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Nissan befasst sich seit 60 Jahren mit dem Elektroauto

„Seine andere Sorge galt den Batterien selbst. Thorne hatte die neue Lithiumionen-Batterien von Nissan ausgewählt, die besonders in punkto Gewicht große Vorteile boten.“ Das Zitat könnte aus dem Mund eines Ingenieurs stammen, der im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung für eine Flotte Elektrofahrzeuge sein Produkt anpreist. Tatsächlich ist es einer Szene aus dem 1995 erschienenen Roman „Lost World“ von Michael Crichton entnommen – der als Kinohit unter dem Titel „Jurassic Park - Vergessene Welt“ auch in Deutschland berühmt wurde. 15 Jahre nach dem Dino-Thriller ist Nissan noch immer führender Hersteller auf dem Gebiet leistungsfähiger Lithiumionen-Batterien.

Die Geschichte der Elektrowagen-Entwicklung reicht bei Nissan bis 1947 zurück. Als Folge der nach dem Zweiten Weltkrieg auch in Japan herrschenden Energieknappheit förderte die Regierung nach dem Friedensschluss den Bau von Elektromobilen. Unter den Firmen, die sich angesprochen fühlten, war auch die Tokyo Electric Cars Company. Einer der Vorläufer der Prince Motor Co., Ltd., die später mit Nissan fusionierte. Der von arbeitslos gewordenen Luftwaffentechnikern entwickelte Tama Electric Car nutzte austauschbare Blei-Säure-Batterien. Dank einer Reichweite von 65 Kilometern verkehrten die Autos zumeist als Taxi. Auch eine Pick-up-Version war im Angebot. Der Tama blieb bis 1950 im Handel.

1990 gab die Sony Corporation die Entwicklung von Lithiumionen-Batterien bekannt. Nur einen Tag nach der offiziellen Verkündigung begann Nissan mit Untersuchungen über eine mögliche Anwendung in Automobilen. Die Perspektiven waren so viel versprechend, dass Nissan 1992 eine Zusammenarbeit mit dem Elektronikriesen beschloss. Als erste Frucht der gemeinsamen Bemühungen erschien 1995 der Prairie EV – der weltweit erste Elektrowagen mit Lithiumionen-Batteriepower. In rund 30 Exemplaren wurde der Prairie EV für den Einsatz in Flotten gebaut.

Das neue Jahrtausend erlebte einen Quantensprung in der Entwicklung neuer Batteriesyteme. Nissan gelang es in Zusammenarbeit mit NEC, die bislang übliche zylindrische Zelle durch eine Batterie in Lamellenbauart zu ersetzen. Die neuen Akkumulatoren konnten bei gleicher Größe doppelt so viel Energie speichern. Entscheidend vorangetrieben wurde die Entwicklung immer kompakterer und zugleich leistungsstärkerer Batterien durch die Unterhaltungselektronik.

Folge: Die Miniaturisierung der Akkumulatoren hatte nicht nur positive Abstrahleffekte auf Mobiltelefone und Computer, sondern auch auf das Design neuer Automobile. „Bei der Wahl eines Elektromotors entfallen eine Reihe sonst üblicher Beschränkungen“, erklärt Nissan-Designchef Shiro Nakamura. „Zum Beispiel können wir die Motorhaube besonders flach und den Schwerpunkt durch die Unterbringung der Batterien am Fahrzeugboden niedrig halten. Darüber hinaus ist es möglich, Elektromotoren als Radnabentriebwerke in die Räder zu integrieren. Dank der X-by-wire-Technologie können Kabine und Bodengruppe voneinander getrennt werden. Wie das geht, zeigte Nissan mit den beiden Studien Pivo und Pivo II. Beide verfügten über drehbare Kabinen und die Fähigkeit, jedes Rad einzeln zu lenken.“

Der erste Pivo war einer der Stars auf der Tokyo Motor Show 2005. Kaum weniger Schlagzeilen machte zwei Jahre später der Pivo II. Ebenfalls 2007 verblüffte Nissan auf der Frankfurter IAA mit dem Mixim , einem Elektrowagen im Format eines Sportwagens. Ihm folgte 2008 in Paris der Nissan Nuvu – wörtlich gesprochen ein „neuer Blick“ auf einen Stadtwagen von morgen.
Nach 60 Jahren Beschäftigung mit dem Thema leitet Nissan ab 2010 mit dem Leaf eine neue Ära der Elektromobilität ein. Das zur Kompaktklasse zählende Schrägheckauto mit Platz für fünf Erwachsene ist ein reines Elektrofahrzeug und benötigt keinen zusätzlichen Verbrennungsmotor. Sein Lithiumionen-Batteriepaket sorgt für eine Reichweite von mehr als 160 Kilometern. Der Leaf kommt Ende 2010 in Japan, den Vereinigten Staaten und Europa auf den Markt und wird damit einer der Vorreiter der Null-Emissions-Mobilität. (ampnet/Sm)

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Nissan Leaf.

Nissan Leaf.

Foto: Auto-Medienportal.Net/Nissan

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Nissan brachte den Pivo 2005 und den Pivo II 2007. Die Kabine kann gedreht,  die Räder einzeln gelenkt werden

Nissan brachte den Pivo 2005 und den Pivo II 2007. Die Kabine kann gedreht, die Räder einzeln gelenkt werden

Foto: Auto-Medienportal.Net/Nissan

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Nissan Tama (1947).

Nissan Tama (1947).

Foto: Auto-Medienportal.Net/Nissan

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