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Kommentar: Vortäuschung falscher Tatsachen

Wieder einmal haben die Berufsquerulanten aus Radolfzell zugeschlagen, wieder einmal verbreitet die Deutsche Umwelthilfe (DUH) via Internet und Pressemitteilung Halbwahrheiten und falsche Behauptungen, allen voran ihr Geschäftsführer Jürgen Resch. „Schluss mit der Spritverbrauchslüge“, trompetete er Ende April und verkündete vollmundig: „Die Deutsche Umwelthilfe startet eine neue Verbraucherschutzkampagne.“ Bei immer weniger Fahrzeugen, so der Funktionär, stimme der offizielle mit dem realen Spritverbrauch überein. Bei zahlreichen Pkw-Modellen betrage der Mehrverbrauch 40 Prozent und mehr.

Resch hat Recht: Wer im Gasfuß Blei beweist, an der Ampel zu Kavalierstarts neigt, in den einzelnen Gängen die Drehzahl bis in den roten Bereich hochjubelt oder im Kofferraum zentnerschweren Ballast mit sich rumschleppt – um nur einige Verbrauchs-Todsünden zu nennen – , verwandelt seine Familienkutsche mit Leichtigkeit zum notorischen Säufer. Auch macht es einen erheblichen Unterschied, ob der Wagen im Hochgebirge mit häufigen Passfahrten oder im Flachland bei Rückenwind bewegt wird. Wer dagegen bewusst spritsparend fährt, kann den Normverbrauch sogar locker unterbieten.

Wenn aber Resch von einer „dreisten Täuschung der Autokäufer“ durch die Automobilindustrie spricht, dann bedeutet diese Behauptung nichts anderes als die Vortäuschung falscher Tatsachen, denn die Autoproduzenten machen lediglich das, wozu sie auch rechtlich verpflichtet sind: Als Maßstab für den Treibstoffverbrauch eines Pkw gilt der so genannte ECE-Verbrauch: Er wird auf Rollenprüfständen im Labor nach exakt festgelegten Bedingungen, definierten Fahrzyklen und bei Geschwindigkeiten von maximal 120 km/h ermittelt. Dieser genormte Fahrzyklus dauert insgesamt knapp 20 Minuten, simuliert städtische Fahrbedingungen mit einem 780 Sekunden dauernden City-Zyklus und einem 400 Sekunden dauernden Überland-Zyklus bei einer Umgebungstemperatur von 20 bis 30 Grad Celsius. Kaltstart, Beschleunigung und Verzögerung werden ebenfalls erfasst und entsprechend interpoliert. Die genormten Fahrzyklen stellen Durchschnittsprofile dar, um Fahrzeuge der verschiedenen Hersteller untereinander vergleichen zu können. Sie stimmen oft nicht mit dem Nutzungsprofil des Kunden überein, insbesondere dann, wenn bei ihm viel Kurzstreckenfahrten und Stadtverkehr vorkommen.

Die DUH lässt sich ihre Vorurteile durch Recherchen nicht widerlegen und behauptet außerdem: „In Deutschland können Autohalter laut einem Urteil des Bundesgerichtshofes aus dem Jahr 2007 ab einem Mehrverbrauch von zehn Prozent vom Hersteller die Rückabwicklung des Kaufs sowie Schadenersatz verlangen.“ Dass jemand vom Kaufvertrag zurücktreten und sogar Schadenersatz erstreiten kann gilt allerdings nur, wenn sein Fahrzeug mit erheblichem finanziellen Einsatz unter Normbedingungen auf dem Prüfstand mehr als zehn Prozent über dem Normverbrauch aufweist und nicht, wenn die DUH mit aus der Luft gegriffenen Zahlen Stimmung macht. Das wird freilich verschwiegen.

Überhaupt scheint die Deutsche Umwelthilfe ein seltsamer Verein mit fragwürdigen Methoden zu sein. Offenbar läuft das Spendenaufkommen, zu dem auf der Webseite aufgerufen wird, nicht nach Wunsch, da die DUH auf Einnahmequellen zurückgreift, wie sie sonst nur Abmahn-Heuschrecken anwenden. Zahlreiche Rechtsanwälte beklagen im Internet, angebliche und tatsächliche Wettbewerbsverstöße von Autohäusern gegen die Pkw-Energieverbrauchs-Kennzeichnungsverordnung würden von der DUH regelmäßig unter dem Vorwand, die Maßnahme diene dem Umweltschutz, kostenpflichtig abgemahnt. Solche Verfahren könnten leicht in den fünfstelligen Eurobereich gelangen. Und bei den seit dem 1. Mai 2014 in Deutschland geltenden neue Informationspflichten für Vermieter und Verkäufer bezüglich der Energieeffizienz von Immobilien will der Verein gar zweifelhafte Überwachungsmethoden anwenden: Er kündigte an, im Rahmen einer bundesweiten Marktüberwachung den Anzeigenmarkt für Immobilien genau zu beobachten und festgestellte Verstöße juristisch zu verfolgen.

Währenddessen lässt Vielflieger Jürgen Resch fröhlich klimaschädliches CO2 in die Luft blasen. Der Mann musste sich bereits vor längerer Zeit als Mitglied im exklusiven Hon-Circle des Miles-and-More-Programms der Deutschen Lufthansa (Voraussetzung: 600 000 zurückgelegte Meilen in zwei aufeinander folgenden Kalenderjahren) in Interviews mühsam rechtfertigen. (ampnet/hrr)

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Hans-Robert Richarz.

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