest steht, für das Topmodell in voller Ausstattung gäbe es auch einen SL von AMG, einen Ferrari FF oder einen Porsche Turbo. Nicht wahlweise. Zusammen. (ampnet/tl)





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Fendt 1000 Vario.

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Foto: Auto-Medienportal.Net/Fendt

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Fendt 1000 Vario

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Fendt Vario 200.

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Fendt Dieselross.

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Fendt Dieselross von 1928.

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Fendt von 1937.

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Fendt von 1951.

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Fendt 1000 Vario.

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