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Exklusiv: So sah das Vorbild für den FT-1 aus

Mit der Studie FT-1 hat sich Toyota auf der North American International Auto Show (NAIAS) in den Kreis der Schöpfer emotionsgeladener Sportwagen-Studien zurückgemeldet. Ruhm und Ehre hatten eine Auffrischung dringend nötig, denn ein vergleichbarer Coup der Japaner liegt fast ein halbes Jahrhundert zurück.

Es ist das spektakuläre Design eines Besuchers aus der Zukunft: Stünde der FT-1 nicht leibhaftig in Detroit, man könnte sich in einem Science-Fiction-Film wähnen und Captain Kirk würde gleich den Warp-Antrieb aktivieren und mit dem FT-1 durch die Decke der Messehalle schießen. Dieser Toyota ist mit Abstand das heißeste Gerät, das der japanische Hersteller je auf die Räder gestellt hat. Doch sein Vorbild, der 2000 GT, war zu seiner Zeit nicht weniger atemberaubend.

Schon vor fast 50 Jahren arbeiteten Toyota-Ingenieure an einem Supersportwagen, der die Welt begeistern sollte. Zur 12. Tokyo Motor Show 1965 war das Schmuckstück fertig. Ein dynamisches und zugleich elegantes Design waren äußere Merkmale des 2000 GT, modernste Motoren- und Fahrwerktechnik seine inneren Werte. Und Ruhm auf Rennstrecken sollte er später auch noch sammeln.

Ein weltbekannter Klassiker wie die Corvette von Chevrolet oder Jaguars E-Type ist der 2000 GT nicht geworden, obwohl er ihnen weder in Ausstrahlung, noch in Fahrleistungen nachstand. Mehr noch als die amerikanischen oder englischen Kult-Sportwagen sind die heute existierenden Exemplare von Toyotas Renner Oldtimer, deren Sammlerwert nur noch von ihrer Exklusivität übertroffen wird. Lediglich 351 Stück sind je gebaut worden. Wirtschaftlich war der 2000 GT damit ein Fiasko und teilt so ein gleiches Schicksal wie etwa der BMW 507.

Ein Supersportwagen ist stets das Spiegelbild des technisch Machbaren und er erhält seinen Status durch die Distanz zu den Massenprodukten, die meist als Kompromiss zwischen konstruktivem Aufwand und zu erwartender Marktakzeptanz entstehen. Mit dem 2000 GT setzte in der damals von amerikanischem Geschmack und italienischem Design dominierten Autoszene erstmals ein japanischer Gestalter das geltende Schönheitsideal sportlicher Coupés in seiner Formensprache um.

Designer Saturo Nozaki war von vielen Einflüssen inspiriert. Die weit vor der A-Säule liegenden Türscharniere erinnern beispielsweise an den Jaguar E-Type, die Seitenlinie lässt an den Ferrari GTO denken und Freunde der Corvette konnten am Heck Reminiszenzen entdecken. Gleichwohl hat der nur 1,16 Meter hohe Toyota seinen ganz eigenen, typischen Stil - was nur wenige spätere Modelle der Marke wieder erreichten.

Zur weiteren Entwicklung und Kleinserienfertigung schloss der Hersteller eine Kooperation mit der Firma Yamaha: Für ein derartig emotionsgeladenes Prestigeprojekt schien das als Klavierfabrik gegründete Unternehmen die notwendige Musikalität mitzubringen. Als Hersteller von Motorrädern und Rennmotoren hatte Yamaha in den 60er Jahren bereits internationales Ansehen erworben. Einen Reihensechszylinder mit doppelter Nockenwelle zur Ventilsteuerung gab es zu der Zeit nur noch bei Jaguar, die Verbindung mit einem Fünf-Gang-Schaltgetriebe war einzigartig. Drei Flachstromvergaser sorgten für die Gemischaufbereitung, bei 6600 Umdrehungen pro Minute leistete der Motor 150 PS.

Das reichte für beeindruckende Fahrleistungen. Bei einer offiziellen Höchstgeschwindigkeit von 210 Stundenkilometern wurden 1967 nicht weniger als 16 internationale Rekorde aktenkundig. Mit einem Stundenmittel von 209,65 km/h über die Distanz von 1000 Meilen distanzierte der 2000 GT beispielsweise den damaligen Rekordhalter Porsche (186,59 km/h) deutlich. Rennerfolge waren danach nur eine Frage der Zeit. Drei Leichtbauexemplare wurden von der Rennsportlegende Caroll Shelby („Cobra“) in der amerikanischen SCCA-Serie eingesetzt. Für den Wettbewerb hatte Yamaha einen Motor mit 200 PS konstruiert, der damals sagenhafte 7200 Touren drehte.

Weitgehend in Handarbeit wurde aus dem 2000 GT eine rollende Kultstätte. Während sich der Fahrer an einem Armaturenträger aus Rosenholz mit sieben Bordinstrumente in Chromeinfassung erfreuen konnte, sorgten die Einzelradaufhängung mit doppelten Querlenkern vorn und hinten sowie Scheibenbremsen rundum für exzellente Straßenlage und Verzögerung. Wie diese Eigenschaften beim FT-1 ausfallen werden, darüber ist noch wenig bekannt. Toyota spricht von Anleihen aus der Formel 1. Fahren kann man den Boliden zunächst nur am Computer mit der Rennsimulation GT6. Ob die Studie in Serie geht, darüber wird heftig spekuliert. Harte Fakten gibt es dagegen beim 2000 GT zu bestaunen: Im Frühsommer vergangenen Jahres wurde ein 2000 GT aus dem Jahr 1967 für 1,16 Millionen Dollar versteigert. Er ist damit der weltweit teuerste Autoklassiker asiatischer Herkunft.

Eine offene Version wie der Roadster, mit dem Sean Connery in „Man lebt nur zweimal“ auf dem Beifahrersitz die Schergen des Bösen abhängt, hat es nie ab Werk gegeben. Es war eine ihres Daches beraubte Spezialanfertigung für den Filmeinsatz. Akiko Wakabayashi, die Bonds Agentenkollegin darstellte, hatte noch nicht einmal die Lizenz zum Fahren, weshalb sie bei den Verfolgungsszenen gedoubelt werden musste.

Technische Leckerbissen, internationales Renommee und Hollywood-Einsatz bewahrten auch dieses Kultobjekt nicht davor, in Schönheit zu sterben. Als 1970 in den USA verschärfte Zulassungsbedingungen in Bezug auf die Fahrzeugsicherheit herauskamen, war das Ende nah: Die Kosten für die Umsetzung hätten den 2000 GT noch einmal drastisch verteuert, was zur Einstellung der Produktion nach nur 351 Exemplaren führte. (ampnet/ab)


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Toyota  2000 GT von 1965.

Toyota 2000 GT von 1965.

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Schlafaugen waren mal modern: Toyota 2000 GT.

Schlafaugen waren mal modern: Toyota 2000 GT.

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Toyota 2000 GT.

Toyota 2000 GT.

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Toyota Sports 800 (rechts) und Toyota 2000 GT.

Toyota Sports 800 (rechts) und Toyota 2000 GT.

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Toyota 2000 GT bei den Classic Days auf Schloss Dyck (2010).

Toyota 2000 GT bei den Classic Days auf Schloss Dyck (2010).

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Toyota FT-1.

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Foto: Auto-Medienportal.Net/Manfred Zimmermann

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