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Kommentar: So teuer kann ein Schlussstrich werden

Es fiel schwer, sich Schadenfreude zu verkneifen, als die Nachricht über den Atlantik zu uns drang, Toyota habe ein Problem mit unbeabsichtigt beschleunigenden Fahrzeugen. Haben die dort keine Bremsen; kennen sie die Bedeutung des Buchstabens N bei ihrer Automatik nicht? Das Ergebnis von angeblich klemmenden Gaspedalen oder verrutschten Fußmatten waren millionenfache Rückrufe, Demutsgesten und Schadenersatz-Zahlungen an Toyota-Fahrer, die den Wert ihrer Fahrzeuge durch das sinkende Image schwinden sahen.

1,1 Milliarden US-Dollar erhielten die Toyota-Besitzer zum Ausgleich. Auch sonst flossen noch viele Millionen, um weitere Imageschäden zu verringern. Jetzt hat der US-Generalstaatsanwalt noch einen „oben draufgesetzt“: Toyota muss 1,2 Milliarden US-Dollar Strafe zahlen, die höchste Strafe, die je gegen einen Automobilhersteller verhängt wurde. Mag sein, die Amerikaner empfinden das als gerecht. Die Japaner haben die Strafe jedenfalls mit der größtmöglichen Demut angenommen. Sie geben zu, sich besonders bei der Kommunikation vielfach falsch verhalten zu haben.

Sicherheit- und Technik-Experten, auch solche von der NASA, hatten zwar erhebliche Zweifel an der technischen Verantwortung der Japaner und vermuteten Trittbrettfahrer unter den Klagenden und ihren Anwälten. Doch Toyota will den Schlussstrich, koste es, was es wolle. Es soll endlich vorbei sein.

Toyota zählt zu den New American Manufacturers, den Nam, also zu den Unternehmen, die in den USA produzieren, aber anderswo zuhause sind. Jetzt darf man gespannt sein, wie die US-Behörden und -Gerichte nun mit einem ganz und gar amerikanischen Unternehmen umgehen werden. Im Zusammenhang mit den großen Rückrufen bei General Motors spricht man von bis zu 300 Todesopfern im Laufe der Jahre durch bei der Fahrt einrastende Zündschlösser. Und bei der Kommunikation der Mängel liegen die Dinge offenbar schon seit Jahren im Argen. Dennoch glauben wir alle an die unabhängige Justiz. Niemand wird ernsthaft davon ausgehen dürfen, dass US-Institutionen mit zweierlei Maß gewichten. (ampnet/Sm)

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Peter Schwerdtmann

Peter Schwerdtmann

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