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Porsche-Verdecksysteme: 9,8 Sekunden bis zum blauen Himmel

Ein Stück wasserdichten Stoff drüber – fertig. Es gibt sicher Klimazonen, in denen das als Wetterschutz für ein Cabriolet ausreicht. Doch hierzulande passt das Wetter nicht zu einer Schlichtlösung. Außerdem wollen Cabrio-Käufer nicht nur Schutz vor Regen, sondern Allwettertauglichkeit. Und gut aussehen soll das Dach auch noch, am besten so gut, dass ein Cabrio mit geschlossenem Dach dieselbe Silhouette zeigt wie das Coupé. Jeder vierte Porsche 911 ist ein Cabrio. Gerade die sollen auch bei mitteleuropäischem Sauwetter oder 300 km/h ihren Zweck erfüllen und perfekt sitzen.

Das jüngste Beispiel für ein solches Dach ist das des Porsche Targa. An keinem anderen Modell der Zuffenhausener wird die Bedeutung von Dach und dessen Form klarer erkennbar. Der Ur-Targa hatte ein abnehmbares Dach zwischen dem Rahmen der Windschutzscheibe und seinem mächtig breiten Überrollbügel. Das Dach war ein Hardtop und ließ sich im Kofferraum verstauen, von Hand natürlich.

Der extrem breite Überrollbügel wurde zum Erkennungszeichen für den Targa. Obwohl schon seit Jahrzehnten nicht mehr in dieser Form gebaut, hielt sich das Bild vom Porsche mit dem breiten Bügel und der runden Heckscheibe in den Köpfen. Die Vorgänger des aktuellen Targa erfüllten mit ihrem elektrisch versenkbaren Glasdach vielleicht sogar besser die funktionalen Forderungen an ein Targa-Dach. Doch jetzt, da der neue Porsche 911 Targa wieder mit Überrollbügel auf dem Markt ist, preist ihn die Porsche-Gemeinde als den einen, den echten. Der Vorgänger unterschied sich zu wenig vom Coupé mit seinem Panoramadach.

Doch der Überrollbügel prägt nicht immer ein positives Image. Als Volkswagen sein Golf Cabrio mit Überrollbügel brachte, wurde der rasch als „Erdbeerkörbchen“ verspottet. Diese Lösung des Überrollschutzes war nicht nur ein Grund für heftige Debatten. Sie hat vermutlich dazu beigetragen, dass andere Schutzsysteme für den Fall des Überschlags rascher entwickelt wurden. Beim Tara übernimmt diese Aufgabe der bewusste Bügel, wenn auch nur mit seinem kräftigen Unterbau unter dem ansehnlichen silbernen Bügel. Bei anderen Porsche-Cabrios übernehmen das zwei Bügel, die bei einem Überschlag blitzschnell hinter dem Kopf von Fahrer und Beifahrer ausfahren.

Vier von zehn 911ern sind heute Cabrios. Das Verdeck, seine Eigenschaften und Qualitäten sind für die Zuffenhausener also wesentlicher Bestandteil des Produktversprechens. Hier muss geklotzt werden, wie es Art des Hauses ist. Deswegen entwickelt Porsche die Dachtechnologien solange selbst, bis man sicher ist, für das jeweilige Modell genau das Dach gefunden zu haben, das man anbieten möchte. Aus diesem Grund steigen die Verdeckexperten auch schon früh in die Fahrzeugentwicklung mit ein. Auf jeden Fall will man rechtzeitig die Hand heben, wenn es darum geht, den Raum in einem neuen Modell auf seine Funktionen aufzuteilen. Erst, wenn Raum, Technologie uns Konstruktion stehen, wird die Serienentwicklung gemeinsam mit dem Zulieferer abgeschlossen, der später das Dach baut.

Was dabei herauskommt, zeigt ein Blick auf die aktuellen Dächer von Boxster, 911 und eben Targa. Das Verdeck des Targa besteht aus zwei beweglichen Teilen, aus einem mit Stoff bespanntem Softtop mit zwei Flächenspriegeln und einer Glasscheibe. Das Dach wird elektrohydraulisch bewegt. Auf Tastendruck öffnet sich die runde Heckscheibe samt Verdeckkasten und klappt nach hinten. Gleichzeitig öffnen sich zwei Klappen im Targa-Bügel und geben so die Kinematik des Dachs frei. Das Verdeck wird Z-förmig gefaltet und hinter den Fondsitzen abgelegt. Anschließend schließen sich die Bügelklappen und der Verdeckkasten mit der Glasscheibe wieder.

Ein wesentliches Element aller aktuellen Cabrio-Systeme von Porsche sind die so genannten Flächenspriegel. Diese Elemente aus Magnesium sind so breit, dass zwischen ihnen nur noch wenig Material des Softtops ungespannt und die meiste Fläche so straff abgestützt wird, dass eine saubere, straffe Kontur entsteht. Die Nähte des Softtops tragen nicht mehr auf und die Heckscheibe aus leichtem Verbundsicherheitsglas wird ohne Wulst, also bündig in das textile Material eingeklebt.

Ein Porsche-Dach öffnet und schließt – wie die Zuffenhausener offiziell sagen – bei Geschwindigkeiten bis zu 50 km/h plus der Geschwindigkeit des Gegenwinds. Die Erprobung läuft aber auch mit mehr als 120 km/h, auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke von Nardo auch mal mit 150 km/h und mehr. In den Kurven muss die Mechanik beim Öffnen und Schließen eine Spitzenquerbeschleunigung vom Vierfachen der Erdbeschleunigung (4 g) aushalten. So viele Reserven traut man der zarten Kinematik eines 911er Cabrio oder Boxster gar nicht zu.

Die Ausnahme bildet das Targa-Dach. Wegen der großen Masse des Dachs, darf es nur im Stand bewegt werden. Der Vorgang endet nach jeweils 19 Sekunden. Beim 911er Cabrio sind es 13,3 Sekunden. Am schnellsten arbeitet das Boxster-Dach. Das braucht 9,8 Sekunden. Beim Vorgänger standen noch zwölf Sekunden auf der Uhr. Bei allen Softtops verwendet Porsche das gleiche Verschlusssystem, das nur 2,5 Kilogramm wiegt und den Verschluss elektrisch zuzieht. Bei älteren Modellen wurden dafür noch zwei Systeme eingesetzt. (ampnet/Sm)

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Porsche 911 Targa.

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Porsche 911 Targa (1990).

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Porsche 911 Carrera 4 3.6 Targa (1990).

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Porsche 911 Turbo 3.3 Targa (1987).

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Porsche 911 S 2.7 Targa (1975).

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Porsche 911 Targa (1968).

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Porsche 911 Targa (Ur-Modell).

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Porsche Boxster S.

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Porsche Boxster GTS.

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